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Tödlicher Staub

Tödlicher Staub

Titel: Tödlicher Staub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Wawra und trat zu Suchanow. »Laß mich mit ihm reden.« Sie nahm ihm den Hörer aus der Hand und meldete sich. »Hier ist Wawra Iwanowna. Herr Sybin, es stimmt, was Nikita Ihnen sagt. Ich habe das Plutonium und kann jederzeit mehr beschaffen. Seit heute unterstehen mir die Lager. Was ich in die Bestandsbücher eintrage, wird geglaubt. Ich habe darauf einen Schwur geleistet. Aber für Nikita tue ich alles.«
    Sie gab den Hörer an Suchanow zurück, und der hörte die Antwort Sybins.
    »Ich könnte Sie umarmen, Wawra Iwanowna …«
    »Umarmen Sie mich, ich bin wieder am Apparat. Und denken Sie daran, was Sie mir befohlen haben.«
    »Wer konnte das ahnen, Nikita Victorowitsch! Dein Schätzchen ist wirklich ein Schatz. Hast du daran gedacht, daß sie dich heute zum Dollarmillionär gemacht hat, bei den zehn Prozent Provision?«
    »Und wenn sie doch … Sie wissen, was ich meine.«
    »Unmöglich!« Sybin zuckte zusammen. Suchanow hat sie mit Plutonium verstrahlt, er hat ihr das Gift in den Tee gerührt, sie wird natürlich sterben, schon sehr bald, und dann sind alle Türen wieder zu. Du lieber Himmel, sie darf nicht sterben! Ein zweites Wunder gibt es nicht, nicht an der selben Stelle. Nikita, rette sie! Wie, das weiß ich nicht, aber rette sie … wenn es noch Rettung gibt! »Sie muß leben!« schrie Sybin ins Telefon.
    »Es war Ihr Befehl … und ich habe ihn ausgeführt.«
    »Man kann sich doch irren!«
    »Das aber war ein tödlicher Irrtum!« Suchanow konnte jetzt so frei sprechen, da Wawra in die Küche gegangen war, um das Abendessen aufzuwärmen. Sie hatte es gestern vorgekocht: ein Kaninchen in Salbeisoße mit eingelegten Waldpilzen. Dazu gab es Pellkartoffeln, die sie jetzt aufsetzte. »Wawra sieht sehr schlecht aus.«
    »Bringen Sie Wawra in das beste Krankenhaus, zu dem besten Arzt. In Krasnojarsk soll es die kompetentesten Ärzte für Strahlenschäden geben! Es ist ihr tägliches Brot. Nikita, deine Idee mit dem Plutoniumpulver war idiotisch!«
    »Sie waren davon begeistert, Igor Germanowitsch.«
    »Wollen wir uns jetzt, in dieser historischen Stunde, streiten?«
    »Hätte ich Wawra, wie Sie wollten, erschossen oder erwürgt oder ertränkt, gäbe es diese ›historische Stunde‹ nicht, hätte sie nie gegeben! Ich habe immer an Wawras Ehrlichkeit geglaubt. Ich habe in ihre Augen gesehen und gewußt, daß sie mich nicht belügt. Sie kann gar nicht lügen, ohne daß ihre Augen sie verraten.«
    »Und woher kommt die Probe mit dem verstrahlten Puderzucker?«
    »Auch das werden wir noch herausfinden. Es kann sein, daß Kamenjow sie schon nach dem Wiegen bei Wawra vertauscht hat, um einwandfreie Proben für seine Interessenten vorzulegen.«
    »Interessenten?« Sybin zuckte wieder zusammen. »Wovon redest du, Nikita?«
    »Kamenjow hatte Kontakte zu pakistanischen Aufkäufern.«
    »Und das sagst du so nebenher«, schrie Sybin, »als handele es sich um einen Kartoffelverkauf? Wir müssen sofort …«
    »Ist schon geschehen, Igor Germanowitsch.« Suchanow genoß seinen zweiten Triumph, als schlürfe er einen schweren, armenischen Wein. »Wawras erste Handlung war, heute nachmittag die pakistanische Delegation verhaften zu lassen. Das wird Kamenjow den Kopf kosten.«
    »Und was hast du dann getan?«
    »Ich habe es ja eben erst erfahren! Ich werde versuchen, morgen oder übermorgen an die Pakistanis heranzukommen und uns als neuen Lieferanten empfehlen. Sie konnten nicht festgehalten werden … sie genießen die diplomatische Immunität. Man wird sie ausweisen, aber nicht vor übermorgen. Bis dahin habe ich mit ihnen gesprochen.«
    »Zwei gute Meldungen, Nikita Victorowitsch.« Sybins Zufriedenheit war sogar am Telefon zu hören. »Aber daran verdienst du dir ja eine goldene Nase. Ich begrüße dich im Millionärsclub! Mit Wawra hast du die goldene Gans gewonnen.«
    »Wie lange noch?« wiederholte Suchanow. »Sie haben sie geschlachtet!«
    »Sie muß gerettet werden! Wenn sie bis jetzt überlebt hat, glaube ich, daß sie auch weiterleben wird.« Und dann sagte Sybin in seiner Verzweiflung etwas ganz Dummes, und er glaubte sogar daran: »Gib ihr Milch. Gib ihr viel, viel Milch zu trinken. Das habe ich von meiner Großmutter gelernt. Alle inneren Schmerzen hat sie mit Milch geheilt. Nach den Krankheiten hat sie gar nicht gefragt. Trink Milch, literweise, hat sie immer zu ihren Kindern und auch zu mir gesagt. In der Milch ist die Kraft des Lebens, die Milch vertreibt die Gifte aus dem Körper! Nikita Victorowitsch, warum

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