Tödlicher Schnappschuss
in München einen Mietwagen genommen habe.«
Sie wanderte durch die Wohnküche und mied Blickkontakt zu Maja.
»Der BMW steht hinter dem Haus, ich muss ihn heute noch zur
Autovermietung zurückbringen.«
»Sie haben gemeinsame
Sache mit Christian Vorberg gemacht, Sie haben sich dabei fotografieren
lassen, als Sie mit Ihren Kunden auf deren Zimmer gegangen sind - wie auch
immer das funktioniert haben mag.«
»Das ist eine
Unterstellung«, rief Alexandra Voosen aufgebracht.
Ihre Stimme klang plötzlich
schrill. »Ich werde mich bei Ihrem Vorgesetzten beschweren.«
»Das können Sie
gern tun«, nickte Maja.
»Ich bereite gut
situierten Männern ein paar schöne Stunden voller Leidenschaft,
in denen sie sich vom hektischen Geschäftsalltag entspannen können,
das ist mein Beruf. Ich erlaube mir auch kein Urteil über Ihren Beruf, Frau Kommissarin!«
Ihre Augen schienen Funken zu versprühen.
»Das tue ich nicht.
Allerdings erpresse ich die Menschen, mit denen ich zusammenarbeite auch
nicht, so wie Sie es getan haben, Lady Celeste!« Maja hatte das
Pseudonym gedehnt und sehr leise ausgesprochen.
Alexandra Voosen machte ein
paar Schritte und sank auf einen Küchenstuhl. Es war, als würde
die ganze Anspannung der letzten Tage von ihr abfallen. Sie stierte auf
das Tischtuch und strich mit fahrigen Bewegungen den Stoff glatt. Als sie
den Kopf hob und Maja tief in die grünen Augen blickte, schimmerten
ihre Augen feucht. »Das müssen Sie erst einmal beweisen«,
sagte sie leise.
»Kein Problem. Ich
werde Ihnen Menschen vorstellen, die Sie sehr gut kennen: Menschen, die
eine Anzeige wegen Erpressung erstattet haben.«
»Nennen Sie mir Namen.«
Maja schüttelte den
Kopf. »Nicht hier. Frau Voosen, ich muss Sie mit zur
Polizeiinspektion nehmen. Bitte packen Sie ein paar Sachen zusammen und
dann folgen Sie mir.«
»Sie verhaften mich?«
»Ich nehme Sie zum Verhör
mit. Und da Sie unter dringendem Tatverdacht stehen, Ihre Kunden aus
Habgier erpresst zu haben, müssen Sie sich darauf einstellen, dass
wir Sie in Untersuchungshaft stecken werden, bis der Sachverhalt endgültig
geklärt ist, Frau Voosen.«
»Ich werde meinen
Anwalt zu Rate ziehen«, sagte sie leise und erhob sich.
»Das können Sie
natürlich gern tun.« Maja fingerte die Handschellen aus dem Gürtel.
Den Gedanken, Alexandra Voosen von Streifenbeamten abführen zu lassen, hatte sie verworfen. Es war
ihr gelungen, ein Luxus-Callgirl der Erpressung zu überführen.
Natürlich würde sie in der Polizeiinspektion alles abstreiten,
doch spätestens wenn Maja ihr die Zeugen vorführte, würde
sie gestehen, dessen war sich Maja sicher. Vorerst verschwieg sie der
Escort-Lady, dass sie auch Sorge um sie hatte. Wenn jemand Rachepläne
gegen das erpresserische Duo hegte, dann befand sich auch Alexandra Voosen
in Lebensgefahr. Wahrscheinlich war sie in der U-Haft am sichersten
aufgehoben. Nachdem das Callgirl wahllos einige Sachen in eine
Segeltuchreisetasche gestopft hatte, nickte sie Maja zu.
»Wir können dann.«
»Gut.«
»Nur eines noch: Ich
habe Christian Vorberg nicht ermordet.«
»Das werden wir in der
Polizeiinspektion gemeinsam herausfinden«, erwiderte Maja.
Widerstandslos ließ
sich Alexandra Voosen die Handschellen anlegen. Sie leistete auch keinen
Widerstand, als Maja sie mit einer Hand am Lauf der Dienstwaffe aus dem
Haus führte. Draußen wurden sie von der Sonne geblendet.
Maja verschloss das Haus und
steckte den Schlüssel in Alexandra Voosens kleine Handtasche, die sie
an der Garderobe vom Haken genommen hatte. Maja drückte den Auslöser
der Zentralverriegelung und öffnete die hintere rechte Tür des
Passat. »Bitte nach hinten«, sagte sie.
Alexandra Voosen nickte und
machte Anstalten, sich in den Dienstwagen zu setzen, als ein Motor
aufheulte. In atemberaubendem Tempo schoss ein dunkler Wagen die Straße
entlang, und Maja fragte sich, wie das Auto so plötzlich auftauchen
konnte. Reifen quietschten, es stank nach Benzin
und verschmortem Gummi, als sich die rechte Seitenscheibe öffnete und
die Mündung einer Waffe im Sonnenlicht aufblitzte.
Maja erkannte, was das zu
bedeuten hatte.
»Vorsicht, der hat eine
Waffe«, gellte ihre Stimme auf. Im selben Moment warf sie sich auf
Alexandra Voosen und riss sie unsanft zu Boden. Im Fallen hörte sie
mehrere Schüsse rattern. Vom letzten Schießtraining wusste sie,
dass
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