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Tödliches Experiment: Thriller (German Edition)

Tödliches Experiment: Thriller (German Edition)

Titel: Tödliches Experiment: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Osborn
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sanft geschaukelt wurde.
    „Ich glaube, wir sollten lieber fahren“, sagte sie, „bevor das Ding da wegtreibt.“
    „Wie du willst.“
    Es klang nicht mehr so zornig. Sie stand auf und ging vor ihm zum Boot und ihr war bewusst, dass seine Augen wahrscheinlich wieder auf ihren Hüften und Beinen ruhten. Während sie miteinander redeten, hatte sie die ganze Zeit über beobachtet, wie er sich bemühte, nicht auf die Wölbung ihrer Brüste und auf die weiche Fülle der Schamhaare unter ihrem Bikinihöschen zu blicken.
    Sie fühlte sich unbehaglich. Der Strand wäre wie geschaffen gewesen für Sex. Sonnengebräunte, nackte Körper, auf dem gelben Sand ineinander verschlungen, Schreie äußerster Ekstase vermischt mit dem Kreischen der Möwen und dem Ruf wilder Vögel und dem Knirschen der von kleinen Wellen bewegten Kieselsteine. Aber nicht mit Al. Als sie letzte Nacht nahe bei ihm gestanden hatte, nachdem sie nackt geschwommen waren, hatte sie sehr wohl bemerkt, wie sehr er sie begehrte. Ein etwas grausamer Teil in ihr hatte den Wunsch, ihn noch mehr zu erregen und zu prüfen, ob die Krankenschwestern recht hatten; dann allerdings hätte sie auf alle Fälle die Notbremse gezogen. Sie war nun froh, dass sie das nicht getan hatte. Sollte ihn doch eine Andere abweisen. Außerdem hatte ihr selbst ihreeigene Reaktion auf Katherine genug zu schaffen gemacht. Im weichen Licht des Mondes hatte Katherine so anders gewirkt als die kühle, distanzierte Frau, mit der sie jeden Tag arbeitete. Sie hatte nachher unruhig geschlafen, ein wenig eifersüchtig auf Michael, den sie anbetete, und hatte sich gefragt, ob es nicht irgendeine Möglichkeit gäbe, in Katherine ein ähnliches Gefühl zu wecken. Gleichzeitig war sie sich bewusst, dass sie es nie wagen würde, dies zu versuchen. Ihre Arbeit war viel zu wichtig, als dass sie irgendwelche peinlichen Situationen riskieren konnte.
    Sie erreichten das Boot, schoben es ins Wasser und stiegen ein. Luczynski ruderte sie zurück. Er schien seinen Ärger rasch überwunden zu haben. Toni nahm im Stillen Abschied von dem kleinen Strand. Sie fühlte sich immer sentimental hingezogen zu hübschen, einsamen Plätzen, die sie wahrscheinlich nie wiedersehen würde.
    Sie dachte wieder an Michael und Katherine. Dann lachte sie über sich selbst wegen ihrer Dummheit. Sonne und Meer und Wein und nackte Haut waren eine gefährliche Kombination – sie konnten lächerliche Dinge heraufbeschwören, die man normalerweise nie in Betracht ziehen würde.
    Sie begann sich stattdessen mit der Operation zu beschäftigen, die sie am nächsten Tag durchführen sollte. Es war ihre feste Absicht, den Rest des Abends an nichts anderes mehr zu denken.

8
    Mit dem Haus an der 6th Street waren zu viele Erinnerungen verbunden. Zu Beginn des Frühlings war Susan in eine Wohnung in der Nähe des Gehirnforschungslabors der Universitätsklinik gezogen. Dort holte Michael sie um halb sieben ab. Er hatte vorher angerufen und gesagt, dass sie außerhalb der Stadt zu Abend essen würden.
    Im Vergleich zu dem Haus, das Susan mit John bewohnt hatte, war die Wohnung winzig. Sie bestand aus einem Schlafzimmer, einer Küche und einem kleinen Wohnzimmer. Die meisten Möbel, die in dem Haus gewesen waren, hatten Johns Mutter gehört; Susan hatte also ganz von vorne anfangen müssen. Es gab nur ein einfaches, flaches Bett und im Wohnzimmer lagen ein paar große, dicke Kissen um einen alten Tisch aus Kiefernholz, dessen Beine sie abgesägt hatte. An den Wänden hatte sie gerahmte Poster aufgehängt. Es war alles, was sie sich leisten konnte, aber sie fühlte sich hier bereits ganz zu Hause.
    Sie hatte die Vorhänge im Schlafzimmer geöffnet und sah durch das Fenster, wie zwei Etagen unter ihr Michael sein Cabriolet parkte.
    Sie schloss die Eingangstür zweimal ab und lief voll Vorfreude hinunter. Seit mehr als drei Wochen hatte sie Michael nicht mehr gesehen. Die Susan, mit der er heute ausgehen würde, war ein ganz neuer Mensch. Eines Morgens hatte sie beim Aufstehen beschlossen, ihr Witwendasein zu beenden und wieder die unabhängige Frau zu sein, die sie vor ihrer Beziehung mit John so lange gewesen war. Sie konnte schließlich nicht ewig um ihn trauern, es wäre selbstzerstörerisch und sie wusste, dass John selbst ihr als Erster recht gegeben hätte. Manchmalkonnte sie ihn beinahe hören, wie er sie dazu drängte, nicht mehr nur an ihren Kummer zu denken, sondern sich wieder dem Leben zuzuwenden. Es hätte ihm ähnlich

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