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Tödlicher Schnappschuss

Tödlicher Schnappschuss

Titel: Tödlicher Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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Bekannter auftaucht, lass ich es dich wissen,
     Maja. Vielleicht haben wir ja Glück und können bei der Lösung
     des Falles zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.«
    »Das wäre zu schön,
     um wahr zu sein.« Als sie auflegte, fühlte sie sich leer. Ihre
     Augen brannten, und sie barg das Gesicht in den Händen. Das Telefon
     auf ihrem Schreibtisch klingelte. Am anderen Ende der Leitung war noch
     einmal Berthold.
    »Ich noch mal«,
     sagte er fröhlich. »Also, ich weiß nicht, ob dir das
     hilft, aber ein gewisser Markus Vorberg hatte schon mal Probleme wegen
     einer Drogengeschichte. Angeblich hat er mit Gras gehandelt; kein großer
     Fisch, aber er hat das Zeug aus Holland beschafft und veräußerte
     es hier im Umkreis von Hameln. Dafür hat er auch schon gesessen, das
     ist etwa fünf Jahre her. Seitdem ist es ruhig um ihn geworden.«
    »Das ist … ein
     Hinweis«, murmelte Maja. Hatte Grundmann Vorberg nach dem Einbruch
     in der Wohnung seines Bruders nicht überprüft? Es hätte ihm
     auffallen müssen, dass er vorbestraft war und bereits eine Haftstrafe
     hinter sich hatte. Sie spürte, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss.
     Ihr wurde heiß, und sie fragte sich, ob das an der Aufregung oder an
     den Wechseljahren lag. »Dank dir, ich gebe dir das nächste Mal
     einen Kaffee aus.«
    »Nichts zu danken,
     darauf komme ich gern zurück.«
    Wie auf ein stilles Kommando
     betrat Grundmann das Büro. Er setzte sich an seinen Schreibtisch und
     begann schweigend am Computer zu arbeiten. Dass er gekränkt war und
     Maja ignorierte, blieb ihr nicht verborgen. Es passte ihm nicht, dass er
     mit Alders ein Team bildete, während sie mit Ulbricht
     zusammenarbeiten sollte. So tippte er hektisch auf seiner Tastatur herum,
     ohne sie eines Blickes zu würdigen.
    »Du hast Vorberg gehen
     lassen«, sagte sie mit schneidender Stimme.
    Er schielte hinter seinem
     Monitor hervor.
    »Na und?«
    »Du hast einen Mann aus
     der U-Haft entlassen, der einen Einbruch begangen hat, der dabei einen
     Kollegen verletzt hat und der wegen seiner Drogengeschäfte
     polizeibekannt ist.«
    »Ach, die
     Grasgeschichte.« Grundmann winkte ab. »Das ist ewig her und
     hat sicher nichts mit dem Mord an seinem Bruder zu tun.«
    »Wer sagt das?«
     Maja funkelte ihn böse an. »Christian Vorberg hatte unmittelbar
     vor seinem Tod Cannabis geraucht, das steht im Abschlussbericht der
     Gerichtsmedizin, den ich eben bekommen habe.« Sie hielt die Mappe
     hoch und ließ sie auf den Schreibtisch knallen. »Du hättest
     Markus Vorberg nicht gehen lassen dürfen, solange wir nicht wissen,
     was er in der Wohnung seines Bruders getan hat. Was sage ich Dauber?«
    Schulterzucken. »Dann
     lasse ich ihn jetzt herbrin-gen.«
    »Du lässt ihn
     herbringen?« Maja lachte trocken auf. »Und du glaubst, dass
     Markus Vorberg zu Hause sitzt und darauf wartet, dass wir ihm einen
     Haftbefehl unter die Nase halten?«
    »Wie gesagt, das sind
     alte Geschichten.«
    »Dann frage ich mich,
     warum er in die Wohnung seines Bruders einbricht. Genauso gut hätte
     er sich von der Vermieterin den Schlüssel geben lassen können.
     Stattdessen hat er das Polizeisiegel zerstört und die Tür
     aufgebrochen. Was hat er also in der Wohnung seines ermordeten Bruders
     gesucht? Der Mann ist aktenkundig, und du lässt ihn wieder laufen.
     Ich fasse es einfach nicht!«
    »Ich lasse ihn abholen,
     dann kannst du ihn selbst fragen.« Grundmann klang gekränkt. Er
     nahm den Hörer seines Telefons ab, doch Maja winkte ab.
    »Mach dir keine Mühe«,
     zischte sie und sprang auf. »Ich werde das selbst erledigen.«
     Sie baute sich wütend vor Grundmanns Schreibtisch auf, der nun nervös
     an seiner Krawatte herumnestelte.
    »Das mache ich jetzt
     zur Chefsache. Her mit den Unterlagen, die du über Markus Vorberg
     zusammengefasst hast.« Sie streckte den Arm aus, und er gab ihr
     einen dünnen Ordner, der alle nötigen Angaben zu Christian
     Vorbergs Bruder enthielt. Danach rauschte sie wütend aus dem Büro.
     
    Unter dem Kiekenstein,
     Holzminden, 11.25 Uhr
    Sie hatte nicht lange suchen
     müssen, um das Haus in der Straße Unter dem Kiekenstein zu
     finden, in dem Markus Vorberg eine Einzimmerwohnung bewohnte. Über
     die B 64 war sie auf die Nordstraße gekommen, um dann links in die
     Straße einzubiegen, in der Vorberg lebte. In dieser Gegend war das
     Straßenbild von Mehrfamilienhäusern aus den 50er- und
     60er-Jahren des letzten Jahrhunderts geprägt. Nichts

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