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Tödliches Experiment: Thriller (German Edition)

Tödliches Experiment: Thriller (German Edition)

Titel: Tödliches Experiment: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Osborn
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einer Woche würden es alle wissen. Hör zu, Al, wir vergessen manchmal, womit wir, vor allem ich, es eigentlich zu tun haben. Denn schließlich führe doch ich gemeinsam mit Michael die Operationen durch. Viele Menschen könnten unser Programm unmoralisch finden, manche sogar unethisch. Wir neigen dazu, das zu übersehen. Wir sind so hoffnungslos in Michaels Erfolgsstreben verwickelt, dass man uns beschuldigen könnte, wir hätten vergessen, was es eigentlich bedeutet, Arzt zu sein. Manchmal wache ich in der Nacht auf und kann nicht mehr einschlafen. Geht es dir nie so?“
    Sie vermutete, dass es ihm auch so ging, der Art nach zu schließen, wie er seine Muschel untersuchte. Aber erwollte es nicht zugeben, weil er es sich selbst nicht eingestehen wollte. Manche Menschen halten es für besser, gewisse Dinge sogar vor sich selbst zu verbergen.
    Sie wusste, dass sie richtig geraten hatte, als er ihrer Frage ausgewichen war. „In der Anästhesie geht es ein bisschen anders zu als in der Chirurgie, Toni. Ich trage nicht die gleiche Verantwortung wie du. Für mich ist es eigentlich verdammt gleichgültig, wen ich narkotisiere und warum, solange die Patienten nichts spüren.“
    „Und was war mit Claire?“
    Sein Kopf schnellte hoch, er wurde blass und Toni wünschte, sie hätte nicht gefragt. Er war hoffnungslos in diese Pflegerin verliebt gewesen. Als sie infolge eines Milzrisses beinahe ums Leben gekommen wäre, hatte Michael behauptet, sie hätte sich freiwillig dazu bereit erklärt, ein Experimentalgehirn zu werden. Bei der Operation war dann aber irgendetwas schiefgegangen und sie war schließlich doch gestorben. Al hatte geweint, Michael und Katherine verflucht und behauptet, Claire hätte sich niemals freiwillig als Versuchskaninchen benutzen lassen und sie hätten sie nur genommen, weil sie vor ihrer Erkrankung einen Streit mit Katherine gehabt und dann erklärt hatte, dass sie kündigen wolle. Er hatte Katherine des Mordes beschuldigt und gefragt, wer im Labor denn noch sicher sei, wenn sie jemanden von ihren eigenen Leuten nahmen. Danach war er tagelang betrunken gewesen. Michael hatte alle angewiesen, Geduld zu üben, und obwohl Katherine gemeint hatte, dass Al neurotisch und potenziell gefährlich sei, hatten sie ihn weiterbeschäftigt. Zwei Wochen später war Al wieder ganz der Alte gewesen und fröhlich wie immer; er ahmte jedermanns Stimme nach und drehte sich nach jeder neuen Pflegerin um. Claire erwähnte er nie wieder.
    „Was mit Claire war?“, hörte sie ihn fragen. Seine Stimme klang dünn, seine Augen waren starr wie Stein. Offensichtlich hatte er Claire nie auch nur einen Augenblick lang vergessen.
    „Ich hasse dieses Biest“, sagte er, „und werde sie immer hassen. Es war ihre Idee.“
    „Wessen?“
    „Wessen Idee das war? Was, zum Teufel, glaubst du denn? Katherines natürlich! Ich würde sie gerne in derselben Lage sehen wie Claire.“
    „Es tut mir leid. Wirklich.“
    Voll Zuneigung berührte sie ihn an der Schulter und sah dann nach der Sonne. Sie waren schon eine Weile da und seitdem sie das Boot verlassen hatten, war die Sonne sichtlich tiefer gesunken. Es war wohl Zeit zurückzukehren. Eine heiser krächzende Krähenschar, gezackte, schwarze Flecken vor dem heißen Blauweiß des Himmels, querte etwas weiter oben die Bucht. Ein Fisch sprang aus dem totenstillen Wasser.
    Toni hoffte, dass Al das, was er über Katherine gesagt hatte, nicht wirklich ernst meinte.
    Jemand, der scheinbar so gutmütig war und insgeheim einen derartigen Hass nährte, musste Probleme haben. Unter den Krankenschwestern kursierte das Gerücht, Al sei impotent, und dass es für ihn Sex nur in der Fantasie gab. Auch dies war beunruhigend. Ein Kerl, der sein Ding nicht hochbrachte, konnte das oft nicht verkraften, machte die Frauen für sein Problem verantwortlich oder begann im Unterbewusstsein alle weiblichen Wesen zu hassen.
    Toni spielte mit den Muscheln, die sie gesammelt hatte. Sie würden sich gut machen in einem flachen Korb auf dem Cocktailtischchen in ihrer Wohnung in Georgetown.Sie dachte an ihre Wohnung mit den hohen, großen Räumen, an die Allee davor mit den untadelig gepflegten Villen. Sie hatte viel Geld und Zeit aufgewendet, um ihr Heim so vollkommen zu gestalten; teure, moderne Möbel, teure, moderne Gemälde. Sie konnte es sich kaum vorstellen, das alles aufzugeben, wenn sie ihren Arbeitsplatz und ihr Spitzengehalt verlor.
    Sie wandte sich dem Boot zu, das von der langsam einsetzenden Flut

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