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Tödlicher Schnappschuss

Tödlicher Schnappschuss

Titel: Tödlicher Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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wissen, ich bin glücklich
     mit Grit, und wir sind seit siebzehn Jahren ein Paar und haben zwei
     reizende Kinder. Aber was Lady Celeste betrifft, so hat sie sich erst ein
     paar Tage später bei mir gemeldet. Hier im Krankenhaus.« Er
     hielt zum Unterstreichen seiner Worte das Telefon in die Höhe.
     »Irgendwie muss es ihr gelungen sein, an meine Daten zu gelangen.
     Ich habe den Abend sehr genossen, und all meine Erwartungen von einer
     Escort-Lady wurden durchaus erfüllt. Aber all das war die Sache nicht
     wert: Zu dem schlechten Gewissen meiner Frau gegenüber kommt nun auch
     noch die Erpressung.«
    »Wer erpresst Sie?«
    Kunst zuckte hilflos die
     Schultern. »Jemand rief hier an und verlangte fünftausend Euro,
     die mir mein guter Ruf wert sein sollten, wie er sagte. Fast zeitgleich
     erhielt ich eine Mail mit äußerst brisanten Fotos, die mich im
     Bett mit Lady Celeste zeigen. Es wäre unverantwortlich, die Bilder an
     die Öffentlichkeit zu bringen. Meine Ehe wäre ruiniert, und mein
     guter Ruf als angesehener Kardiologe … ich wäre am Ende meiner
     Laufbahn, verstehen Sie?«
    »Absolut.« Maja
     nickte. Plötzlich wusste sie, wer die verfänglichen Bilder von
     Lady Celeste - alias Alexandra Voosen - und Dr. Daniel Kunst gemacht
     hatte. Und sie hatte eine Idee, wie die Zusammenarbeit der beiden
     funktioniert haben könnte …
    »Was haben Sie getan?«
    »Natürlich habe
     ich bezahlt. Auf ein Konto in Liechtenstein. Niemand durfte davon
     erfahren, das Geld habe ich von meinem Privatkonto überwiesen.«
    »Vielleicht könnten
     wir anhand der IP-Adresse, von der aus sie die Bilder gesendet hat, zurückverfolgen,
     von wo …«
    »Auf gar keinen Fall!«,
     unterbrach Kunst sie aufgebracht. »Ich habe einen schwerwiegenden
     Fehler begangen, den ich sehr bereue. Und ich habe diesen Fehler mit viel
     Geld büßen müssen. Nun bin ich froh, dass alles gut
     verlaufen ist.«
    »Wie können Sie
     sicher sein, dass die Bilddateien restlos gelöscht wurden?«
     Maja wunderte sich über die Naivität des Mediziners.
    »Das kann ich natürlich
     nicht«, gab er kleinlaut zu. »Aber ich hatte keine andere
     Wahl. Wie sollte ich denn verhindern, dass sie die Bilder publik macht?«
    »Das könnte sie
     theoretisch heute immer noch«, gab Maja zu bedenken.
    »Allerdings, und genau
     dieses Wissen bereitet mir auch heute noch, ein halbes Jahr nach dem
     unerfreulichen Zwischenfall, schlaflose Nächte. Meine Frau ist krank,
     sie ist depressiv, und ich fürchte, dass sie solche Fotos völlig
     aus dem Gleichgewicht werfen würden.«
    Plötzlich hatte Maja
     eine Idee.
    »Wo waren Sie gestern
     Nacht?«
    Die Gesichtsfarbe von Dr.
     Kunst wechselte von tiefrot auf leichenblass. Er wischte mit den Händen
     auf dem Schreibtisch herum, fischte nach Staubkörnchen, setzte die
     Brille auf und blickte Maja mit schweißnasser Stirn an.
    »Zu Hause, bei meiner
     Frau - wo sonst?«
    Maja erhob sich. »Und
     das kann uns Ihre Frau bestätigen, nehme ich an.« Sie ging zur
     Tür. Dort angekommen, wandte sie sich noch einmal zu Dr. Kunst um.
     Sie kehrte an den Schreibtisch zurück und legte ihm ihre Visitenkarte auf den
     Tisch. »Danke für das Gespräch«, sagte sie. »Wenn
     Ihnen noch etwas einfällt, rufen Sie mich bitte an. Tag und Nacht.«
     Dann war sie draußen. Wenn Alexandra Voosen so mit weiteren Kunden
     umgegangen war, dann lebte sie wahrscheinlich sehr gefährlich. Und plötzlich,
     so erschien es Maja, war die Welt voller Mörder, die es auf das
     Callgirl abgesehen hatten, nachdem man ihren Partner, den Fotografen
     Christian Vorberg, getötet hatte.

 
    FÜNFZEHN
    Hehlen-Hohe, 12.40 Uhr
    Das Dorf brütete in der
     Mittagshitze, und über dem Asphalt der Straße flimmerte die heiße
     Luft. Es war, als ruhe der Ort in einem Dämmerschlaf. Der würzige
     Geruch von Kuhdung hing über Hehlen. Maja hatte keine Probleme mit
     Landluft. Sie trat durch den kleinen Garten an die Tür von Alexandra
     Voosens verwinkeltem Fachwerkhaus. Sie öffnete schon nach dem ersten
     Klingeln und blickte Maja erschrocken an. Maja musste zweimal hinsehen, um
     sie als das Luxus-Callgirl zu identifizieren, das sie von den
     Vorberg-Fotos kannte. Sie war der Typ bodenständige, natürliche
     Frau von nebenan im besten Alter: Alexandra Voosen war dezent geschminkt
     und trug ein luftiges Sommerkleid, das ihre Figur vorteilhaft betonte. Ein
     dezenter Parfümduft umgab die junge Frau, der man ihren Beruf in
     diesem Outfit nicht

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