Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödlicher Steilhang

Tödlicher Steilhang

Titel: Tödlicher Steilhang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Grote
Vom Netzwerk:
Fall«, Georg wies auf den Weinberg, »sicher auch sämtliche Hintergründe, familiäre, wirtschaftliche wie politische. Das haben Sie doch auch getan, nachdem Herr Menges zusammengeschlagen wurde.«
    »Das war nicht mein Fall.«
    »Da haben Sie aber Glück. Andernfalls säßen Sie jetzt in der Tinte. Aber das kann noch kommen. Möglicherweise ist der Fall ein wenig zu groß für Sie, bei der politischen Dimension, wenn sich erst der Verdacht erhärtet, dass es Mord war, ein politischer Mord – und wenn die Öffentlichkeit zusätzlich erfährt, dass auf einer Seite alle derselben Partei angehören …« Es war ein Schuss ins Blaue.
    »Sind Sie als Brunnenvergifter unterwegs, oder was sind Sie? Darf ich Ihren Ausweis mal bitte sehen?«
    »Selbstverständlich!« Georg gab ihm auch seine Lizenz als Privatdetektiv.
    »Was machen Sie hier, was wollen Sie hier oben? Wer hat Sie geschickt?«
    »Ich ermittle, auf meine Art. Gestern erst hat mich das Mordopfer beauftragt, die Schläger zu finden, da die Polizei sich als unfähig oder unwillig zeigt – und jetzt ist der Mann tot. Mich stimmt das nachdenklich, Sie nicht?«
    Klaus starrte Georg an, er hatte mit dem Meinungsumschwung zu kämpfen. Wenzel maß die massige Gestalt Georgs mit Blicken, unsicher, welchen Gegner er vor sich hatte.
    »Ihre Prämisse ist falsch, Herr Wenzel«, sagte Georg verbindlich. Bei seinem Gegenüber setzte er keine Bereitschaft der Zusammenarbeit voraus. »Wir haben dasselbe Ziel, nur unsere Wege und Methoden unterscheiden sich. Ich vertrete die Öffentlichkeit, und Sie vertreten die Interessen des Staatesoder anderer, wer das auch immer sein mag – das weiß ich noch nicht.«
    Der Kriminalbeamte gab die beiden Ausweise zurück. »Ich vertrete auch die Öffentlichkeit, und Sie fordere ich dringend auf, unsere Ermittlungen nicht zu behindern. Falls Sie etwas zu sagen haben, ich kann Sie auch vorladen …«
    »Daran zu zweifeln wäre unklug«, sagte Georg. »Ich traue Ihnen das zu. Der Winzer hat doch gerade mich mit Nachforschungen beauftragt, weil er sonst kein Vertrauen hat.«
    »Herr Menges ist tot.«
    »Deswegen fühle ich mich besonders an den Auftrag gebunden. Wenn ich was weiß, werde ich Sie informieren. Und wenn Sie es nicht hören wollen, gibt es andere, die darauf warten.« Georg sah, dass die Männer mit den Kameras auf sie aufmerksam geworden waren. Nur vor ihnen hatte die Polizei Angst, und nur deshalb würde Wenzel eventuell zur Kooperation bereit sein.
    »Wie gesagt«, rief Georg dem Kripobeamten nach, der sich eilig entfernte, um den Reportern auszuweichen, »wenn ich etwas erfahre, werde ich es Sie wissen lassen!«
    Die Medienmeute war heran, Georg warf ihnen Klaus mit den Worten vor: »Hier, ein Mitglied der Bürgerinitiative, sozusagen Herrn Menges’ rechte Hand. Gestern haben die beiden noch einen Privatdetektiv mit speziellen Ermittlungen beauftragt.« Er zog Klaus dicht zu sich heran. »Wenn du ihnen sagst, dass ich es bin, dann stecke ich dich kopfüber in den Gärtank! Klar?«
    Klaus verstand die Warnung, doch obwohl er so gern redete, war es ihm unangenehm, Kameras und Mikrofone vor sich zu sehen. Georg nickte ihm aufmunternd zu und machte sich an den Rückweg. Auf jeden Schritt achtend bewegte er sich außerhalb der Absperrung vorsichtig weiter. Dem Winzer, der hier seine Weinstöcke gepflanzt hatte, würde das wenig gefallen. Der steile Untergrund war mit rotem Geröll bedeckt, mit größeren und kleineren Brocken, mal kompaktesGestein, mal bröselig und in Auflösung befindlich. Wieso war die Erde hier rot? Sonst bestand der Boden überall aus Schiefer oder war damit bedeckt, mal grau, mal blau und in Mischformen vorhanden. Hier herrschten Erde und Gestein vor.
    Jederzeit konnte er ausrutschen, der Boden gab bei jedem Schritt ein wenig nach und bewegte sich hangabwärts. Hier musste jeder Fuß mit Bedacht gesetzt werden. Die Weinstöcke standen einzeln für sich, die Ruten waren herzförmig gebogen und nicht an einen Draht geheftet oder von ihm gehalten. Die Stöcke boten Georg Halt, fast hangelte er sich an ihnen weiter bis an die Abbruchkante eines Felsvorsprungs. Nach unten durfte er nicht schauen, ihm wurden die Knie weich. Ein Gitter oder eine Mauer zur Sicherung fehlte überall. Bei dieser Art von Anlage und besonders bei dem lockeren Boden konnte man ohne Weiteres ausrutschen, zumal die Unterseite der größeren Gesteinsbrocken feucht schimmerte. Es war ein Leichtes, hier abzustürzen, besonders da die

Weitere Kostenlose Bücher