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Tödlicher Schnappschuss

Tödlicher Schnappschuss

Titel: Tödlicher Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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Job.
    »Heute gibt es keine
     Tiefkühlpizza, sonst sehe ich bald aus wie ein Fass.« Maja
     strich sich über den Bauch. Sie standen in ihrer kleinen Küche,
     hielten Weingläser in den Händen und prosteten sich mit dem
     trockenen Tarragona-Wein zu. Genießerisch leckte sich Maja über
     die Lippen.
    »Traumhaft«, schwärmte
     sie.
    Ulbricht ging nicht darauf
     ein. »Aber Hunger hast du«, stellte er fest und blickte ihr
     tief in die grünen Augen.
    »Natürlich«,
     gab sie zu. Dann lachte sie. »Ich könnte ein halbes Schwein auf
     Toast essen.«
    »Toast ist aus«,
     bedauerte er im Ton eines näselnden Oberkellners.
    »Kannst du eigentlich
     kochen?«
    »Wenn du eine gute
     Hausratversicherung hast, werde ich es versuchen.«
    »Du willst mich verwöhnen?«
    Er schüttelte den Kopf.
     »Ich möchte wissen, ob du gute Nerven hast.« Das Kochbuch
     im Regal neben dem Hängeschrank war ihm schon gestern aufgefallen.
     Und prompt hatte er sich gefragt, wann er zum letzten Mal gekocht hatte.
     So richtig gekocht. Nicht so, wie er zu Hause in Wuppertal kochte: Folie
     entfernen, Aluteller in die Mikrowelle, bei 600 Watt fasziniert zwei
     Minuten lang auf den stimmungsvoll angeleuchteten rotierenden Teller
     starren und das Abendessen mit einem fröhlichen »Ping«
     beginnen. Alternativ ernährte er sich von allem, was sich auspacken
     und auf dem Backblech des Ofens zubereiten ließ.
    Nichts, womit er Maja heute
     beeindrucken konnte.
    Ulbricht ging zum Regal und
     zog das angestaubte Kochbuch hervor. »Das wurde aber schon länger
     nicht benutzt«, murmelte er und blätterte sich durch die Gerichte, die ihn mit den
     Hochglanzfotos daran erinnerten, dass er seit Stunden einen Bärenhunger
     hatte.
    »Weißt du
     eigentlich, wann ich das letzte Mal so richtig gekocht habe?« Maja
     blickte ihn mit großen Augen an, dann deutete sie auf das
     Mikrowellengerät.
    »Darin suche ich nach
     einem langen Tag mein Heil. Ich habe schon so viel mikrowellenfestes
     Geschirr verbraten, für das Geld hätte ich mir ein hochwertiges
     Geschirr kaufen können. Aber so richtig kochen?« Sie winkte ab.
     »Schon lange nicht mehr.«
    Ulbricht stand nah vor ihr
     und blickte ihr tief in die Augen. »Meinst du, zusammen schaffen wir
     das?«
    »Klar, wir sind ein
     unschlagbares Team. Auch wenn du immer Alleingänge unternimmst, die
     mir eine Menge Ärger mit Dauber bringen.« Sie wandte sich zu
     ihrem Gast um. »Sag mal, kennst du Kriminaloberrat Dauber
     eigentlich?« Sie erinnerte sich an Daubers merkwürdige Reaktion
     im Meeting, als er Ulbrichts Namen gehört hatte.
    Ulbricht zog die Mundwinkel
     nach unten. »Namen sind Schall und Rauch. Vielleicht kannte ich mal
     einen Dauber, aber das muss Ewigkeiten her sein.«
    Er lächelte, und Maja
     blieb nicht verborgen, dass ihm die Frage unangenehm gewesen war.
    »Und nun lass uns Essen
     kochen.«
    Maja öffnete den Kühlschrank
     und blickte hinein. Wahllos griff sie zu Eiern, Käse und zur Butter.
    »Na, das kann ja heiter
     werden«, lachte sie, als sie Ulbrichts betroffenes Gesicht sah.

 
    ZWÖLF
     
    Polizeiinspektion
     Hameln/Pyrmont-Holzminden, 8.10 Uhr
    Der Vectra hatte am frühen
     Morgen den Dienst versagt. Mit einem Röcheln war der Motor erstorben,
     noch bevor Ulbricht damit losfahren konnte. Maja hatte ihn in ihrem Auto
     mit zur Polizeiinspektion an der Zentralstraße genommen. Als sie das
     Büro betraten, das sie sich mit Kriminalhauptkommissar Jürgen
     Grundmann teilte, warteten schlechte Nachrichten auf die beiden.
    Grundmann wand sich wie ein
     Aal, als Maja ihn bat, Vorberg zum Verhör holen zu lassen. »Es
     gab keinen Grund, ihn festzuhalten«, ereiferte sich Grundmann.
     »Maja, du kennst die Vorschriften.«
    Ulbricht schwante nichts
     Gutes. »Moment«, sagte er. »Heißt das, Vorberg
     sitzt nicht mehr?«
    Grundmann schüttelte den
     kantigen Schädel und brachte Maja damit an den Rand eines
     Nervenzusammenbruchs. 
    »Du hättest Markus
     Vorberg nicht gehen lassen dürfen. Wir hätten ihn dem
     Haftrichter vorgeführt«, wetterte sie. Wütend warf sie
     ihre Tasche auf den Schreibtisch und ließ sich auf den Bürostuhl
     sinken. Grundmann wirkte ein wenig unbeholfen, blickte Ulbricht an, doch
     der fiel nicht darauf herein.
    »Es stand aber fest,
     dass Markus Vorberg das Dienstsiegel an der Tür zerstört hat und
     mit Gewalt in die Wohnung seines ermordeten Bruders eingedrungen ist. Der
     Umstand, dass er mich umgehauen hat, bedeutet

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