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Tödliches Abseits (German Edition)

Tödliches Abseits (German Edition)

Titel: Tödliches Abseits (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Zweyer
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»Sonst fällt Ihnen nichts ein?«
    »Nee. Ich hab auch nur mit Ihnen geredet, weil Sie gesagt haben, ich könnte einem BVB-Fan helfen. Ich haue die eigenen Leute nicht in die Pfanne.«
    »Wie meinen Sie das denn?«, wunderte sich Cengiz.
    »Ach, während der Schlägerei im Zug, da war einer von unseren Leuten, der hat nicht nur auf die Schalker, sondern auch auf uns eingeprügelt. Selbst Schalker haben versucht, uns zu helfen, aber der ... Wenn ich den Arsch erwische, der kann sich auf was gefasst machen.«
    »Noch mal ganz langsam. Da war ein BVB-Fan, der Dortmunder verprügelt hat?« Cengiz glaubte, sich verhört zu haben.
    »Haben Sie Tomaten in den Ohren? Ja, der ist mit den anderen in den Wagon rein und hat hauptsächlich auf uns draufgekloppt.«
    »Woher wissen Sie denn, dass das ein BVB-Fan war? Ich denke, viele hatten noch nicht mal einen Schal um?«
    »Der hatte ein BVB-Trikot an. Das mit der Zehn. Von Möller.«
    Cengiz schluckte. »Haben Sie noch mehr gesehen?«
    »Das habe ich Ihnen doch gerade gesagt.«
    »Sagen Sie, können Sie den Mann beschreiben?«
    »Beschreiben? Eigentlich nicht. Aber ich würde den Mistkerl mit Sicherheit sofort erkennen, wenn ich ihn sehe.«
    »Das ist ein Ding.« Cengiz war baff.
    »’ne echte Sauerei, was?«, ereiferte sich Brubecky. »Auf die eigenen Leute. So was gibt es ja noch nicht mal in der Türkei, oder?«
    Jetzt, fand Cengiz, war es Zeit zu gehen.
     
    Zwei Stunden später wartete er wie verabredet in seiner Wohnung auf den Anruf seines Freundes, der zu seiner Überraschung sogar recht pünktlich erfolgte. Allerdings machte Rainer am Telefon nicht mehr den nüchternsten Eindruck.
    »Cengiz, mein Freund«, meldete sich Esch. »Wo steckst du?«
    »Zu Hause. Du hast mich angerufen.«
    »Ich? Oh! Ja, stimmt. Hast du was rausbekommen?«
    »Hab ich. Und du?«
    »Wenig. Außerdem sind die meisten schon weg. Schalke spielt heute im Parkstadion gegen Hamburg. Da werden die den Hamburgern so richtig ...«
    »Ein Heimspiel? Aber die hatten doch erst letzten Samstag Heimrecht?«
    »Kluger Junge. Aber Mittwoch war auch ein Spiel – auswärts. Und deshalb heute wieder auf Schalke. Also, das müssen wir uns ansehen. Ich lade dich ein und wir ...«
    »Rainer! Was ist mit dir los? Bist du betrunken?«
    »Was soll schon los sein? Ich habe dir doch erzählt, dass mein Opa auf Erin in Castrop war und in der Teutoburgia-Siedlung gewohnt hat?«
    »Ja, und?«
    »Ich habe da früher als Knirps immer gespielt, wenn ich bei meinen Großeltern war. Und ich war oft bei meinen Großeltern, musst du wissen ...«
    »Und?« Cengiz war nicht ganz klar, auf was Rainer hinauswollte.
    »Ich hatte doch mehrere Adressen in Herne-Börnig, erinnerst du dich? Und eine davon war die von Kurt Schacklowski, stell dir das vor!«
    Der Türke versuchte, sich diese Sensation vorzustellen, und fragte erneut: »Und?«
    »Kurt Schacklowski kenn ich von früher. Wir haben oft in der Teutoburgia zusammen gebolzt. Dann haben wir uns aus den Augen verloren. Ich bin zur Penne, er auf ’n Pütt. Und jetzt haben wir uns wieder getroffen. Ist das was? Was sagst du nun?«
    Cengiz sagte sicherheitshalber zunächst nichts. Dafür ahnte er etwas. Schließlich fragte er: »Und das Wiedersehen habt ihr gefeiert?«
    »Worauf du einen lassen kannst. Kurt und ich, wir beide gehen übrigens gleich auf Schalke.«
    Cengiz hörte durch den Hörer etwas, das einem zustimmenden Grunzen ähnelte.
    »Ich habe da nur ein kleines Problem.« Rainer senkte seine Stimme auf eine Lautstärke, die ein Angetrunkener für leise, der Rest der Menschheit aber für eine Unverschämtheit hält.
    »Kurt ist im Moment ein bisschen knapp. Arbeitslos, verstehst du? Deshalb musste ich ja das Bier bezahlen.«
    »Du trinkst Bier? Seit wann tust du dir denn das an?«
    »Nicht so laut, Cengiz. Sonst ist Kurt beleidigt. Aber wie sollte ich denn hier in der Schrebergartenkneipe an trockenen Wein kommen, hä? Da musste ich Bier trinken, klar?«, brüllte Rainer in den Hörer.
    Diese Logik leuchtete Cengiz ein.
    »Jetzt bin ich fast blank. Du müsstest mir mit etwas Geld ...«
    »Nicht schon wieder!«
    »Cengiz, bitte. Sonst fällt Schalke flach. Und ich hab’s Kurt doch versprochen.«
    Der Türke atmete tief durch. Zwar zahlte Rainer seine Schulden nicht immer pünktlich, dafür aber generell zurück. Trotzdem ging ihm dieser Rückfall Rainers in seine früheren Lebensgewohnheiten doch etwas auf die Nerven. »Gut. Ich leihe dir was. Wie viele von deiner Liste

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