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Tödlicher Staub

Tödlicher Staub

Titel: Tödlicher Staub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Israels, vor allem von den Terrorgruppen, die immer wieder mit Überfällen und Bombenattentaten den Frieden im Heiligen Land erschütterten.
    Zvi Silberstein lehnte sich Anassimow gegenüber an den Tisch und schaltete das Tonbandgerät an.
    »Sie wissen, warum Sie jetzt bei uns sind?« fragte er.
    »Nein!« Anassimows Stimme klang etwas heiser. »Mrs. Dunkun ist keine Jüdin. Und wenn – ich habe es nicht gewußt.«
    »Es geht nicht um diese dubiose Vergewaltigung, Wladimir Leonidowitsch.«
    »Das ist schon mal ein Fortschritt.«
    »Es geht um zweihundert Gramm Plutoniumpulver in Ihrem Koffer.«
    Schweigen. Anassimow spürte, wie sein Herz hämmerte. Immer und immer wieder hatte er sich vorgestellt, was passieren würde, wenn man ihn durch irgendeinen Zufall enttarnte. Nun war es geschehen, und der Zufall hieß Loretta Dunkun. So simpel war das, so absurd, daß er nur den Kopf schütteln konnte. Aber sein Gehirn gab die lange einstudierten Antworten auf alle bevorstehenden Fragen frei.
    »Plutoniumpulver? Was ist das?«
    »Mit Plutonium kann man eine Atombombe bauen.« Zvi Silberstein war ein Mensch mit großer Geduld. »Als wir Ihre Koffer untersuchten, fanden wir den kleinen verschweißten Metallkasten zwischen Ihrer Unterwäsche. Wir haben ihn sofort in ein Labor gebracht. In einer Bleiröhre steckte reines Plutonium – das ist das erste Ergebnis einer schnellen Analyse.«
    »Plutonium? Atombombe? Was habe ich damit zu tun! Das ist doch lächerlich.« Anassimow schnellte von seinem Stuhl hoch. »Ich verlange, meinen Botschafter zu sprechen!«
    »Das wird nicht möglich sein. Nuklearschmuggel ist ein internationales Verbrechen, das von den jeweiligen Erkenntnisstaaten verfolgt wird. In diesem Falle ist es Israel.«
    »Ich habe keinen Metallkasten in meinem Koffer gehabt!« schrie Anassimow.
    Zvi Silberstein zeigte auf das Gepäck. »Das sind doch Ihre Koffer.«
    »Natürlich! Aber ich habe nicht … das ist ja lächerlich!«
    »Und wie kommt das Plutonium in Ihren Koffer?«
    »Weiß ich es? Man muß mir diesen Mistkasten untergeschoben haben.«
    »Wladimir Leonidowitsch, verzichten wir doch auf das Spielchen mit dem großen Unbekannten!«
    »Ich protestiere!« Anassimow bebte vor Wut. Er spielte vorzüglich und glaubhaft. »Ich war zwei Tage lang eingesperrt. Jeder konnte in dieser Zeit meine Kabine betreten und das Plutonium in meinen Koffer stecken! Überlegen Sie doch mal: Was soll ich mit dem Mist? Ich mache eine Urlaubsreise, ich will mich erholen und amüsieren … nimmt man da Bombenstoff mit? Das ist doch irrsinnig.«
    »Sie sind in Istanbul zugestiegen, von Moskau kommend.«
    »Ja! Und bei der Gepäckkontrolle in Istanbul hätte man sofort bemerkt …«
    »Nein, eben nicht. Wir wissen, daß das Schiffsgepäck beim Einschiffen nicht kontrolliert wird. Auch nicht bei der Einreise in Istanbul, denn es ist Transfergepäck. Die erste und letzte Kontrolle war auf dem Flughafen in Moskau. Und da gibt es für einen Russen viele Möglichkeiten, einen solch brisanten Koffer durchzuschleusen. Das wissen wir, darin haben wir Erfahrung.« Silbersteins Stimme wurde hart, die joviale Art wich einem peitschenden Verhörton. »Sie wollten in Alexandria aussteigen. Angeblich, um zurückzufliegen, aber das hatten Sie nicht vor. Wohin sollten Sie das Plutonium bringen?«
    »Ich weigere mich, auf diese idiotische Frage zu antworten!« schrie Anassimow.
    »Wir können auch anders.« Der Polizeioffizier, der Anassimow im Hubschrauber begleitet hatte, ging um ihn herum und stellte sich neben Silberstein. »Sie genießen keinen staatlichen Schutz mehr. Wir betrachten Sie als Terrorist, der Israel schädigen wollte, der unseren Feinden Plutonium liefern wollte, um uns zu vernichten. Sie wissen, was das nach israelischem Recht bedeutet, und Sie wissen auch, daß uns keiner die Verhörmethoden vorschreiben kann. Nur die Wahrheit kann Sie retten.«
    »Was heißt retten? Ist das eine Drohung?!«
    »Nur eine Ankündigung, Anassimow. Sie haben zweihundert Gramm waffenfähiges Plutonium im Koffer … das betrachten wir als eine tödliche Bedrohung für Israel.«
    »Wohin sollten Sie das Plutonium bringen?« fragte Silberstein, als der Offizier schwieg. »Nach Libyen? Nach Algerien? Über Kairo nach Teheran? Oder in den Irak? Auch Syrien käme in Betracht. Reden Sie, Wladimir Leonidowitsch!«
    »Ich sage nichts. Gar nichts! Ich kann nur immer wieder betonen, daß ich von dem dämlichen Stahlkasten keine Ahnung habe, das ist alles. Die

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