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Tödlicher Schnappschuss

Tödlicher Schnappschuss

Titel: Tödlicher Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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streng.
    »Ich würde gern
     Hildegard Vorberg sprechen.« Als Maja den skeptischen Blick der
     Schwester sah, zückte sie den Dienstausweis. »Es ist wichtig.«        
    »Aber nicht lange, Frau
     Vorberg benötigt dringend Ruhe. Kommen Sie mit.«
    Maja folgte der Schwester bis
     zu einer Zimmertür, die nach einem zögerlichen Anklopfen nach
     innen aufschwang.
    »Und bitte«,
     sagte die Schwester, »schonen Sie Frau Vorberg.«
    »Versprochen.«
     Maja lächelte, dann schob sie sich an der Krankenschwester vorbei in
     das Zimmer. Zu ihrer Erleichterung stellte sie fest, dass sich Hildegard
     Vorberg in einem Einzelzimmer befand. Sie war an elektronische Überwachungsgeräte
     angeschlossen und döste. Ihre Gesichtszüge wirkten völlig
     entspannt, wenn auch aschfahl. Das silberne Haar hing ihr strähnig
     ins Gesicht, und sie trug ein geblümtes Baumwollnachthemd.
    Als Maja ans Krankenbett
     trat, öffnete sie die Augen.
    »Erschrecken Sie nicht«,
     sagte Maja freundlich. »Mein Name ist Klausen von der
     Kriminalpolizei.«
    »Sie kommen wegen dem
     Mord an Christian?« Ihre Stimme war nur ein Hauch, und sie klang
     heiser.
    Maja nickte.
    »Es tut mir sehr leid.«
    Ein stummes Nicken war
     Hildegard Vorbergs einzige Antwort, und Maja sah, dass sie mit den Tränen
     kämpfte. »Aber ich habe Ihren Kollegen gestern doch schon alles
     erzählt«, murmelte sie kraftlos. »Gestern, bevor ich
     …« Sie brach ab und legte eine Hand auf die Brust. »Ich
     tue alles, damit das Schwein seine gerechte Strafe kriegt. Also stellen
     Sie Ihre Fragen.«
    Maja wollte die Frau nicht länger
     aufregen als nötig und nahm ein Foto von Alexandra Voosen aus der
     Tasche. »Mich würde interessieren, ob Sie diese Frau kennen.«
    Mit zitternden Händen
     nahm Hildegard Vorberg das Foto in die Hand und betrachtete es aus
     zusammengekniffenen Augen. Maja vermutete, dass sie sonst eine Brille
     trug. »Ist das die Mörderin?«
    »Nein, sie ist…«
    Im nächsten Augenblick
     flog die Tür des Krankenzimmers auf, und ein drahtiger Endvierziger
     mit dichtem braunen Haar und braunen Augen trat näher. Es waren nur
     seine Lippen, die Maja anlächelten, seine Augen blieben kalt. Er trug
     einen langen weißen Kittel, und Maja erkannte mit einem Blick auf
     das Namensschild an seiner Kitteltasche, dass es sich bei Dr. Daniel Kunst
     um den leitenden Chefarzt handelte. Wahrscheinlich war er von der
     unfreundlichen Krankenschwester über das Auftauchen der
     Kriminalpolizei informiert worden und sah sich gezwungen, zum Wohl seiner
     Patientin einzugreifen.
    »Frau Vorberg, Sie benötigen
     dringend Ruhe«, sprach er in ruhigem Tonfall an seine Patientin gewandt. Maja bedachte er nur mit
     einem knappen Kopfnicken.
    »Ach was.«
     Hildegard Vorberg winkte ab. »Mir ist langweilig, und wenn mein Sohn
     schon tot ist, dann möchte ich der Polizei wenigstens helfen, den Mörder
     meines Sohnes zu finden, geht das in Ihren Kopf, Doktor?« Sie klang
     plötzlich resolut, und Maja musste sich ein Schmunzeln verkneifen.
    »Trotzdem, es ist
     wichtig, dass Sie von den Geschehnissen der letzten Tage abschalten«,
     mahnte Dr. Kunst. Er wandte sich an Maja.
    »Ich muss Sie jetzt
     dringend bitten zu gehen.« Plötzlich fiel sein Blick auf das
     Foto in der Hand seiner Patientin. Seine Miene erstarrte sekundenlang, und
     Maja bemerkte, dass es in seinem Augenwinkel zuckte.
    »Wir reden ein anderes
     Mal«, versprach Maja, an Hildegard Vorberg gewandt. »Wahrscheinlich
     hat Dr. Kunst recht, und Sie sollten sich ein wenig erholen.«
    »Ich kenne die Frau auf
     dem Bild nicht - aber sie sieht gut aus.« Hildegard Vorberg
     zwinkerte Maja verschwörerisch zu. »Kommen Sie einfach wieder,
     wenn mein Wachhund seinen wohlverdienten Feierabend am Pool seiner Villa
     genießt.«
    Maja war die Offenheit der
     Frau vor dem Chefarzt ein wenig unangenehm. Sie wollte keinen Ärger
     und kam der Bitte des Arztes nach, Frau Vorberg allein zu lassen. Nachdem
     sie das Foto von Alexandra Voosen wieder in der Tasche verstaut hatte,
     verabschiedete sie sich und verließ das Krankenzimmer, nicht ohne
     Hildegard Vorberg gute Besserung zu wünschen.
     
    Hehlen-Hohe, 11.35 Uhr
    »Die Bullen waren hier
     und haben mein Handy eingezogen.« Ihre Stimme klang verunsichert.
    »Dürfen die das
     denn einfach so?«
    »Sonst hätten sie
     es wohl nicht getan. Sie haben mir eine Quittung gegeben und mir
     versichert, dass ich das Telefon schnellstmöglich wiederbekomme.

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