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Tödliches Abseits (German Edition)

Tödliches Abseits (German Edition)

Titel: Tödliches Abseits (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Zweyer
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gewesen.
    Die Krümmede war erst auf den zweiten Blick als Knast zu identifizieren. Sichtblenden aus Beton vor den Fenstern verhinderten den freien Blick der Gefangenen nach draußen, Betonmauern verwehrten die Einsicht ins Innere. Esch hatte ein mehr als flaues Gefühl in der Magengegend, als er sich der Betonburg näherte.
    Er parkte seinen Mazda auf dem Gelände rechts vom Knast, das häufig als Kirmesplatz diente oder Zirkusarenen beherbergte. Dann ging er die wenigen Meter bis zum Eingang des Gefängnisses.
    Rainer stand vor einem mehrere Meter breiten Stahltor, an dessen rechter Seite sich eine Tür aus Stahlgitter befand. Dahinter konnte er einen Gang erkennen, der an einer Mauer endete. Links und rechts an beiden Seiten des Tores waren in etwa drei Meter Höhe Videokameras angebracht, deren rote Leuchtdioden Betriebsbereitschaft signalisierten. Direkt neben der Gittertür befand sich eine Klingel, darüber ein Lautsprecher. Zaghaft drückte der Anwalt den Knopf.
    »Bitte?« Eine knarrende Stimme war zu hören.
    »Guten Tag, mein Name ist ...«
    »Bitte sprechen Sie direkt in das Mikrofon.«
    Rainer ging näher in Richtung Klingelknopf. »Mein Name ist Rainer Esch. Ich bin Rechtsanwalt und möchte meinen Mandanten ...«
    Noch ehe er sein Sprüchlein zu Ende aufsagen konnte, ertönte ein Summen. Esch drückte gegen die Stahltür, die sofort aufsprang. Mit klopfendem Herzen trat er ein. Rainer steuerte langsam die nächste Ecke an und bog dann nach rechts. Der Gang erweiterte sich zu einem von außen nicht einsehbaren Raum von etwa zwanzig Quadratmeter Größe. Die weiß verputzten Wände ließen das Licht der Neonleuchten grell erscheinen. Den Besucher erwartete ein Tresen, hinter dem drei Justizvollzugsbeamte saßen. Einer der drei blickte Rainer entgegen. »Sie sind Anwalt?«
    Esch trat an den Tresen und nickte.
    »Zu wem möchten Sie?«
    »Michael Droppe.«
    »Ihre Besuchserlaubnis bitte.«
    Rainer reichte den richterlichen Wisch über die Theke. Der Beamte bemühte einen Computer und forderte dann Rainers Ausweis.
    »Sie erhalten Ihre Papiere beim Verlassen der JVA zurück. Sie werden abgeholt. Bitte warten Sie einen Moment, Herr Rechtsanwalt«, sagte er völlig emotionslos. Dann sprach er leise in ein Mikrofon.
    Wenig später trat durch eine Stahltür direkt neben der Pforte ein anderer Beamter, der Esch zum Mitkommen aufforderte. Nach zwei weiteren Stahltüren erreichten sie einen Raum, der Rainer entfernt an eine Umkleidekabine in einer Badeanstalt erinnerte. An der rechten Wand standen mehrere Tische, dahinter befanden sich Schließfächer in einem Schrank, der die ganze Wandbreite einnahm. Auf der linken Seite gab es Umkleidekabinen, die mit einem Vorhang vom Rest des Raumes getrennt waren.
    »Bitte, hier herein.« Der Justizbeamte schob den Vorhang einer der Kabinen beiseite, ließ den Anwalt eintreten und folgte ihm dann. »Heben Sie die Arme und spreizen Sie etwas Ihre Beine.«
    Esch tat, wie ihm befohlen wurde. Der Beamte begann ihn routiniert und gründlich abzutasten. Nach der Leibesvisitation begleitete er Rainer zu den Tischen. »Ihre Tasche bitte. Sie muss hier bleiben.«
    Der Beamte wirkte auf Esch geschäftsmäßig gelangweilt. Er selbst war um so aufgeregter.
    »Aber ich«, versuchte Rainer einen zaghaften Protest, »benötige doch meine Gesetzestexte.«
    »Tut mir Leid. Sie dürfen lediglich Ihre Handakte mit zu Ihrem Mandantengespräch nehmen. Alles andere bleibt hier. Vorschrift, Sie verstehen.«
    Esch verstand nicht. Da der Beamte aber nicht den Eindruck machte, dass ihn eine Diskussion über Sinn und Unsinn dieser Anordnung interessieren würde, fügte sich Rainer in sein Schicksal. Außerdem wirkte das bisher Erlebte auf ihn dermaßen einschüchternd, dass er sich schon fast selbst wie ein Knacki vorkam. Trotzdem wagte er einen letzten Versuch. »Meine Tasche ...?«
    »Bekommen Sie später selbstverständlich wieder.« Der Beamte packte das Behältnis in eines der Schließfächer und füllte einen Zettel aus, den er Rainer übergab. »Hier, Ihre Quittung. Bitte warten Sie.«
    Der Schließer führte ein kurzes Telefonat.
    Kurze Zeit später erschien ein anderer Uniformierter und bedeutete Rainer, ihm zu folgen.
    Es gelang dem Anwalt nicht, sich die ihm quälend lang vorkommende Abfolge von Gängen, Gittertüren, Schleusen und Treppen einzuprägen. Später erinnerte er sich lediglich an das Klappern der Schlüssel an dem überdimensionalen Schlüsselbund des Vollzugsbeamten, an das

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