Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödlicher Schnappschuss

Tödlicher Schnappschuss

Titel: Tödlicher Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
Vom Netzwerk:
ich Ihnen meine Geschichte, und wer weiß?
     Vielleicht trägt sie ja zur Aufklärung des Mordes bei?«
    »Nennen Sie Ort und
     Uhrzeit.«
    »Kennen Sie die
     Hufeland Therme?«
    »Das Schwimmbad?«
    »Ich sehe, Sie kennen
     sich im Weserbergland gut aus. Kommen Sie um 19 Uhr dorthin. Ich erwarte
     Sie in der Meersalzgrotte. Dort werden wir ungestört reden können.«
    »Wie erkenne ich Sie?«
    »Oh, das müssen
     Sie nicht. Ich werde Sie erkennen. Bis später also.«
    Der geheimnisvolle Anrufer
     hatte die Verbindung unterbrochen. Ulbricht schüttelte den Kopf und
     überlegte, ob er Maja informieren sollte. Andererseits hatte der
     Anrufer ihm gesteckt, dass er der örtlichen Polizei nicht über
     den Weg traute. Was hatte das nun wieder zu bedeuten? Waren die Kollegen
     etwa korrupt, oder fürchtete der Mann nur, dass vertrauliche
     Informationen an die Öffentlichkeit gelangten?
    Ihm konnte es recht sein, und
     wenn er anschließend Maja einen entscheidenden Hinweis liefern
     konnte, würde sie ihm ganz bestimmt nicht böse sein. Außerdem
     sagte sie ihm auch noch lange nicht alles. Trotzdem hatte er sich längst
     schon vorgenommen, Maja den Mörder von Christian Vorberg frei Haus zu
     liefern.
     
    Evangelisches Krankenhaus
     Holzminden, 12.00 Uhr
    »Bitte warten Sie!«
    Maja blieb auf dem Korridor
     der kardiologischen Abteilung stehen und wandte sich um. Die Stimme war
     aus dem Schwesternzimmer gekommen. 
    Es war Dr. Daniel Kunst
     gewesen, der hier auf sie gewartet hatte. Mit langen Schritten trat er auf
     Maja zu. Sie beobachtete den Mediziner aufmerksam und stellte fest, dass
     seine Blicke ein wenig unstet umherhuschten. Er schien nervös zu sein
     und hatte seine Autorität, die er eben noch bei Hildegard Vorberg
     ausgelebt hatte, verloren.
    »Ich weiß, in
     Krankenhäusern ist das Telefonieren mit dem Handy verboten«,
     murmelte Maja und schaltete ihr Mobiltelefon aus.
    Sie fragte sich, was Dr.
     Kunst von ihrem Telefonat mit Ulbricht mitbekommen hatte.
    »Schon gut.«
     Wieder das kalte Lächeln, wieder ein Zucken im Augenwinkel. »Haben
     Sie einen Augenblick Zeit für mich?«
    »Natürlich.«
    »Bitte kommen Sie,
     gehen wir in mein Büro.« Ohne ihre Antwort abzuwarten, ging Dr.
     Kunst voraus. Maja hatte Mühe, ihm zu folgen und blickte auf den
     wehenden Kittel.
    Am Ende des Ganges zog er
     einen Schlüssel aus der Hosentasche und öffnete eine
     schalldichte Tür, hinter der sein geräumiges Büro lag. Ein
     massiver Holzschreibtisch vor dem Fenster, dahinter ein bequemer
     Chefsessel, keine Baumarkt-Ware. Die rechte Wand wurde fast komplett von
     einem bis an die Decke reichenden Bücherregal eingenommen, linkerhand
     gab es einen runden Glastisch, um den man vier Stühle gestellt hatte.
     Auf dem Besprechungstisch stapelten sich Aktenordner. In einer Ecke gab es
     einen Trinkwasserspender, auf einer Anrichte eine hochmoderne
     Kaffeemaschine.
    Kein Stethoskop auf dem
     Schreibtisch, kein Plastikskelett in der Ecke - dies war nicht das
     typische Arztbüro, stellte Maja einigermaßen erleichtert fest.
    »Nehmen Sie Platz«,
     forderte Kunst sie auf und zeigte auf den Besucherstuhl vor seinem
     Schreibtisch. Hier herrschte schlichte Eleganz - es gab einen ultraflachen
     Computermonitor, eine flache Tastatur mit weißer Maus und ein
     schnurloses Telefon. Maja setzte sich. Ihr Blick flog über die
     zahllosen Bücher im Regal. Fast ausschließlich medizinische
     Fachbücher, dessen Titel ihr nicht viel sagten. Zwischen all den Wälzern
     erkannte sie auch ein Taschenbuch - den Kriminalroman eines Hamelner
     Verlagshauses.           
    »Ich liebe Krimis«,
     lächelte Kunst, als er ihren Blick bemerkte. »Und wenn sie in
     unserer Region spielen und man die beschriebenen Örtlichkeiten kennt,
     hat die Geschichte noch einen ganz besonderen Reiz.« Er setzte sich
     und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Sicher haben Sie mich nicht
     in ihr Büro geführt, um mit mir über Ihre Vorliebe für
     Weserbergland-Krimis zu sprechen«, vermutete Maja.
    »Das stimmt natürlich.«
     Kunst räusperte sich. »Es geht um Frau Vorberg. Der Mord an
     ihrem Sohn ist sicherlich sehr tragisch.« Er legte eine Pause ein,
     zeigte dann auf den Krimi im Buchregal und fuhr fort: »Und manchmal
     werden wir von der Realität eingeholt, und die ist schlimmer, als sie
     sich ein Krimiautor ausdenken kann.«
    »Sie scheinen sich
     auszukeimen, Dr. Kunst«, lächelte Maja.
    »Wie dem auch sei - ich
    

Weitere Kostenlose Bücher