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Tödlicher Schnappschuss

Tödlicher Schnappschuss

Titel: Tödlicher Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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Auffälliges,
     grauer Putz, beigefarbene Balkonverkleidungen aus Kunststoff und eine
     Garage mit steiler Rampe, die unter das Haus führte. Ein Fiesta stand
     vor einem braunen Garagentor. Maja parkte den Dienstwagen am Straßenrand
     und betrachtete das Haus, das zur Straßenseite von einem Jägerzaun
     umgeben war. Im ersten Stockwerk lehnte ein rundlicher, grauhaariger Mann
     über der Balkonbrüstung zur Straße. Er rauchte, trug ein
     Feinripp-Unterhemd und schien eben erst aus dem Bett gekommen zu sein, denn die
     Haare standen ihm zu Berge. Als er bemerkte, dass Maja zu ihm aufblickte,
     schnippte er die Zigarette auf den Bürgersteig und machte, dass er
     zurück ins Haus kam. Hinter ihm schlug die Balkontür laut zu,
     und Maja war wieder allein.
    Ein Betonplattenweg führte
     zum Hauseingang, der seitlich unter einem Vordach lag. Zwischen den Fugen
     der Platten wuchs Unkraut. Maja blickte an der nichtssagenden Fassade hoch
     und sah, dass das Haus über zwei Stockwerke verfügte.
     Glasbausteine sorgten für das nötige Tageslicht im Treppenhaus.
     Sechs Mietparteien wohnten hier unter einem Dach. Maja fand Vorbergs Namen
     am Klingelschild. Sie drückte den Knopf und wartete einen Augenblick.
     Nachdem sich nichts tat, klingelte sie erneut und ließ den Finger
     diesmal ein wenig länger auf dem Knopf. Irgendwo im Haus bellte ein
     Hund.
    Majas Blick fiel auf die
     Briefkästen, die neben der Haustür angebracht waren. Die Klappe
     von Vorbergs Briefkasten stand auf. Sie griff in den schmalen Schacht und
     zog mit Daumen und Zeigefinger Prospekte und ein Anzeigenblättchen
     heraus, als sie hinter sich Schritte vernahm.
    Sie fuhr herum und sah eine
     alte Frau, die in gebeugtem Gang einen weinroten Einkaufstrolley hinter
     sich herzog. Trotz der frühsommerlichen Temperaturen trug sie einen
     grauen Mantel und eine gehäkelte Mütze, die farblich mit dem
     Bezug des Einkaufstrolleys korrespondierte. Maja schätzte die Frau
     auf Ende siebzig, vielleicht auch auf Anfang achtzig. Als sie sah, dass
     Maja sich an Vorbergs Briefkasten zu schaffen gemacht hatte, beäugte
     sie die Kommissarin voller Misstrauen.
    »Gehören Sie zu
     dem?«
    »Zu wem bitte?«
     Maja lächelte unverbindlich.
    »Na - zu Vorberg.«
     Die Alte deutete mit dem Kinn auf den Briefkasten.   
    »Er ist nicht da«,
     antwortete Maja ausweichend.
    »Vielleicht -
     vielleicht auch nicht.« Die alte Frau trat schulterzuckend näher
     und setzte den Wagen hinter sich ab.
    »Wissen Sie das so
     genau?« Umständlich kramte sie einen Schlüssel aus ihrer
     Manteltasche. Als Maja schwieg, fuhr sie fort: »Manchmal macht er
     einfach nicht auf. Ich erinnere ihn immer, wenn er mit dem Putzen der
     Treppe dran ist, aber er macht einfach nicht auf, wenn er nicht will. Da
     ist er trotzdem, ich höre immer den Fernseher laufen. Ein komischer
     Mensch, sage ich Ihnen.« Sie schüttelte das graue Haupt, dann
     blickte sie zu Maja auf.        
    »Und wer sind Sie? Was
     wollen Sie von ihm?«
    Maja zeigte der alten Frau
     den Dienstausweis. Sie blinzelte und zog die buschigen Augenbrauen hoch.
    »Kriminalpolizei?«,
     sagte sie dann. »Wusste ich es doch. Bei Vorberg stimmt was nicht.«
    »Was meinen Sie?«
    »Hat er etwas
     verbrochen?«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Na hören Sie mal
     - er kommt erst mitten in der Nacht nach Hause und schläft bis
     mittags. Der kann doch keinem anständigen Beruf nachgehen. Oder
     kommen Sie wegen dem Mord an seinem Bruder?«
    Maja ging nicht auf die Frage
     der geschwätzigen Nachbarin ein. »Der weiße Fiesta vor
     der Garage - gehört der ihm?«
    »Nein.« Kopfschütteln.
     »Das Auto gehört dem Heppner. Seitdem der die Rente durch hat,
     spielt er sich als Hausmeister auf.«
     Nun kicherte sie. »Aber bei Vorberg hat er auch nur Pech.«
    Maja dachte sofort an den
     seltsamen Mann auf dem Balkon, der ihre Ankunft bemerkt hatte. Das war
     wohl Heppner gewesen.
    »Herr Vorberg scheint
     nicht sonderlich beliebt bei seinen Nachbarn zu sein?«
     Unaufgefordert folgte Maja der alten Frau in das Haus und empfand die hier
     herrschende Kühle als angenehm. Vorbergs Post klemmte sie sich unter
     den Arm. Die Alte hatte keine Einwände, dass Maja ihr auch ohne
     Aufforderung gefolgt war.
    Keuchend stellte die Frau den
     Trolley ab und öffnete einen Briefkasten mit dem Namensschild E.
     Majewski und nahm die Post heraus. Maja erkannte eine Telefonrechnung auf
     den Namen Edeltraut Majewski und den

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