Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödlicher Schnappschuss

Tödlicher Schnappschuss

Titel: Tödlicher Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
Vom Netzwerk:
durchleuchten das gesellschaftliche Umfeld von
     Vorberg, aber viel mehr können wir nicht tun.«
    Sie machte keinen Hehl
     daraus, dass sie unzufrieden war.
    »Vielleicht kann ich
     dir etwas Arbeit abnehmen«, schlug Ulbricht vor, als das Klingeln
     von Majas Handy das Gespräch unterbrach. Eilig legte sie das Besteck
     zur Seite, tupfte sich die Lippen an der Serviette ab und kramte in der
     Tasche nach dem Telefon. Mit einem Blick auf das Display stellte sie fest,
     dass der Anruf aus der Polizeiinspektion kam. Am anderen Ende der Leitung
     war Dauber. Der Kriminaloberrat hatte eine Nachricht für sie. Maja
     lauschte angestrengt und registrierte mit jeder Sekunde, dass ihre
     Herzfrequenz sich schlagartig erhöhte.
    »Ja«, sagte sie,
     nachdem Dauber seine Ausführungen abgeschlossen hatte. »Den
     Namen habe ich schon mal gehört. Ich werde mich darum kümmern.
     Natürlich. Bis bald.« Sie drückte die rote Taste, starrte
     kopfschüttelnd auf das Handy in ihrer Hand, bevor sie es inder Tasche
     verschwinden ließ und Ulbricht mit tiefrotem Gesicht musterte. Er
     genoss in aller Ruhe sein Fleisch und grinste sie an.
    »Gibt 's Probleme?« 
    »Das kann man wohl
     sagen«, zischte sie und war um Fassung bemüht. Maja nahm die
     Serviette in die Hand und knetete das Papier. »Das war
     Kriminaloberrat Dauber - mein Chef. Er hatte gerade einen Anruf von einem
     guten Freund. Sie treffen sich jede Woche zum Golfspielen auf dem Rasen
     und tauschen auf höchster Ebene Neuigkeiten aus.«   
    »So was machen manche
     Leute«, erwiderte Ulbricht schulterzuckend.
    »Ja, und Dauber hat
     einen Anruf von seinem Freund Sticher bekommen. Er fragte, ob es in
     Ordnung sei, dass du bei ihm herumgeschnüffelt hast.« Maja war
     außer sich. Ärger mit ihrem Vorgesetzten war genau das, was sie
     augenblicklich nicht gebrauchen konnte.
    »Ich hab nicht
     herumgeschnüffelt«, verteidigte sich Ulbricht und spülte
     das Fleisch mit einem Schluck Bier herunter.
    Maja ging nicht auf seine
     halbherzige Rechtfertigung ein.
    »Sag mir, dass das
     nicht dein Ernst ist«, zischte sie wütend und knüllte die
     gemusterte Serviette zusammen, um sie schwungvoll auf den geleerten Teller
     zu werfen. Unwillkürlich war sie laut geworden.
    »Maja, bitte, mach doch
     keinen Aufstand«, bat er sie und blickte sich im Restaurant um. Es
     war ihm peinlich, dass sie im Zentrum des Interesses aller anderen Gäste
     standen. »Ja«, sagte er dann leise. »Ich war bei diesem
     Steuerberater und habe ihn gefragt, ob er die Frau, mit der wir ihn auf
     dem Foto gesehen haben, näher kennt.«        
    »Er ist glücklich
     verheiratet«, giftete sie.
    »Das hat er mir auch
     gesagt. Und, dass er einen guten Ruf zu verlieren hat. Ich habe ihm
     Diskretion zugesichert. Maja, wir ermitteln in einem Mordfall.«
    »Ich ermittele in einem
     Mordfall«, korrigierte sie ihn. Dass Dauber Ulbrichts Mitarbeit in
     der Morgensitzung mehr oder weniger geduldet hatte, band sie ihm nicht auf
     die Nase. »Es ist immer noch mein Fall, Norbert. Und ich trage die
     Verantwortung für den Erfolg oder den Misserfolg meiner Arbeit.«
    »Was soll das jetzt?«
     Ulbricht wurde langsam auch wütend. Eine steile Falte hatte sich
     zwischen seinen Augenbrauen gebildet. »Ich wollte dir zuarbeiten, während
     du am Schreibtisch hängst und die Drecksarbeit machen musst.«
    »Damit komme ich gut
     klar, wenn mir niemand dazwischenpfuscht.« Maja konnte es nicht
     glauben. Warum hatte er ihr nicht gesagt, was er vorhatte? Dann hätte
     sie ihn davor bewahren können, ins offene Messer zu laufen.
    Ulbricht wollte etwas
     erwidern, doch sie brachte ihn mit einer energischen Handbewegung zum
     Schweigen. »Der Krümel schweigt, wenn der Kuchen redet«,
     sagte sie schnell. »Also: Fritz-Eckhard Sticher ist nicht irgendein
     Steuerberater. Zahlreiche wichtige Leute aus Politik und Wirtschaft zählen
     zu seinen Mandanten. Sicher kannst du dir jetzt vorstellen, dass auch
     Sticher ein sehr einflussreicher Mann ist. Und er war befremdet, dass du
     ihn zu einer seiner Mandantinnen befragt hast und fürchtet nun, in
     den Dunstkreis des Mordfalles zu geraten.«
    »Ich hasse diesen Klüngel.«
    »Das ist kein Klüngel,
     das sind seriöse Geschäfte, die dort abgewickelt werden.
     Alexandra Voosen ist ein in der Stadt bekanntes Luxus-Callgirl.«
    »Und nach den Geschäften
     gönnt man sich eine Prostituierte, um den Feierabend gemütlich
     ausklingen zu lassen?« Jetzt war

Weitere Kostenlose Bücher