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Tödlicher Schnappschuss

Tödlicher Schnappschuss

Titel: Tödlicher Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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Mensch leisten, also der Freund von der Tankstelle.«
    »Wird erledigt.«
     Der gelbe Engel zog ein Telefon aus der Tasche seiner Latzhose und
     telefonierte. Und Ulbricht fragte sich, wie er nun weiter ermitteln
     sollte. Ohne Auto stand er ganz schön blöd da.
     
    Hameln, Polizeiinspektion,
     10.50 Uhr
    Immer wieder warf sie einen
     Blick auf die Wanduhr. Ihr lief die Zeit davon, eigentlich hatte sie um
     diese Zeit schon bei Vorberg auf der Matte stehen wollen. Doch die E-Mail,
     die sie gerade aus Hannover bekommen hatte, war wichtig. Maja blätterte
     im Obduktionsbericht, den ihr die Medizinische Hochschule in Hannover eben
     gemailt hatte. Dort befand sich die Gerichtsmedizin.   
    Demnach war Christian Vorberg
     an einem einzigen Schuss, abgegeben aus nächster Nähe,
     gestorben. Auch Daten über das Kaliber fand sie. Neun Millimeter, das
     konnte ein Schuss aus einem Gewehr oder einer Pistole gewesen sein; viele
     handelsübliche Waffen verfügten über dieses Kaliber. Somit
     schied ein entscheidender Hinweis auf die Tatwaffe zunächst aus. Die
     Patronenhülse war am Tatort von der Spurensicherung gefunden worden
     und befand sich nun in der Kriminaltechnik im Keller. Möglicherweise
     konnte man dort etwas zum Waffentyp sagen, mit dem geschossen worden
     war.    
    Maja las weiter.
     Schmauchspuren und eine genaue Blutspurenanalyse schlössen einen
     Suizid aus. Selbstmord hatte sie aufgrund der ersten Ermittlungsergebnisse
     auch nicht ernsthaft in Betracht gezogen. Er hatte viel Blut verloren und
     sich bei dem Sturz über die Mauer auf der Burg Polle mehrere Rippen
     gebrochen. Dann las Maja etwas, an das sie bislang nicht gedacht hatte:
     Der Bericht gab darüber Aufschluss, dass Vorberg zum Zeitpunkt des
     Todes unter Drogen gestanden hatte. Man hatte Rückstände von
     Cannabis in seinem Blut gefunden.
    War dies ein Hinweis darauf,
     dass Vorberg mit Drogengeschäften zu tun gehabt hatte?
    Plötzlich erschien es
     logisch, dass man seine Wohnung durchsucht und offenbar nichts gefunden
     hatte. Oder man hatte das Gras, wenn er es denn in seiner Wohnung
     aufbewahrt hatte, mitgenommen, noch bevor Ulbricht sich in der Wohnung
     umgesehen hatte.
    Was, wenn sich Christian
     Vorberg auf Burg Polle mit einem Abnehmer oder gar mit seinem Dealer
     getroffen hatte, wenn dort die Situation eskaliert und es zum Schuss
     gekommen war, der Vorbergs Drogenkarriere jäh beendet hatte?
    Plötzlich erschien ihr
     der Mord an Christian Vorberg in einem völlig neuen Licht.
    Maja griff zum Hörer und
     rief beim 2. Fachkommissariat der Polizeiinspektion
     Hameln-Pyrmont/Holzminden an. Dort war man für Drogenkriminalität
     zuständig.
    Maja erhoffte sich einen
     Hinweis auf Christian Vorberg, der möglicherweise bei einer Drogenübergabe
     erschossen worden war. Sollte Vorberg bei den Kollegen bereits bekannt
     sein, würde sie das Fachdezernat für Drogen in den Fall
     einbeziehen. 
    Nachdem ein Kollege im 2.
     abgenommen hatte, vernahm sie die rauchige Stimme von
     Kriminalhauptkommissar Christoph Berthold. Er war Kettenraucher, und Maja
     fragte sich, ob das zu seinem Beruf passte.
    Sie erkundigte sich bei
     Berthold, ob der Name Christian Vorberg bereits in Zusammenhang mit
     Cannabis in irgendeiner Form aufgetaucht war. Sie hörte, wie er im
     Hintergrund eine Computertastatur bearbeitete.
    »Nein«, erwiderte
     der Kollege, nachdem er die Datenbänke befragt hatte. »Er
     scheint clean gewesen zu sein.«
    Maja berichtete ihm, dass der
     Fotograf unmittelbar vor seinem Tod Cannabis konsumiert hatte, und löste
     damit einen mittleren Anfall von Heiterkeit bei KHK Berthold aus.
    »Maja, nichts für
     ungut, aber er war ein Künstler.«
    »Willst du mir erzählen,
     dass alle Kreativen kiffen?«
    »So würde ich das
     nicht nennen, aber es muss nicht zwangsläufig zu bedeuten haben, dass
     er in Drogengeschäfte verwickelt war. Vermutlich hat er sich das Gras
     von einem Freund besorgt, der größere Mengen bezieht. Wir
     nennen diese Leute Unterhändler. Da kommen wir so leicht nicht
     hinter. Und sei mal ehrlich: In jungen Jahren haben wir auf irgendeiner
     Party doch alle mal an einer Tüte gezogen, sind wir deshalb drogenabhängig?«
    »Vorberg war längst
     der Pubertät entwachsen«, sagte Maja, die sich verzweifelt an
     einen Strohhalm klammerte.
    »Wenn du seine Kontakte
     durchleuchtest, lass mir eine Kopie zukommen. Ich werde sie mit unseren
     Datenbänken abgleichen, und sobald ein alter

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