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Tödlicher Schnappschuss

Tödlicher Schnappschuss

Titel: Tödlicher Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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Körperverletzung,
     oder handhabt ihr das hier in Niedersachsen anders? Es steht doch fest,
     dass er die Taten begangen hat - warum lässt du ihn dann gehen,
     Grundmann?« Im Eifer des Gefechts hatte er den Kollegen geduzt.
    »Sag mir nicht, wie ich
     meine Arbeit zu machen habe«, giftete Grundmann mit puterrotem Kopf.
     »Mach du lieber deine Kur und erhol dich von der Arbeit - wir
     erledigen den Rest.«
    »Ja«, nickte
     Ulbricht. »Das sehe ich.«
    Jürgen Grundmann war
     kein Polizist - er war ein Dilettant. Möglicherweise hätte ihnen
     Vorberg mehr erzählt und damit zur Klärung des Mordfalls an
     seinem Bruder beigetragen. Sollte er Dreck am Stecken haben, wie Ulbricht
     vermutete, war er längst untergetaucht.
    »Du hast doch nur ein
     Problem damit, dass er dich umgehauen hat.« Grundmann grinste feist,
     und am liebsten hätte Ulbricht ihm eine gescheuert.
    »Männer, das
     reicht jetzt«, rief Maja dazwischen und hieb auf die
     Schreibtischplatte. »Ich habe keine Lust, gleich im Meeting bei
     Dauber mit leeren Händen dazustehen.« Sie musterte Grundmann.
     »Also - was hat das Verhör von Markus Vorberg gestern noch
     ergeben?« 
    »Angeblich hat er ein
     paar persönliche Dinge aus der Wohnung seines Bruders holen wollen«,
     erwiderte Grundmann. Seine Haut hatte normale Farbe angenommen. Nervös
     zupfte er am Knoten seiner schrecklich gemusterten Krawatte herum. »Und
     er hat damit gerechnet, dass Ulbricht der Mörder seines Bruders ist -
     deshalb hat er ihn aus Angst niedergestreckt.«  
    »Und wer persönliche
     Dinge aus der Wohnung seines Bruders holt, der bricht die Tür auf.«
     Ulbricht winkte lächelnd ab und schüttelte
     den Kopf. »Netter Versuch von ihm, den Kopf aus der Schlinge zu
     ziehen.« Ulbricht hatte sich auf einen der beiden Stühle vor
     Majas Schreibtisch sinken lassen. Auf die Lehne des freien Stuhls hatte er
     den Mantel geworfen, so, wie er es auch in seinem Büro in Wuppertal
     gern tat.
    »Und du lässt dich
     von dem Kerl verarschen«, stellte er unbeeindruckt an Grundmann
     gewandt fest und ging auch zum kollegialen Du über. Er lachte
     humorlos auf. »Der hat doch Dreck am Stecken, sonst hätte er
     sich die Wohnung von Frau Hutmacher aufschließen lassen.«        
    »So wie du es getan
     hast?« Grundmann blickte ihn feindselig an. »Ein toller Bulle
     bist du, ehrlich.«
    »Leck mich.«
     Ulbricht winkte wütend ab und blickte zu Maja hinüber, die mit
     den Kollegen der IT-Abtei-lung telefonierte.
    Als sie auflegte, strahlte
     sie.
    »Das Handy von
     Alexandra Voosen wurde in der Nacht noch ausgewertet. Wir haben eine Liste
     ihrer Kunden und ihren Terminkalender.«
    Sie wandte sich an Grundmann.
    »Und rate mal, mit wem
     Alexandra Voosen gestern noch telefoniert hat?«
    Grundmanns Gesicht tauchte
     neben dem Monitor auf. »Du wirst es mir sicher sagen.«
    »Sie hat einen gewissen
     Markus Vorberg angerufen und rund zweieinhalb Minuten mit ihm telefoniert.«
    »Na toll.«
     Ulbricht hieb mit der flachen Hand auf Majas Schreibtisch. »Und du lässt
     ihn gehen, weil er dir erzählt, er hätte die Wohnung seines
     Bruders aufgebrochen, um dort persönliche Dinge zu suchen.«
    Grundmann schwieg betroffen
     und fürchtete offenbar Ärger.
    »Mich interessiert, ob
     es Zufall ist, dass Alexandra Voosen mit beiden Vorberg-Brüdern
     Kontakt hatte«, überlegte Ulbricht. »Was, wenn wir es
     hier mit einem Dreiergespann zu tun haben?«
    Maja schüttelte den
     Kopf. »Aber nicht nach all dem, was uns Vorbergs Mutter erzählt
     hat. Die Brüder hatten ein Leben lang Krieg, Norbert. Kein Wunder,
     wenn die Mutter Christian für den Mustersohn schlechthin hält
     und den jüngeren der beiden verteufelt und ihn als Loser abstempelt.«
    »Vielleicht nur ein
     abgekartetes Spiel, um die Mutter aus allem rauszuhalten?« Grundmann
     gewann an Fahrt. »Ich denke, wir sollten uns Markus Vorberg zurückholen
     und dann ausquetschen.«
    »Das hättest du
     schon hinter dir haben können«, brummte Ulbricht. »Dann wären
     wir jetzt schon ein wenig schlauer.«
    »Spar dir deine Sprüche«,
     grunzte Grundmann und griff zum Hörer.
    »Lass mal«, rief
     Maja. »Ich werde selbst zu ihm fahren und ihn verhören. Sobald
     ich etwas herausgefunden habe, werde ich ihn hier festsetzen. Und diesmal
     wird er den Kopf nicht so leicht aus der Schlinge ziehen können, wie
     er es beim ersten Mal getan hat.«
    Grundmann legte den Hörer
     auf und zuckte beleidigt die

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