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Tödlicher Schnappschuss

Tödlicher Schnappschuss

Titel: Tödlicher Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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kriege
     gleich eine Liste mit allen Terminen und Kontaktdaten. Derzeit drucken mir
     die Jungs seine E-Mails aus.«
    Ulbricht pfiff anerkennend.
     »Nicht schlecht, das Tempo«, sagte er und zog sich einen Stuhl
     heran. »Und jetzt steht der Mörder des Fotografen fest?«
    »Leider nicht - noch
     nicht.« Maja lachte. »Aber es sieht ganz danach aus, als würde
     ich mir den Feierabend heute abschminken können.«
    »Kenne ich. Wenn ich
     dir nach der Anwendung in Bad Pyrmont noch helfen soll, dann sag Bescheid.«
     Ulbricht erhob sich und trat an das Fenster. Unten stand der Porsche eines
     Toten, und er fragte sich, was nun mit dem rassigen Sportwagen würde.
     Schon seit seiner Jugend hatte er sich danach gesehnt, einmal so ein Auto
     fahren zu können. Doch leider hatte sein Sold nie dafür
     gereicht. Er seufzte, als er sich zu Maja umwandte und sich an die
     Fensterbank lehnte.
    »Kann ich was für
     dich tun?«
    »Ich fürchte nicht
     - danke. Kümmere dich um dein Auto, sonst musst du zu Fuß nach
     Bad Pyrmont laufen.«
    »Ich werde mal den ADAC
     anrufen.« So recht glaubte er daran selbst nicht. Ihn hatte das
     Jagdfieber gepackt…

 
    DREIZEHN
    Er hatte sich ein Taxi
     gerufen, das ihn in die Pyrmonter Straße gebracht hatte. Dort parkte
     bereits ein grellgelbes Pannendienstfahrzeug neben dem Vectra. Der gelbe
     Engel stand rauchend an seinem Fahrzeug und wartete geduldig, bis Ulbricht
     die Zeche gezahlt hatte und ausstieg. Er erwischte sich dabei, wie er den
     Zigarettenqualm des Pannenhelfers einsog.
    »Herr Ulbricht, nehme
     ich an?«, sagte der gelbe Engel, als er den Vectra aufschloss. Der
     Mann war Anfang dreißig, fast zwei Meter groß und
     breitschultrig. Ulbricht vermutete, dass er seine Freizeit in den
     Fitnessstudios der Stadt verbrachte. Wahrscheinlich ein Frauentyp.
    »Richtig.«
     Ulbricht deutete auf den Vectra. »Er will nicht mehr. Hat schon seit
     einiger Zeit komische Geräusche gemacht, und heute Morgen war Schluss
     mit lustig.«
    »Ich seh' es mir mal
     an.« Der Pannenhelfer machte sich an Ulbrichts altem Opel zu
     schaffen, versuchte vergeblich zu starten, öffnete die Motorhaube und
     prüfte ein Aggregat nach dem anderen.
    »Ist eine alte
     Bullenkutsche, richtig?«, sagte er, als er das Gehäuse des
     Luftfilters öffnete.
    »Die Kutsche eines
     alten Bullen«, erwiderte Ulbricht leise. »Das trifft es wohl
     besser. Aber die Kiste verabschiedet sich vor mir in den Ruhestand.«
    »Ich krieg das schon
     hin.«
    »Das wär schön.«
    Die blöden Sprüche
     kannte Ulbricht von seinem Assistenten Frank »Brille«
     Heinrichs zur Genüge.
    Meistens kam nichts als warme
     Luft dabei heraus. Unwillkürlich fragte sich Ulbricht, warum er jetzt
     an Heinrichs dachte. Der Kerl nervte ihn mindestens fünf Tage in der
     Woche mit seinen auf der Polizeischule frisch erlernten Weisheiten, und
     kaum dass er ihn mal eine knappe Woche nicht zu Gesicht bekommen hatte,
     fehlte er ihm?
    Unmöglich.
    »Da kann ich auf die
     Schnelle nichts machen.« Der Mechaniker tauchte ölverschmiert
     aus dem Motorraum auf und putzte sich die schwarzen Finger an einem Lappen
     ab. »Der muss in die Werkstatt - als hätte ich es geahnt.«
    »Das klang vor ein paar
     Minuten noch anders«, antwortete Ulbricht bissig und erinnerte sich
     einmal mehr an Heinrichs. »Und nun?«
    »Bestelle ich einen
     Abschlepper, dann bringen wir Ihnen den Wagen in eine Werkstatt Ihrer
     Wahl.«
    »Ich bin in Bad Pyrmont
     zur Kur.«
    »Dann bringen wir Ihnen
     den Wagen nach Holzminden.«
    »Die Logik erschließt
     sich mir nicht.«
    Der Pannenhelfer lachte
     gewinnend. »Ein Bekannter arbeitet dort an einer Tankstelle. Er hat
     bei Opel gelernt und kennt die alten Modelle in- und auswendig. Und er
     arbeitet für kleines Geld.«
    »Ich denke, das kostet
     nichts, wozu bin ich im Autoclub?«
    »Die Pannenhilfe und
     das Schleppen kostet nichts«, korrigierte ihn der gelbe Engel.
     »Natürlich müssen Sie die anfallenden Reparaturkosten
     selbst tragen.«
    »Habt ihr früher
     nicht liegen gebliebene Autos gleich an der Autobahn flottgemacht? Ich
     dachte immer, ihr seid die Werkstatt!«
    »Früher konnte man
     den gerissenen Keilriemen am VW-Käfer ja auch durch eine
     Damenstrumpfhose ersetzen - alles ist anders geworden, tut mir leid.«
     Er ließ die Haube des Vectra ins Schloss fallen. »Also«,
     sagte er. »Der Freund in Holzminden, oder in die nächste
     Opelwerkstatt?«
    »Eine Vertragswerkstatt
     kann sich kein

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