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Toedlicher Staub

Toedlicher Staub

Titel: Toedlicher Staub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Massimo Carlotto
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hatte. Und dann improvisieren. Natürlich musste er eine Gelegenheit finden, allein mit ihm zu reden, und etwas in der Hand haben, das ihn zur Zusammenarbeit motivieren konnte.
    Trotz des Verlustes seiner Bar und des Verdrusses darüber, zwei Unruhestiftern wie Pierre und Nina helfen zu müssen, war er zufrieden mit sich selbst. Es hatte sich als hervorragende Idee herausgestellt, einen Unterschlupf einzurichten und bereitzuhalten, und ebenso, eine gut geölte Pistole in Lappen und Frischhaltefolie eingewickelt aufzubewahren. Er hatte sie gegen eine Dosis Koks bei einer Frau eingetauscht, die sie zusammen mit einer Schachtel Munition ihrem Mann stibitzt hatte. Ein klassischer kurzläufiger Revolver, .38er Kaliber, leicht zu verstecken, aber fähig, Angst einzujagen, notfalls tödliche.
    Über Ignazio Ghisu wusste er recht wenig, er konnte jedoch schlecht herumlaufen und sich durchfragen. Auch war ihm bewusst, wie riskant es war, seine Hilfe in Anspruch zu nehmen, aber das Bedürfnis, die Leute in die Finger zu kriegen, die den Brand gelegt hatten, wurde immer unwiderstehlicher.
    Als er gerade den im Keller einer alten Tante versteckten Revolver holen wollte, klingelte sein Handy.
    »Wir zwei müssen uns mal unterhalten«, überfiel Mario Cannas ihn in drohendem Tonfall.
    »Was ist los? Ist Tore krank?«, fragte Sebastiano um der Freude willen, ihn zu beleidigen.
    Der andere ließ sich nicht darauf ein. »Ab heute bin ich für dich zuständig, Hübscher«, antwortete er.
    »Das ändert für mich nichts, aber hör mal, da wir gerade miteinander reden, ein gewisser Oberinspektor Giannone hat ein paar Flausen im Kopf. Er ist überzeugt, mein Barkeeper hätte die Bar in Brand gesetzt und ich ihn hinterher kaltgemacht.«
    »Darum kümmern wir uns, keine Sorge. Und wir zwei beide sehen uns morgen. Schön brav sein.«
    Sebastiano war erschüttert. Es musste etwas Schwerwiegendes vorgefallen sein, damit Mario, der Idiot, ihn übernahm. Das hätte er gern genauer untersucht, aber Ignazio Ghisu ging vor.

    Ghisu hatte alles bestens organisiert. In Giorgino würden sie Sebastiano einkassieren und in eine leerstehende Fabrik bringen, in der seine Jungs ihn in aller Ruhe bearbeiten konnten. Sobald sie dann wussten, wo er die beiden versteckt hielt, könnten sie alle drei auf einen Schlag erledigen, ein hübsches Foto an Franchinos Handy schicken, und sein Ansehen wäre wiederhergestellt. Er brauchte nur ein wenig Geduld zu haben. Cagliari war einfach nicht mehr das, was es mal war. Früher hätte das Gerücht in Windeseile die Runde gemacht, und Trincas hätte längst Kontakt zu Kevin gesucht.
    Ein metallisches Lachen zeigte an, dass jemand ihn am Telefon sprechen wollte. Ein Kunde, einer von denen, die jeder Dealer, der etwas auf sich hält, zu pflegen versteht. Wohlhabend, stetig, aber ohne zu übertreiben, prompte Bezahlung bei Übergabe. Er plante eine Party. Irgendwann sollte Alex vorbeischauen, und alle wären hochbeglückt, ihn zu sehen. Die Geschäfte liefen wie geschmiert; Ignazio war allerdings zu lange im Business, um nicht zu wissen, dass so ein glückseliger Zustand nicht ewig anhält und man irgendwann aufhören muss, sonst sorgen die Bullen und die Richter, die Konkurrenz oder andere Halunken dafür, dir das Geschäft kaputtzumachen. Vermeiden ließ sich das nur, indem man andere Absatzkanäle suchte oder einen Qualitätssprung machte und sich Protektion von höherer Stelle sicherte. Er hatte sich für die erste der beiden Möglichkeiten entschieden. Darum war es von entscheidender Wichtigkeit, diese Leute kaltzumachen.
    Da kam Rina, die Verkäuferin, über die Straße und steuerte mit finsterem Gesicht direkt auf ihn zu. »Dein Freund da …«
    »Ja?«
    »Schick den nie wieder zu mir«, flüsterte sie, öffnete die Hand und ließ ein paar Geldscheine auf den Tisch fallen.
    »Was soll das denn, verfluchte Scheiße?«, zischte er leise. »Nimm sofort das Geld zurück.«
    Er blickte sich um. Gäste an den Nebentischen hatten den Auftritt bemerkt und beobachteten ihn neugierig.
    »Setz dich hin, lass uns in Ruhe darüber reden«, meinte er versöhnlich.
    »Schick den bloß nicht wieder zu mir«, wiederholte sie mit Betonung und laut genug, dass alle es hören konnten. Dann machte sie auf dem Absatz kehrt und ging davon.
    Ghisu griff nach dem Handy. »Was war mit der Verkäuferin los?«
    »Na, nichts«, kicherte Angelo. »Langweilig war die. Da hab ich ihr ein paar Tricks gezeigt.«
    Ignazio drückte ihn weg. Er hätte

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