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Toedlicher Staub

Toedlicher Staub

Titel: Toedlicher Staub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Massimo Carlotto
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angezündet haben, aber …«
    »Aber was?«
    »Aber ich habe den Eindruck, in Wirklichkeit wollen sie dich am Arsch kriegen. Und zwar ganz übel.«
    »Wer?«
    Statt zu antworten, konzentrierte Gavino sich auf sein Panino. Sebastiano nickte, zog ein Bündel mit einer Briefklammer gesicherter Geldscheine aus der Tasche, ein Geschenk seiner Frau. Vier Fünfziger wechselten den Besitzer. Der Hehler schüttelte den Kopf. »Was ich dir zu sagen habe, ist eigentlich unbezahlbar, aber du bist mir sympathisch, du kriegst es für nochmal dreihundert.«
    »Dann muss das wirklich eine gute Info sein.« Sebastiano gab ihm das Geld.
    »Keine Sorge. Wenn’s nichts taugt, weißt du, wo du mich findest.«
    »Ich höre.«
    »Da hat ein Unbekannter herumerzählt, man soll dich benachrichtigen, dass du ihn bei Giorgino findest, aber in Wirklichkeit ist er einer von Ghisus Männern, und ausgerechnet das hat er nicht gesagt.«
    »Von wem? Ignazio Ghisu, der aus Mulinu Becciu?«
    »Genau der.«
    Diese Neuigkeit regte Sebastianos Appetit an, und er bestellte auch so ein Panino wie Gavino. Dann verloren beide kein Wort mehr über die Sache, sondern unterhielten sich eine gute Stunde lang angeregt über die Zukunft der Fußballmannschaft von Cagliari. Später bestand Trincas darauf, die Rechnung zu bezahlen, setzte sich ins Auto und blies in das Messgerät, das er in der Apotheke gekauft hatte. Deutlich zu viel Alkohol im Blut. Um nach Hause zu kommen, würde er sich ein Taxi bestellen müssen, er konnte es sich nicht erlauben, den Führerschein zu verlieren, weil er mit Gavino getrunken hatte. Aber er würde in der Kirche der Madonna di Bonaria eine Kerze für ihn anzünden. Wenn Ghisu ihm tatsächlich die Namen der Brandstifter hätte verkaufen wollen, wäre er nie so vorgegangen. Es musste etwas anderes dahinterstecken, und was, das fragte er am besten Ghisu selbst.

    Kurz vor Mittag des Folgetages brachte er Pierre und Nina neue Vorräte. Mit feuchten Augen berichtete sie ihm von Deidda.
    »Wir haben verabredet, dass ihr euch hier nicht wegbewegt«, sagte Trincas hart. »Wenn ihr euch nicht daran haltet, seid ihr schuld, wenn ihr draufgeht und ich gleich mit.«
    »Sie spinnt völlig«, beschwerte sich Nazzari. »Bring sie zur Vernunft, oder sie liefert uns alle ans Messer.«
    Sebastiano schien ihn zu ignorieren. »Komm mit!«, sagte er zu Nina, »ich mache dir einen Kamillentee.«
    Sie folgte ihm wortlos in die Küche und ließ sich auf einen Stuhl fallen. »Falls du mir eine Standpauke halten willst, dann ist das der falsche Tag dafür.«
    »Im Gegenteil.« Er schraubte die Espressokanne auf. »Ich habe einen Verdacht und brauche dich, um seine Stichhaltigkeit zu überprüfen.«
    »Stichhaltigkeit … Für einen Dealer, der von Ex-Polizisten erpresst wird, redest du ganz schön geschraubt.«
    »Ich trete dir gleich in den Arsch, wenn du dich weiter so idiotisch verhältst. Einmal hab ich dich schon gewarnt, das hier ist das zweite Mal, beim dritten Mal bleibt es nicht bei Worten.«
    Zum Zeichen, dass sie sich fügte, hob Nina die Hände: »Entschuldige, ich hab dich unterbrochen.«
    »Du sollst dir ein paar Gesichter anschauen.«
    Sie blickte rasch auf. »Glaubst du, du hast die Typen gefunden, die …«
    »Es ist nur ein Verdacht.«
    »Ich erinnere mich nur an einen gut. Als er mich in den Bauch getreten hat, hab ich die Augen aufgerissen. Von seiner Visage hab ich hier drin ein Foto gespeichert.« Sie tippte sich an die Stirn.

    »Nie gesehen«, meinte sie später, als sie Ignazio Ghisu an seinem Stammtisch sitzen sah.
    Frustriert fuhr Sebastiano los. »Dann versuchen wir es in der Bar, die Gavino mir gesagt hat.«
    Erste Regentropfen fielen. Der Sommer wich nun tatsächlich dem Herbst. Nina dachte an die verbrannte Landschaft von Salto di Quirra und spürte zu ihrer Überraschung so etwas wie Heimweh. Wie es wohl den Lämmern ergangen war? Sie wusste nicht, dass der alte Hirte sie auf Tore Mois Geheiß hin weitab begraben hatte, bedeckt mit Steinen, um die Stelle ein für alle Mal unkenntlich zu machen.
    Da trat einer auf die Schwelle der Kneipe und schaute in den wolkenverhangenen Himmel, eine erloschene Zigarette zwischen den Lippen, die Hände in den Hosentaschen. Nina umklammerte Sebastianos Handgelenk.
    »Das ist er«, flüsterte sie mit erstickter Stimme. »Das ist er!«
    »Angelo Collu«, murmelte Trincas. »Was Schlimmeres hätte dir nicht passieren können.«
    »Bring mich hier weg.«
    Der Wagen entfernte sich langsam vom

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