Toedliches Eis
Carol. »Ich denke, sie sind rausgefahren, um zu überprüfen, dass die Flussüberquerung noch sicher ist. Die Trails müssen regelmäßig überwacht werden, weil sie von Lawinen verschüttet oder von Schneeverwehungen überlagert werden.« Sie nahm Peter das Holz ab. »Jetzt aber nichts wie an die Arbeit! Hier muss noch ein Zelt aufgebaut werden, und wir brauchen ein Feuer und etwas Heißes zu essen und zu trinken!«
»Ja, ja«, grinste Bob, »da ist man Tante Mathilda und der Schufterei auf dem Schrottplatz mal für ein paar Tage entkommen, und dann wartet hier schon der nächste Feldwebel auf einen!«
Als es bereits dunkel war, kam der alte Gordon Hoke an ihnen vorbeigefahren. Er grüßte freundlich, hielt aber nicht an. Kurze Zeit darauf schoss auch Baxter Norsworthy an ihnen vorbei – wie immer grußlos und dicht gefolgt von Duane Carpenter.
Sie setzte sich dicht an das Lagerfeuer und löste die Schnürsenkel ihrer Stiefel. »Aber ich verdiene eine Pause! Jetzt heißt es abwarten und Tee trinken. Und das im wahrsten Sinne des Wortes.«
»Ich hoffe, du stellst dich dabei etwas geschickter an als Duane Carpenter!«, grinste Justus, als Peter den Kessel vom Feuer nahm.
Bob blickte sorgenvoll hinauf zum gigantischen Vollmond, der soeben über den schneebedeckten Wipfeln aufgegangen war. Wieder hatte er dieses unangenehme Gefühl, dass sie nicht alleine waren. Die kalte Nacht schien voll von unsichtbarem Leben zu sein. Es raschelte und knackte im Unterholz, Schatten glitten über den Schnee, und Buschwerk schien sich langsam zu bewegen. Bob zog seine Mütze tiefer in die Stirn. »Wer weiß, was diese Nacht noch passiert!«
»Nichts! Für heute sind wir hier sicher. Aber wenn wir Pech haben, kommt in den nächsten Tagen ein übler Schneesturm auf uns zu!«, sagte Carol, die ihren Becher mit den Händen umschlossen hielt, um sich aufzuwärmen. »In Beaver Falls meinte einer der Helfer jedenfalls, dass die Wetterstation bereits eine Warnung rausgegeben hätte.«
»Noch schlechter kann es nicht werden!«, brummte Justus. »Diese Kälte reicht schon aus, um es einem so richtig unbequem zu machen.«
»Hast du eine Ahnung!« Peter wandte sich an die Reporterin. »Wann soll es denn losgehen?«
»Wir können wahrscheinlich morgen mit den ersten Böen rechnen. Was dann kommt, ist ungewiss.«
In diesem Moment erklang ein Bellen in der Ferne. Bob zuckte zusammen.
Zehn Minuten später konnten die Jungen auf der vom Mondlicht erleuchteten Schneefläche einen dunklen Punkt ausmachen, der zügig näher kam. Aus dem Punkt wurde ein Gewimmel von mehreren kleinen Punkten, bis schließlich die Umrisse des Schlittens und der Huskys sichtbar wurden.
»Francis!«, rief Carol. »Jetzt schon! Verflixt! Sie ist zu weit weg. Auf die Entfernung bekomme ich kein klares Bild!«
Sie stapfte hinüber zu dem Motorschlitten. »Schnell, helft mir, die Ausrüstung zusammenzusammeln! Peter, fährst du mich?«
Der Zweite Detektiv sprang auf. Für eine nächtliche Fahrt auf dem Schlitten war er nur allzu gerne bereit, seinen warmen Platz am Feuer aufzugeben.
Während er das Schneemobil startete, liefen Bob, Justus und Carol hektisch auf und ab.
»Licht!«, verlangte die Journalistin. Dann: »Die Akkus, schnell! Und Tapes!«
Justus pustete erleichtert eine weiße Wolke in die Luft, als endlich alles zusammengesucht war und Carol sich hinter Peter auf das Schneemobil schwang. »Ihr setzt so lange schon mal einen zweiten Tee auf!«, rief Carol. »Wenn wir zurückkommen, sind wir bestimmt mächtig durchgefroren!«
Dann gab Peter Gas, und das Gefährt preschte hinaus auf die glitzernde Ebene.
Sie erreichten den Yukon vor dem Hundeschlitten und fuhren eine Schleife. Der Vollmond schien hell auf den Fluss. Blass-rote Nordlichter schlängelten sich über den Himmel.
»Unheilsboten!«, murmelte Peter in seinen vereisten Mundschutz.
»Traumhaft!«, jubelte Carol, während sie auf den Fluss zurasten. »Das gibt wunderbare Bilder!«
Doch Peter konnte ihre Freude nicht teilen. Im Gegenteil! »Das Eis!« Er schluckte. Große Risse zogen sich im Zickzack über die Eisfläche. Eisschollen schoben sich übereinander, und Wasser trat an die Oberfläche. Vor ihnen lag keine feste Fläche mehr. Der Yukon war zu einer Todesfalle geworden.
Lebensgefahr!
Einige Trailmarkierungen waren bereits im Wassermatsch versunken. Peter drosselte das Gas und lenkte das Schneemobil in eine scharfe Kurve. Im gleichen Augenblick tauchte der Hundeschlitten
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