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Tödlicher Staub

Tödlicher Staub

Titel: Tödlicher Staub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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nie gesehen hatte. Ein Heer von Immobilienhändlern und Baugesellschaften stieß sich hier gesund. Milliarden deutsche Mark rollten von Tasche zu Tasche – es herrschte eine Art Goldgräberstimmung, nur daß man keine kleinen Nuggets oder Körnchen aus der Erde wusch, sondern die Tausendmarkscheine stapelte. Auch Waldhaas ließ in seiner Firma Geld scheffeln … er selbst kümmerte sich um seinen abenteuerlichen Traum, waffenfähiges Atommaterial an Diktatoren und Terroristen zu vermitteln, auch an Wahnsinnige, wenn sie nur zahlen konnten. Ihm waren die Abnehmer gleichgültig.
    Dr. Sendlinger selektierte die eingehenden Angebote. Sie trafen in Mengen ein, da er durch einen arabischen Mittelsmann hatte durchsickern lassen, es käme Plutonium 239 auf den Markt. Hier entstand der erste Streit mit Waldhaas.
    »Was heißt hier aussortieren!« rief Waldhaas, als Dr. Sendlinger die Liste der Abnehmer vorlegte. »Wer zahlt – bekommt. Das ist doch ganz einfach.«
    »Würdest du, wenn er noch lebte, an Idi Amin Atombomben liefern?«
    »Warum nicht! Seine Dollar stinken ebensowenig wie die aus Pakistan.«
    »Ich will das Plutonium sinnvoll angewendet sehen.«
    »Höre ich richtig? Sinnvoll?« Waldhaas lachte kurz und trocken. »Wenn islamische Fundamentalisten damit herumfackeln, ist das sinnvoll? Paul, was wir verkaufen, ist der Tod, ganz gleich, in welche Hände das Mistzeug kommt! Ob Idi Amin, Gadhafi oder Pipi Strullemann … das ist doch kein Unterschied! Wer Plutonium haben will, verwendet es nicht als Gartenerde. Selektieren!«
    »Ich möchte nicht, daß deutsche Terroristen mit Plutonium drohen. Denn dann bist auch du unter den Opfern. Was in Afrika oder in Asien passiert, geht mich nichts an. Verstehst du das, Ludwig?«
    »Die deutschen Terroristen haben kein Geld, um Plutonium zu kaufen.«
    »Nein, keine zig Millionen. Aber wenn sie auch nur hundert Gramm kaufen – und das könnten sie durch Sympathisantenhilfe aufbringen oder mit Unterstützung von interessierten Staaten –, dann gnade uns Gott! Mit hundert Gramm können sie ganz Westdeutschland verseuchen.«
    »Und wenn sie über islamische Aufkäufer doch drankommen?«
    »Genau das will ich untersuchen und verhindern.«
    Dr. Sendlinger und Ludwig Waldhaas fuhren nach Paris.
    Sie stiegen in einem Mittelklassehotel ab, das in der Nähe der Pont d'Alexandre lag; hier hatte Sendlinger schon öfter gewohnt, man kannte ihn, den Monsieur le Docteur aus Allemagne, und hier hatte er auch das Geschäft mit den dreizehn Kilogramm Cäsium 137 vermittelt. Was dann in Ozjorsk geschehen war, mit den beiden Säcken mit sechsundfünfzig Millionen Rubeln in kleinen Scheinen, wußte er nicht. Er hatte nur einen Deutschen kennengelernt, der sich sinnigerweise Schmitz nannte und den er in Paris mit einem orientalischen Aufkäufer zusammenbrachte. Das war alles gewesen. Die beiden Herren zogen sich in ein Zimmer zurück, und als sie wieder herauskamen und der Handel zur Zufriedenheit aller abgeschlossen war, überreichte ihm Herr Schmitz als Vermittlungshonorar einen Scheck über hunderttausend Mark. Die gleiche Summe zahlte der Orientale und bedankte sich damit für die Kontaktvermittlung zu Herrn Schmitz. Leichter konnte man zweihunderttausend Mark nicht verdienen. Dr. Sendlinger zahlte die Schecks bei einer Bank in Luxemburg auf ein Konto ein, das auf den Namen Einstein lautete. Keiner nahm daran Anstoß.
    Jetzt, wieder in Paris und in seinem gemütlichen Hotel, war Sendlingers Terminkalender voll.
    Dienstag: Herr Mohammed al Sifra, Kairo.
    Mittwoch: Herr Jussuf Abbas aus Teheran.
    Donnerstag: Vormittag – Herr Anwar Awjilah. Nachmittag – Herr Makar Abha aus Libyen.
    Freitag: Herr Pierre Sautin aus Paris und Herr Brian Murphy.
    Samstag: Weiterflug nach Wien.
    Auf dieser Liste waren Sautin und Murphy Fremdkörper, aber Sendlinger hatte von ihnen telefonisch den Wink bekommen, daß eine Verbindung zu mittelamerikanischen Staaten möglich sei. Das waren neue Gebiete, wo es immer wieder Rebellionen gab – ein guter, aktueller Markt. Und weit weg von Deutschland.
    Die Kontakte konnten also geknüpft werden … es lag jetzt nur noch an Sybin, das bestellte Material zu beschaffen. Er hatte gesagt: »Ludwig, es geht los!« Und Sendlinger plagten keine Zweifel, daß dies nur eine unverbindliche Redensart gewesen sein könnte.
    Nach dieser ersten Besprechungsrunde in Paris dinierten Sendlinger und Waldhaas im Maxim's und stießen mit Dom Pérignon auf den Erfolg an.
    »Wir haben die

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