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Tödliches Abseits (German Edition)

Tödliches Abseits (German Edition)

Titel: Tödliches Abseits (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Zweyer
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übrig.«
    »Kollege Morrza, Sie betreiben etwas Aktenstudium. Haben wir in unserer Kartei jemanden, der eine solche Drahtschlinge schon einmal benutzt hat? Oder der eine Vorliebe für Fußballfans hat?Ungeklärte Morde ähnlichen Zuschnitts? Sie wissen, was ich meine?«
    Der Angesprochene bejahte.
    »Schön. Und Sie, Herr Richter, versuchen mehr über die Drahtschlinge herauszubekommen. Vielleicht kommen wir da weiter. Bleibt noch der Kollege Janssen: Sie gehen Klinken putzen. Am Herner Stadtrand. Besonders bei den Bewohnern der Häuser, die sich in der Nähe der Brandheidebefinden. Vielleicht ist ja einem der Bewohner etwas aufgefallen. Noch Fragen?«
    »Ja, ich habe noch eine Frage. Was soll ich tun?«
    »Ach, Frau Kostalis, Sie habe ich doch glatt ...«
    »... übersehen. Ich weiß. Ich möchte Sie nur darauf aufmerksam machen, dass die Brandheide auch vom Recklinghäuser Stadtgebiet angefahren werden kann. Der Täter muss doch nicht aus dem Herner Gebiet gekommen sein, nur weil Herne näher zum Fundort der Leiche liegt.«
    »Stimmt«, stutzte Brischinsky. »Daran habe ich nicht gedacht. Vielen Dank für den Hinweis. Dann helfen Sie dem Kollegen Janssen beim Klinkenputzen. Und jetzt an die Arbeit. Vielen Dank.«
    Die Polizeibeamten erhoben sich.
    »Ach, eines noch. Morgen früh um elf ist eine Pressekonferenz. Ich nehme das zum Anlass, Sie ausdrücklich darauf hinzuweisen, dass Auskünfte an die Presse nur über Kriminalrat Wunder, die Pressestelle oder mich erfolgen.« Brischinsky machte eine Kunstpause und sah sich im Raum um. »Sollte einer von euch«, der Hauptkommissar benutzte jetzt die weniger offizielle Anrede, »irgendeinem Journalisten auch nur die kleinste Information geben, reiß ich ihm die Eier ... Entschuldigung, Frau Kostalis. Also, dann gibt es Ärger. Habe ich mich klar und unmissverständlich ausgedrückt?«
     
    Zwanzig Minuten später saßen Brischinsky und Baumann wieder in ihrem Büro.
    »Na, ist ja ganz gut gelaufen, oder?«, bemerkte der Hauptkommissar und ließ sich auf seinen Stuhl fallen.
    »Unsere junge Kollegin hättest du nicht so abbügeln sollen«, kritisierte Baumann.
    »Ach was«, wehrte Brischinsky den Einwand ab. »Das hat noch nie jemandem geschadet. Der Ton bei uns ist eben rau, aber herzlich.«
    »Von Letzterem merkt man bei dir aber reichlich wenig.«
    Es klopfte an der Tür. Ein Bote brachte mehrere Aktenordner.
    »Sieh mal nach, was das ist«, grummelte Brischinsky, der Kritik an seiner Person nicht besonders schätzte, andererseits aber wusste, dass Baumann nicht ganz Unrecht hatte.
    Baumann griff zu den Akten und blätterte sie durch. Mit einer Unterlage beschäftigte er sich länger. Dann sagte er: »Der endgültige Obduktionsbericht ist gekommen. Es gibt nur wenig Ergänzendes zu dem, was uns die Gerichtsmediziner schon Dienstag am Tatort mitgeteilt haben. Es wurden Spuren von Methyprylon gefunden. Das ist der Grundbestandteil der KO-Tropfen.«
    »Ich weiß«, blockte Brischinsky säuerlich ab. Er erinnerte sich nur ungern an einen früheren Fall, den er eher hätte aufklären können, wenn er damals den Obduktionsbericht aufmerksamer gelesen hätte und ihm der Hinweis auf das Methyprylon nicht entgangen wäre. »Damit scheint ja auch die Frage beantwortet zu sein, wie der Täter das Opfer zum Tatort gebracht hat. Er hat es vermutlich mit KO-Tropfen betäubt, mit einem Auto in die Brandheide geschafft, aus dem Wagen gezerrt und das Opfer dann ...« Brischinsky stockte. »Wie hat er sein Opfer vom Wagen in den Wald gebracht? Getragen? Schleifspuren gibt es nicht. Oder nicht mehr. Was ist mit dem Wassergraben? Ich selbst habe mir da nasse Füße geholt. Wie wurde das Opfer da herübergeschafft? Steht was in dem Bericht der Spurensicherung über Schmutz an der Kleidung des Toten?«
    »Warte.« Baumann kramte auf seinem Schreibtisch unter Papierbergen die Unterlage heraus. »Einen Moment.« Leise murmelnd überflog der Kommissar den Text. »Ja, hier. Erdspuren an den Schuhen und der Hose. Und an den Händen. Sie stammen tatsächlich nicht von dem Boden am Tatort.«
    Der Hauptkommissar spekulierte weiter: »Es könnte ja sein, dass das Opfer noch in der Lage war, mit Hilfe des Täters mehr oder weniger selbstständig zu gehen. Möglicherweise hat der Täter sein Opfer gestützt. Und das, halb betäubt und unfähig, die Situation richtig einzuschätzen, ist in seinen sicheren Tod gestolpert. Lass Erdproben vom Wassergraben nehmen.«
    »Schon passiert.« Baumann machte eine

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