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Tödlicher Staub

Tödlicher Staub

Titel: Tödlicher Staub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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schon noch herausstellen. Der große Coup ist gelungen.«
    »So ähnlich.« Fulton musterte den gemütlich rauchenden Ducoux. Meinte er es ernst, oder machte er sich über ihn lustig?
    »Nehmen wir an, es klappt wie nach Plan. Spielen wir das mal theoretisch durch.« Ducoux befeuchtete den linken Zeigefinger mit der Zunge und betupfte eine Stelle des Deckblattes der Zigarre, die sich abgelöst hatte. »Sie bekommen die Nachricht: Die bestellten Kilogramm Plutonium sind da. Sie liegen abholbereit in Bulgarien. Was nun?«
    »Wir werden sagen: nicht Bulgarien, sondern Österreich.«
    »Wird erfüllt. Der Stoff liegt eine Woche später in Salzburg. Drei kleine Stahlbehälter mit einem Innenmantel aus Blei. Unauffällig, dem Aussehen nach wie drei Thermoskesselchen voller Suppe. Ich nehme an, Ihre Männer holen in Zusammenarbeit mit der österreichischen Sicherheitsbehörde die Kästchen ab. Vorher treffen Sie sich natürlich mit dem Transporteur, der auch die vereinbarten dreihundertachtzig Millionen Dollar in Empfang nehmen soll. Dieser Mann ist natürlich auch nicht der Boß – wie Sie es nennen –, sondern ein Vertrauter des Bosses. Sie haben also wiederum nur einen der kleinen Kuriere an der Leine. Und nun läuft das Geschäft so ab: Ware nur gegen Sicherstellung des Kaufpreises auf einem Schweizer Nummernkonto. Offizielle Version gegenüber der Bank: ein Industriedeal mit Erdöl und sibirischen Diamanten. Die CIA gibt die Dollar also frei?«
    »Pro forma … Irgend jemand muß sie ja abholen.«
    »Wie leichtsinnig! Sie bezahlen blind, ohne zu wissen, ob in den Kästen auch Plutonium ist! Wenn es nun Puderzucker oder feinster Wüstensand ist, wie bei Proben schon vorgekommen?«
    »Das ist Vertrauenssache. Der Anbieter will ja im Geschäft bleiben.«
    »Eine fragwürdige Einstellung. Mit dreihundertachtzig Millionen Dollar in der Tasche braucht man keinen Deal mehr durchzuziehen! Das reicht für einen sorglosen Lebensabend. Ein Betrug ist also vorprogrammiert! Und nehmen wir an, es ist wirklich Plutonium in den Suppenkesselchen … aber nicht hochangereichert, nicht waffenfähig, statt zweiundneunzig Prozent nur vierzig Prozent. Wen können Sie verantwortlich machen? Den armen, kleinen Überbringer? Und bei der Analyse stellt sich dann heraus, daß der Stoff aus verschiedenen Kernkraftwerken zusammengeschüttet wurde. Ein wertloser Plutoniumcocktail … ähnlich Ihrem Cocktail Ladykiller, den Sie hier in Paris einführen wollen.«
    »Sie machen sich über mich lustig, Monsieur Ducoux!« sagte Fulton gepreßt.
    »Nein. Ich denke nur logisch.«
    »Logisch ist: Der Lieferant will die Millionen Dollar haben, also muß er auch gute Ware liefern.«
    »Aber die Ware kann man nicht wie einen Apfel in der Hand halten und sagen: Das ist Handelsklasse eins. Und das Prüfungsverfahren, ob Plutonium wirklich das Pu 239, also rein und waffenfähig ist, erfordert komplizierte Analysen. So lange wird der Verkäufer nicht warten wollen.«
    »Das muß er, sonst bekommt er keinen Cent!«
    »Dann platzt das Geschäft … und die CIA steht wieder mit heruntergelassener Hose da. Was hat die ganze Mühe gebracht? Nichts! Wie immer: Sie haben die kleinen Zuträger erwischt … der Mann im Hintergrund bleibt der große Unbekannte. Und während Sie sich noch mit Ihren drei oder vier Kilo beschäftigen, ziehen die anderen Nukleartransporte an Ihnen vorbei …«
    »Sie vergessen unsere Agenten in Rußland. Nicht nur wir, auch der FSB, der BND und Ihre Sûreté haben ihre Leute an den interessanten russischen Stellen sitzen. Und sie arbeiten jetzt endlich zusammen und nicht mehr gegeneinander. Es gab in der ganzen Welt keine bessere Kontrolle als die durch den KGB! Das hat jetzt der FSB übernommen. Nur der Name wurde geändert. Sogar die Zentrale ist geblieben: die Lubjanka!«
    Ducoux legte seine halbgerauchte Zigarre in den Aschenbecher. Ein schlechtes Deckblatt … es blätterte ab, zu trocken gelagert. Die Kiste bekommt der Zigarrenhändler Chantal morgen zurück. Eine gute Zigarre muß in einer Klimatruhe gelagert werden.
    »Wenn wir gute Agenten haben … wozu brauchen wir dann noch Ihren abenteuerlichen Scheinkauf? Das gibt nur einen wilden Presserummel rund um die Welt, Rußland wird beschuldigt, und die Russen dementieren natürlich und sind beleidigt, was ihr gutes Recht ist. Die verrücktesten Behauptungen werden geglaubt, Magazine und Illustrierte leben wochenlang von dieser Sensation, Politiker werden diffamiert, endlich kann man

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