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Tödlicher Staub

Tödlicher Staub

Titel: Tödlicher Staub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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süchtig nach ihm werden ließ? Oder war es besser, dem MOSSAD alles zu sagen und sein Wissen zu verkaufen? Israel würde es sich etwas kosten lassen, die Hintergründe des Atomschmuggels zu erfahren … schließlich richtete sich der Bau einer islamischen Atombombe ausschließlich gegen Israel. Es war der am meisten gefährdete Staat. Oder war Amerika besser? Die CIA würde ihn mit offenen Armen aufnehmen und nicht versuchen, mit harten Verhörmethoden die Wahrheit aus ihm herauszupressen.
    »Woran denken Sie?« fragte Jermila. Sie durchquerten gerade einen neuen Kibbuz. Eine Reihe von Häusern war noch nicht fertiggestellt. Die künftigen Bewohner, vor allem junge Leute, wohnten noch in Zelten.
    »An die Zukunft«, antwortete Anassimow und streichelte wieder ihren Schenkel.
    »Sie müssen doch ein Lebensziel haben, Wladi.«
    »Ich hatte eines. Aber plötzlich sieht alles anders aus.«
    »Erklären Sie mir das. Sie haben doch einen Beruf.«
    »Ich habe Schlosser gelernt und besitze eine kleine Werkzeugfabrik.« Die Lüge ging ihm flott von den Lippen. »Aber sie steht vor der Pleite. Wir werden von den großen Konzernen gefressen. Ich befürchte, daß diese Reise meine letzte war. Am liebsten möchte ich hierbleiben.«
    »Ausgerechnet in Israel?«
    »Es heißt, hier hätte jeder eine Zukunft, wenn er fleißig ist, und man braucht Fachleute. Ich bin ein Fachmann, und ich kann arbeiten wie ein Elefant.«
    »Aber Sie haben doch schon Ihr Ticket nach Moskau.«
    »Papier! Das kann man zerreißen.« Anassimow seufzte. »Wenn ich sehe, welch ein glückliches, schönes, friedvolles Leben Sie führen, Jermila, sorglos und erfolgreich. Ein schönes Haus in einer Oase …«
    Jermila warf einen kurzen Blick zur Seite. Du Heuchler, jetzt kommt die Mitleidstour. Jetzt hoffst du auf die Mutterinstinkte der Frauen. Und transportierst Plutonium zur Vernichtung meiner Heimat!
    »Wissen Sie, daß noch nie ein Mann mein Haus betreten hat?«
    »Wirklich?«
    »Sie sind der erste.«
    »Ausgerechnet ich? Jermila, Sie machen mich glücklich.«
    »Männer bringen Unruhe ins Haus. Ich aber will in der Stille leben.«
    »Mit dem Wind und den Wolken.«
    »So ist es.«
    »Und ich bringe keine Unruhe in Ihr Haus?«
    »Nein.« Sie lachte plötzlich laut auf. »Sie sind Wladi, der Hund!«
    Nach drei Stunden Fahrt durch Wüste und staubige Hitze erreichten Sie den Kibbuz ›Shalom‹. Es war ein großes Dorf, umgeben von Feldern und Anpflanzungen, fruchtbarer Boden, der Wüste durch künstliche Bewässerung abgerungen, und die weißen Häuser wirkten gepflegt mit ihren Obst- und Gemüsegärten. Sie fuhren an dem eigenen Elektrowerk vorbei, an drei Pumpstationen und einer Kaserne, vor der ein Posten Wache hielt. Das gefiel Anassimow weniger gut.
    »Soldaten!« sagte er und schüttelte den Kopf. »Ich dachte, Sie wollten hier in Frieden leben?«
    »Hier herrscht Frieden … aber der Frieden muß gesichert werden. Immer wieder überfallen islamische Terrorgruppen die Kibbuze oder die Zufahrtsstraßen. Das Fürchterlichste aber wäre, wenn diese Fanatiker in den Besitz von Atomwaffen gelangten. Finden Sie nicht auch?«
    Sie sah ihn dabei direkt an und suchte in seinem Gesicht nach einer Reaktion. Anassimow nickte mehrmals. »Das wäre eine Sauerei!«
    »Immer wieder hört man von Atomschmugglern. Warum wollen sie den Tod für Israel verkaufen?«
    »Das Geld, Jermila. Das verfluchte Geld! Das allein ist es. Millionen von Dollar hängen daran.«
    »Und an die Millionen Menschen, die dabei sterben können, denkt keiner?«
    »Nein. Für diese Saukerle ist es ein Geschäft wie jedes andere. Wenn ich Leder oder Felle verkaufe, müssen vorher erst die Rinder und Schafe dran glauben … verkaufe ich Atomwaffen, kümmere ich mich nicht darum, was man damit macht.«
    »Ich möchte einmal einen solchen Schmuggler sehen.« Jermila hielt vor einem kleinen Haus, dessen Mauern bunt bemalt waren. Es war ein kubischer Bau, wie ein großer Würfel, den ein Riese in die Wüste geworfen hatte. An den Außenwänden kein Fenster, nur eine blaugestrichene, hölzerne, dicke Tür. Das Leben fand im Innenhof statt, einem Atrium mit einem kleinen Brunnen … der Gipfel des Luxus in der Wüste. »Ich würde ihm ins Gesicht schlagen!«
    »Ich nicht!« Anassimow tätschelte erneut ihren Oberschenkel. »Ich würde ihn ohne Zögern erschießen …«
    Jermila stieg schnell aus. Ekel erfaßte sie und eine grenzenlose Wut. Ihr Schenkel, den seine Hand gestreichelt hatte, schien zu

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