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Tödlicher Schnappschuss

Tödlicher Schnappschuss

Titel: Tödlicher Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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hauchte den Ort in ein warmes
     Licht. Tatsächlich fühlte er sich ein wenig wie im Urlaub.
     Bislang hatte er seine Urlaube immer zu Hause verbracht. In seinen eigenen
     vier Wänden, allein. Und Norbert Ulbricht wäre von selbst
     niemals auf die Idee gekommen, nach Bad Pyrmont zu reisen, um hier eine
     Auszeit vom Alltag zu nehmen.
    Ohne die richtige Begleitung
     hatte er nie den Wunsch verspürt, seine Heimatstadt für einen längeren
     Zeitraum zu verlassen. So dankte er der Wuppertaler Polizeipräsidentin
     dafür, dass sie selbst es gewesen war, die sich den Leiter des KK 11
     zur Brust genommen hatte, um ihn zu einer Kur zu überreden.
     Vielleicht war die Idee gar nicht so schlecht gewesen, und der Mordfall
     sorgte dafür, dass es ihm auch im Urlaub nicht langweilig wurde.
    Gut gelaunt schlenderte
     Ulbricht durch die Fußgängerzone und betrachtete die Auslagen
     in den Schaufenstern der zahlreichen Geschäfte, die sich an der
     Brunnenstraße angesiedelt hatten. Als er den großartig
     angelegten Brunnenplatz erreichte, genoss er die wärmenden
     Sonnenstrahlen und kaufte sich an einem Eiswagen, der am Straßenrand
     parkte, zwei Kugeln Eis. Pfefferminz und Nuss, seine Lieblingssorten. Als
     er weiter in Richtung Kurpark marschierte, kreisten seine Gedanken um den
     Fall. Er blickte auf die Armbanduhr und stellte fest, dass er von Maja
     schon längere Zeit nichts mehr gehört hatte. Wahrscheinlich war
     sie in den Recherchearbeiten versunken und hatte die Zeit vergessen. Er
     beneidete sie nicht, denn es gab nichts Schlimmeres als einen Mordfall
     ohne die geringste Spur. Listen von Kontakten des Toten abzuarbeiten war
     eine Strafarbeit, die unnötig viel Zeit in Anspruch nahm und viel
     Personal erforderte.           
    Rechts lag das Steigenberger.
     Hinter der Fassade des alten Kurhauses hatte nun ein luxuriöses Hotel
     Einzug gehalten. Das große rote Kreuz auf dem Dach des mondänen
     Baus, das Wappen von Bad Pyrmont, glänzte in der Sonne.
    Ulbricht fragte sich, was er
     falsch gemacht hatte in seinem Leben. So ein luxuriöses Hotel würde
     er sich wohl niemals leisten können. Aber das war es auch nicht,
     worauf es ankam. Er hatte schon in frühen Jahren über einen
     ausgeprägten Gerechtigkeitssinn verfügt und sich daraufhin
     entschlossen, bei der Polizei zu arbeiten.
    Wieder dachte er an den Mord
     an Christian Vorberg. Er war sicher, dass Alexandra Voosen ihn angelogen
     hatte: Die beiden kannten sich ganz bestimmt -Martha Hutmacher hatte das
     bestätigt, als er ihr das Foto des Luxuscallgirls gezeigt hatte. Was
     hatte ein Callgirl mit einem Starfotografen zu tun? Sosehr er sich auch
     das Gehirn darüber zermarterte, es wollte ihm einfach nicht gelingen,
     einen Zusammenhang zwischen den beiden herzustellen.
    Er Fotograf, sie Callgirl.
    Ulbricht ertappte sich dabei,
     dass er das Wort Escort-Lady vermied. Für ihn hatte eine Frau wie
     Alexandra Voosen nichts von einer sauberen Begleiterin für einen
     Geschäftsmann. Sie schlief für viel Geld mit ihren Kunden und
     war somit käuflich. Wer wie sie arbeitete und Kontakt mit reichen Männern
     hatte, der musste sehr materialistisch veranlagt sein. Aber sie lebte in
     einem kleinen windschiefen Fachwerkhaus auf einem verschlafenen Dorf. Das
     passte alles nicht zusammen, wie Ulbricht fand. Das Penthouse in Hannover
     würde ihr sicher besser zu Gesicht stehen. Doch da würde er
     nicht hineinkommen. Maja würde es zu verhindern wissen. dass er sich
     an der Durchsuchung von Alexandra Voosens Stadtwohnung beteiligte.
    Alexandra Voosen war eine
     Gefahr, denn solche Menschen gingen über Leichen, wenn es darauf
     ankam, den eigenen Reichtum zu sichern. So fragte er sich, wie sie mit
     Christian Vorberg gemeinsame Sache gemacht haben konnte. Ulbricht hatte
     selten Kontakt zu einflussreichen Menschen aus Wirtschaft und Politik, und
     er tat sich schwer, sich in diese Menschen hineinzudenken.
    Das Klingeln des Telefons
     riss ihn aus den Überlegungen. Mit der linken Hand - in der rechten
     hielt er das Eis - fischte er das Handy aus der Innentasche seines Mantels
     und sah mit einem Blick auf das kleine Display, wer anrief.
    »Maja, schön, dass
     du anrufst.«
    »Hör zu, ich habe
     nicht viel Zeit: Wir werden gleich Alexandra Voosen verhaften.« Sie
     klang abgehetzt und sprach leise. »Sie hatte viele gemeinsame
     Kontakte mit Christian Vorberg.«
    Ulbricht runzelte die Stirn,
     was sie nicht sehen konnte.
    »Aber deshalb

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