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Toedlicher Staub

Toedlicher Staub

Titel: Toedlicher Staub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Massimo Carlotto
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war sie schon total hinüber. Pierre trocknete sich die Hände ab und kam hinter dem Tresen hervor.
    »He, wohin gehst du?«, schrie Sebastiano. »Der Laden ist voll!«
    Nazzari deutete mit dem Kinn auf Nina. »Ich muss mich um sie kümmern.«
    Die Art, in der er »muss« sagte, ließ Trincas erkennen, warum Pierre hier war. Trotz der Sympathie, die er für die Tierärztin empfand, seufzte er erleichtert auf. Seit Tore Moi ihn angewiesen hatte, Nazzari als Barkeeper einzustellen, befürchtete er, es gehe darum, einen Kokaindealer hochzunehmen, der für einen bestimmten monatlichen Betrag das Exklusivrecht hatte, in seiner Bar zu dealen. Er nahm sein Handy und rief ihn an. Das Geschäft konnte am Abend endlich weitergehen.
    Nazzari fasste Nina unter. »Komm, wir gehen ein paar Schritte.«
    Sie sträubte sich. »Lass mich los, Arschloch«, zischte sie, »ich will weitertrinken.«
    »Du bist besoffen. Und ich bin ein Fachmann für Besoffene, lass mich dir helfen.«
    Er führte sie zu einer Hängematte und half ihr, sich hineinzulegen. Sofort schlief Nina ein. Er legte ihr die Handtasche auf den Bauch und faltete ihre Hände darüber.
    »So haben die Drinks noch nie bei ihr eingeschlagen«, meinte Sebastiano. »Muss ein schlimmer Tag gewesen sein.«
    »Ja, das haben wir alle mal«, seufzte Nazzari und schnitt eine Scheibe Ananas als Deko für eine Piña Colada zurecht.
    Als sie die Bar schlossen, schlief Nina immer noch. Pierre machte es sich auf einem Plastikstuhl bequem. Ein angenehm kühler Windhauch streifte ihn. Eine herrliche Nacht, trotzdem hätte er lieber zu Hause im Bett gelegen. Er brauchte dringend wieder einmal einen erholsamen Schlaf.
    »Sie haben mir alles geklaut«, sagte sie irgendwann ins Dunkle.
    »Seit wann bist du schon wach?«, fragte er, ohne auf ihre Bemerkung einzugehen.
    »Eine ganze Weile schon«, gab sie zu. »Hast du gehört, was ich gesagt habe?«
    »Ja.«
    »Ein Hurensohn oder mehrere sind bei mir eingebrochen und haben den Laptop mit all meinen Forschungsergebnissen mitgehen lassen.«
    »Hast du keine Sicherungskopie?«
    »Doch, natürlich. Das Problem ist nur, jetzt hat jemand anderes meine Daten, und das Unternehmen, für das ich arbeite, wird mir den Kopf abreißen.«
    »Entlassen sie dich?«
    »Viel schlimmer. Ich fürchte, ich kann die Forschungsstelle an der Uni vergessen.«
    »Hier in Cagliari?«
    Sie zündete sich eine Zigarette an. »Lebst du hinterm Mond oder was? Weißt du nicht, wie die Unis in Italien funktionieren?«
    »Eine ungefähre Vorstellung habe ich schon. Wo denn dann?«
    »In Belgien.«
    »Wenn der Job dir zusteht, warum solltest du ihn nicht kriegen?«
    »Weil das Forschungsprojekt zu großen Teilen von der Firma finanziert wird, für die ich hier arbeite«, antwortete sie. »Für die Arbeit des Labors mussten eben ein paar Instrumente angeschafft werden.«
    »Und wenn du so tust, als ob nichts passiert wäre?«
    »Das war auch erst meine Idee, aber die Diebe wollten mir klarmachen, dass sie es einzig und allein auf meine Arbeit abgesehen hatten.«
    »Und was können die Diebe mit deinen Forschungen anfangen? Wahrscheinlich war es nur irgendein Scheiß-Junkie, der den Laptop längst gegen ein paar Schuss eingetauscht hat.«
    »Nein, das waren keine Junkies.«
    »Wer denn sonst?«
    »Wenn ich dir das sage, erklärst du mich für verrückt.«
    »Höchstens für betrunken«, witzelte er, in der Hoffnung, sie könnte sich ihm anvertrauen. Er war zu neugierig, ob die beiden USB-Sticks voller Daten ihm irgendwie nützlich sein konnten. »Es ist dunkel, wir sind allein am Strand, du kannst ruhig reden.«
    Sie dachte kurz nach: »Nein, lass mal.«
    Pierre drang nicht weiter in sie, sondern wechselte widerwillig das Thema. »Ganz schön geladen hast du heute Abend«, kicherte er. »Meine Negronis haben es in sich, und du hast gleich drei nacheinander gekippt.«
    Sie tat beleidigt: »Ich hätte mindestens noch zwei vertragen, wenn ich nicht unterwegs schon ein paar Bier getrunken hätte.«
    »Du wolltest dich so richtig zuknallen, was?«
    »Ich gebe zu, der Wunsch ist mir seit ein paar Tagen nicht fremd.«
    Eine Weile sagten beide nichts. Dann setzte Nina sich auf. »Kann ich bei dir schlafen? Ich hab keine Lust, nach Hause zu fahren.«
    »Gern«, log Nazzari. »Aber wenn du willst, kann ich dich auch zu einer Freundin bringen.«
    »Ich kenne hier niemanden, und Hotels finde ich deprimierend.«
    »Gut, dann musst du dich mit der Wohnung eines armen Barkeepers begnügen, der

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