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Tödlicher Schnappschuss

Tödlicher Schnappschuss

Titel: Tödlicher Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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möchte Ihre Zeit nicht länger als nötig beanspruchen. Frau
     Vorberg ist eine sehr bedauernswerte Frau, und ich hoffe, dass sie unser
     Haus bald völlig genesen verlassen kann. Wie Sie vielleicht wissen,
     hat sie einen Herzinfarkt erlitten, sicherlich ein Tribut an die
     schrecklichen Vorkommnisse in ihrer Familie.«
    Es begann Maja zu nerven,
     dass der Mediziner um den heißen Brei herumredete. »Was kann
     ich für Sie tun?«, fragte sie höflich.
    »Die Frau auf dem Foto,
     das Sie Frau Vorberg gezeigt haben - steht sie in Verbindung mit dem Mord
     an Christian Vorberg?«
    »Das wissen wir nicht.
     Warum fragen Sie nach der Dame?«
    »Ich kenne sie.«
     Kunst lehnte sich über die Schreibtischplatte, stützte das Kinn
     mit den Händen und presste die Lippen zusammen. Maja erkannte so
     etwas wie Bedauern und Schuldgefühl in seinen Gesten. »Sie ist
     eine Dame, die Geschäftsmänner begleitet.«
    »Sie ist ein Callgirl«,
     entgegnete Maja, die versuchte, dem Gespräch ein wenig Tempo zu
     geben.
    »So würde ich das
     nicht nennen.« Dr. Kunst schüttelte den Kopf und fuchtelte
     energisch mit den Händen in der Luft herum. »Sie begleitet
     Herren.«
    »Hat sie Sie auch
     begleitet?« Maja achtete auf jede Regung im Gesicht des Mediziners.
    Kunst zuckte die Schultern.
    »Sie erpresst mich.«
    »Was muss ich mir
     darunter vorstellen?« Majas Neugier war erwacht.
    »Details möchte
     ich Ihnen ersparen, es handelt sich hierbei um eine sehr pikante
     Angelegenheit, und ich möchte Sie um äußerste Diskretion
     bitten, Frau Klausen.«
    Maja fiel auf, dass er ihren
     Namen kannte, sie ging aber nicht darauf ein. Womöglich hatte er von
     der Schwester erfahren, wer sie war. Ihr hatte Maja den Dienstausweis
     gezeigt, um sich zu legitimieren.
    »Ich werde nichts an
     die Öffentlichkeit tragen«, versprach sie.
    »Sie müssen
     wissen, dass ich, ohne arrogant klingen zu wollen, ein angesehener Arzt
     bin. Auch in der Gesellschaft kann ich mich über meinen guten Ruf
     freuen. Ich bin Mitglied in einem Club, der sich für wohltätige
     Zwecke einsetzt, und ich spende viel Geld für kranke Kinder in
     Afrika. Übrigens war ich auch schon einmal dort, um zu helfen. Es
     herrschen schreckliche Verhältnisse, und den Krankenhäusern
     fehlt es an allem, was hier seit Jahrzehnten selbstverständlich ist.«
     Bedauerndes Kopfschütteln folgte, und Kunst schien bei seiner wohltätigen
     Selbstdarstellung auch sein Selbstbe-wusstsein wiederzufinden.
    »Herr Dr. Kunst«,
     rief ihn Maja auf den Boden der Tatsachen zurück. »Wie muss ich
     mir vorstellen, dass Sie von Alexandra Voosen erpresst werden?«
    »Ich will Ihre Zeit
     nicht länger als nötig beanspruchen. Es war auf einem Seminar in
     Hannover. Neue Arten der Herztransplantation waren das Thema des
     Kongresses, zu dem ich als Redner eingeladen war. Als Referent steht man
     auch nach dem Seminar, das ich dort gab, im Mittelpunkt. Übrigens
     sind die Herzspezialisten aus der ganzen Welt angereist, um…«
    »Herr Dr. Kunst, bitte!«
    »Entschuldigen Sie«,
     nickte er. »Es ist eine sehr brisante Angelegenheit, die mir aus
     heutiger Sicht sehr unangenehm ist. Aber leider kann ich die Dinge nicht
     ungeschehen machen.« Der Ansatz eines Lächelns huschte um seine
     schmalen Lippen. Kunst setzte die Nickelbrille ab und führte einen Bügel
     zu den Lippen. »Wir haben in einem Hotel gefeiert, und irgendwie gab
     es da diese Frau.«
    »Alexandra Voosen.«
    »Mag sein. Uns hat sie
     sich als Lady Celeste vorgestellt. Was soll ich sagen? Wir waren bis spät
     abends in der Bar des Hotels, wo sie dann auftauchte. Mein Gott, ich bin
     auch nur ein Mann!« Er legte die Brille auf den Schreibtisch und
     wischte sich durch das erhitzte Gesicht. »Sie war wunderschön.
     Sie hatte diese langen Beine, war elegant gekleidet und charmant. Es gibt
     kaum einen Mann, dem sie nicht gefallen hätte. Ich habe sie zu vorgerückter
     Stunde mit auf mein Hotelzimmer genommen.«
    »Natürlich gegen
     Geld«, warf Maja ein.
    Schulterzucken beim
     Mediziner. »Natürlich«, stimmte er zu. »Ich habe
     rund tausend Euro bezahlt, aber das war sie mir wert: Sie ist eine Schönheit
     und hat es verstanden, mich zu verzaubern. Selten zuvor habe ich bei einer
     Frau so viel Leidenschaft und Verführung erlebt, wie es bei Celeste
     der Fall war.«
    »Und am nächsten
     Morgen kam das böse Erwachen? Schlechtes Gewissen, meine ich?«
    »Was meine Ehe
     betrifft, natürlich. Sie müssen

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