Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödlicher Staub

Tödlicher Staub

Titel: Tödlicher Staub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
Auf welchem Wege gelangt das Plutonium von Sibirien nach Moskau? Zwanzig Gramm, das ist leicht zu transportieren, aber ein Kilogramm, das ist mit dem Bleicontainer ein schwerer Brocken! Das kann man nicht in der Hosentasche herumtragen, auch nicht in einem Rucksack.« Der Präsident wurde sarkastisch, was bei ihm selten passierte. »Das alles könnte der BND durch seine V-Männer eruieren lassen – wir haben dazu keinerlei Möglichkeiten. Wozu sonst ist er da … die Bedrohung durch Atomhandel wird zunehmen, das ist uns bewußt. Man braucht kein Prophet zu sein, um das vorauszusehen!«
    »Noch tappen wir völlig im dunklen.« Wallner zog die vorgelegte Akte wieder zu sich heran. »Was nutzen uns alle Festnahmen von Kurieren, wenn wir die Abnehmer nicht kennen. Wir können nur vermuten, wer daran interessiert ist, aber beweisen können wir nichts! Auch die CIA lebt in punkto Plutonium von Theorien. Es ist noch niemandem gelungen, eine Übergabe von Plutonium zu beobachten. Wir wissen nur – wie Sie richtig sagten –, daß Uran, Plutonium und Lithium im Umlauf sind.«
    »Ich rufe beim BND an.« Der Präsident des BKA zog eine saure Miene. »Ich möchte auch erfahren, wie umfangreich deren Erkenntnisse sind. Hier darf es keine Geheimniskrämerei mehr geben! Wir sollten eng zusammenarbeiten.«
    Wallner kehrte in sein Dienstzimmer zurück. Kommissar Berger wartete dort bereits auf ihn.
    »Was sagt der Alte?« fragte er respektlos.
    »Er schaltet den BND ein.«
    »Die sind doch längst mittendrin!«
    »Aber sie kochen ihre eigene Suppe. Das regt ihn auf.«
    »Geheimdienste sind dazu da, geheim zu sein.« Berger grinste breit. »Ich bin gespannt, was dabei herauskommt.«
    »Ich auch!« Wallner warf die Akte auf den Tisch. »Eines ist mir klar: Die in Pullach wissen mehr als wir.«
    Trotz des Versteckes, das ihm das BKA besorgt hatte, fühlte sich Freddy Brockler weiterhin bedroht. Er wohnte in einem Zimmer in Bruchsal, nicht weit von der Justizvollzugsanstalt entfernt. Das war der neue Name, früher hieß es Zuchthaus. Das Zimmer lag in einer Siedlung, er hatte den Namen Gustav Heiner bekommen und konnte sich frei bewegen, da keine Flucht- oder Verdunklungsgefahr bestand, aber er verließ nur sehr selten sein Versteck, um einzukaufen oder sich an der Eckkneipe mit Flaschenbier zu versorgen.
    Ab und zu besuchte ihn ein Beamter des BKA oder des Landeskriminalamtes, aber das war eher Routine, denn zu Verhören gab es keinen Anlaß mehr. Daß man Brockler – Heiner – weiterhin verbarg, hatte allerdings einen realen Grund: Seine Braut Elfriede war von der Polizei entlassen worden, nachdem feststand, daß sie keine Mitwisserin war und keine Ahnung von Brocklers Schmuggel hatte. Sie war in die gemeinsame Wohnung zurückgekehrt und hatte sich bemüht, mit ihrem Freddy Kontakt aufzunehmen, aber hier wehrte Wallner ab und ließ sie wissen, daß Herr Brockler zur Zeit nicht zu sprechen sei. Auch Elfriedes Weinen und Schluchzen konnte ihn nicht erweichen, der Mord an Karel Londricky war eine deutliche Warnung gewesen, zumal man den Täter bisher nicht hatte ermitteln können. Die Polizei vermutete einen Berufskiller, der im Auftrag einer Organisation gehandelt hatte. Die russische Mafia? Auch hier überall Dunkelheit.
    Es blieb Elfriede nichts anderes übrig, als zu warten, bis Brockler sich von selbst meldete. Und dann geschah das, was Wallners Herzschlag schmerzhaft beschleunigte.
    An einem Abend klingelte es an Brocklers Tür, und als Elfriede öffnete, sah sie sich zwei Männern gegenüber, die sie freundlich anlächelten und mit einem Fausthieb gegen die Brust begrüßten. Der Schlag warf sie zurück, die beiden Männer stürzten in die Wohnung und verriegelten hinter sich die Tür. Bevor Elfriede begriff, was geschehen war, und um Hilfe schreien konnte, erhielt sie noch mal einen Schlag auf den Mund, der ihren Schrei erstickte. Die Unterlippe war aufgeplatzt und begann zu bluten, und als sie stammelte: »Was wollen Sie? Wer sind Sie? Bitte, nicht mehr schlagen!«, zerrten die beiden Männer sie ins Schlafzimmer und warfen sie auf das Bett.
    Am ganzen Körper zitternd, schloß Elfriede die Augen. Sie wollen mich vergewaltigen, das war das einzige, woran sie denken konnte. Wehre dich nicht, sie sind stärker als du und zu zweit. Wenn du dich wehrst, bringen sie dich um. Was sie auch tun, ertrage es. Irgendwann ist es vorbei … aber du lebst. Sie blieb ganz still liegen und spannte ihre Muskeln an.
    Aber die beiden Männer

Weitere Kostenlose Bücher