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Tödlicher Schnappschuss

Tödlicher Schnappschuss

Titel: Tödlicher Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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auf
     und zog sich um. Seine Straßenkleidung verstaute er in einem Spind,
     dann fragte er einen Bademeister - nannte man das noch Bademeister? - nach
     dem Weg zur Salzgrotte.
    »Meine
     Berufsbezeichnung ist eigentlich Aqua Fun Director«, schmunzelte der
     muskulöse Sunnyboy, den Ulbricht mit einem »Hallo, Herr
     Bademeister« angesprochen hatte. »Kommen Sie,« ergänzte
     er mit einem gewinnenden Lächeln. Er führte Ulbricht an einem
     großen Innenbecken vorbei. Durch die Glasfront hatte man einen
     atemberaubenden Blick in die umliegende Natur des Weserberglandes. Saftige
     Wiesen und sanfte Hügel so weit das Auge reichte. »Sie sind
     leider etwas spät dran«, lachte der
     Bademeister mit der neudeutschen Berufsbezeichnung. »Bis um sieben
     Uhr hätten Sie an unserer kostenlosen Sole-Wassergymnastik teilnehmen
     können. Das ist gut für Herzprobleme und Haltungsschäden.«
    Ulbricht fragte sich, woher
     der Mann von seinen Herzproblemen wusste. Anscheinend hatte man in seinem
     Beruf ein geschultes Auge. Es musste an Ulbrichts verkniffenem
     Gesichtsausdruck liegen, dass sein Gegenüber schnell hinzufügte:
     »Aber in erster Linie geht es bei uns darum, dass die Menschen hier
     Spaß haben.«
    »Schön haben Sie
     es hier«, murmelte Ulbricht.
    »Da müssen Sie
     erstmal unser Eventbecken sehen. Wir haben das Becken mit
     Farblicht-Animationen und Unterwassermusik ausgestattet. Da gibt es für
     jeden Geschmack etwas - von Bach bis Rock. Das Wasser hat 35 Grad und ist
     herrlich zum Ausspannen.«
    Ulbricht überlegte, ob
     er sich nach dem Gespräch noch im Eventbecken vergnügen sollte.
     Nun war er ja schon mal hier - warum also nicht die Arbeit mit dem Vergnügen
     verbinden? Immerhin befand er sich hier zur Kur, da würde ihm niemand
     böse sein können, wenn er sich etwas entspannte. Maja
     wahrscheinlich am allerwenigsten, denn so lange er relaxte, hatte sie den
     Fall für sich allein.
    Inzwischen hatten sie den
     Eingang zur Meersalzgrotte erreicht.
    »So, da wären wir.
     Ich wünsche Ihnen viel Spaß, vielleicht sehen wir uns später
     noch.«
    In der Grotte hielt sich nur
     ein einziger Mann auf. Der Fremde hatte auf einer Liege auf ihn gewartet.
     Er trug einen weißen Frottee-Bademantel und hatte die Beine übereinandergeschlagen.
     Ulbricht schätzte sein Gegenüber auf Ende vierzig.
     Seine Haut war braun gebrannt, das Haar dunkel und kurz geschnitten.
    »Schön, dass Sie
     sich Zeit genommen haben«, sagte er mit einem weltmännischen Lächeln
     und bedeutete Ulbricht, auf der benachbarten Liege Platz zu nehmen.
    Nachdem er sich
     niedergelassen hatte, blickte er sich in der Meersalzgrotte um. Wände,
     Decken und sogar der Boden schienen aus echtem Salz zu bestehen. Von der
     Decke hingen Salzsäulen herab, und Ulbricht fühlte sich ein
     wenig wie in einer bunt beleuchteten Tropfsteinhöhle. Mit dem
     Unterschied, dass hier der Fußboden beheizt und die Grotte selbst
     gut temperiert war. Er atmete tief durch und glaubte zu spüren, dass
     sich das Volumen seiner Lunge bereits vergrößert hatte, was
     aber auch in Anbetracht von derart geballter Gesundheit an diesem Ort
     Einbildung sein konnte. Versteckte Lampen tauchten die Grotte in weiches
     Licht, das sich millionenfach in den Salzkristallen spiegelte.
    »Was kann ich für
     Sie tun, und weshalb haben Sie mich angerufen?« Ulbricht hatte keine
     Lust, Zeit zu verlieren.
    »Weil Sie in meinen
     Augen ein sehr integrer Mann sind.«
    »Woher wollen Sie das
     wissen?«
    »Ich habe zuverlässige
     Quellen.« Nun reichte er Ulbricht die Hand. »Entschuldigen
     Sie, dass ich mich noch nicht vorgestellt habe: Mein Name ist Arndt
     Hartmann. Ich betreibe ein über die Region hinaus angesehenes
     Immobilienunternehmen und bin Geschäftsführer der
     Kollmann-Gruppe.«
    »Angenehm. Sie wissen
     ja, wer ich bin«, knurrte Ulbricht. Er hatte keine Lust, sich von
     diesem Geschäftsmann einlullen zu lassen. Er sollte sagen, was zu sagen war und ihn dann in Ruhe
     lassen. Gleichzeitig beschloss er, Maja zu fragen, ob Hartmann in der
     Region so bekannt war wie er behauptete.
    Arndt Hartmann ging nicht auf
     Ulbrichts bissige Bemerkung ein. »Ist es nicht schön hier?«
     Er blickte sich in der Meersalzgrotte um, als sei er zum ersten Mal hier.
     »Hier herrscht ein Mikroklima, das ist gut zur Entspannung,
     besonders bei Menschen mit stark strapazierten Nerven.«
    Ulbricht fühlte sich
     erwischt. Woher wusste Hartmann, dass er von der

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