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Tödliches Experiment: Thriller (German Edition)

Tödliches Experiment: Thriller (German Edition)

Titel: Tödliches Experiment: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Osborn
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und nicht wegen der Arbeit hier? Hoffentlich nicht, dachte sie. Als sie so nebeneinander hergingen, berührten sich ihre Schulternein- oder zweimal. Es war ein bekanntes und aufregendes Gefühl, und sie musste sich zwingen, nur an die Arbeit zu denken, die vor ihr lag, und die damit verbundenen Probleme nochmals abzuwägen.
    Als sie dann aber allein nach Hause fuhr, konnte sie ihre persönlichen Gefühle nicht länger unterdrücken. Washington hatte noch nie so herrlich ausgesehen und der morgige Abend, wenn Michael sie zum Essen abholen würde, erschien ihr mehrere Lichtjahre entfernt.

10
    Eine Woche später fuhr Katherine zur zentralen Hauptstelle der Borg-Harrison-Stiftung in der Massachusetts Avenue. Das Gebäude war früher die Residenz eines Botschafters gewesen. Man erreichte es über einen Fahrweg, der durch massive Eisentore führte und sich dann über eine schattige Rasenfläche hinwand, die von beschnittenen Büschen und Blumenbeeten unterbrochen wurde.
    Katherine war immer wieder ein wenig überrascht, wie imposant hier alles war. Da sie den ganzen Tag über nur in der abgeschotteten Welt des Labors zu tun hatte, verlor sie die vielen anderen Aktivitäten der Stiftung oft aus den Augen: die Ratschläge, die Borg-Harrison als Denkfabrik der Regierung wie auch der Privatindustrie zur Verfügung stellte, die politische und militärische Beurteilung anderer Nationen, die Forschungen im Bereich der Biogenetik, der Ökologie und des Umweltschutzes, die bahnbrechenden Studien über Licht, Laser und Ultraschall.
    Admiral Burnleighs Büro befand sich im ersten Stock. Glastüren führten auf einen Balkon, von wo aus man den Fahrweg überblickte. Man erreichte das Büro über eine breite, offene Treppe. Sie führte von der marmorverkleideten Vorhalle, die mit den Büsten früherer Präsidenten der Vereinigten Staaten und mit primitiver indianischer Malerei in Blattgoldrahmen geschmückt war, in die erste Etage.
    Der Admiral war noch nicht da. Er war bei einem Besuch im Weißen Haus aufgehalten worden. Die Sekretärin führte sie in sein Büro, brachte ihr Kaffee und die Washington Post. Katherine setzte sich in einen tiefen Ledersessel und wartete.
    Sie war in großer Sorge gewesen und hatte alles Erdenklichegetan, um ihr Selbstvertrauen zu stärken, wobei sie auch mehr Zeit als gewöhnlich für ihr Aussehen, für Make-up, Frisur und Kleider aufgewendet hatte. Das Resultat dieser Bemühungen war jedoch nicht für Burnleigh bestimmt; der Admiral gehörte nicht zu denjenigen, die sich durch weibliche Schönheit oder Tricks beeinflussen ließen. Sie wollte einfach gut aussehen, sich selbst zuliebe. Was Burnleigh betraf, so verließ sie sich auf ein anderes Mittel.
    Die Basis dafür hatte sie vor fünf Jahren geschaffen, als sie Michael das erste Mal unter Druck gesetzt hatte, sie mitarbeiten zu lassen. Sie wusste, dass Burnleigh selbst sie unter die Lupe nehmen würde; Michael hatte ihr erzählt, dass er sich direkt und persönlich für das Projekt interessierte. Ohne Michael davon zu unterrichten, hatte sie damals kühn entschlossen Burnleigh angerufen und war zu ihm gefahren, wobei sie keinen Versuch gemacht hatte, ihren Ehrgeiz zu verbergen, eine größere Rolle spielen zu wollen als die des Psychiaters im Forschungsteam. Wenn sie einmal in der Zentrale eine Position erreicht hatte, in der alle künftigen medizinischen Projekte von Borg-Harrison ihrer Kontrolle unterstanden, dann hätte sie endlich den gleichen Status wie ihr Vater.
    Leicht amüsiert hatte Burnleigh von ihr wissen wollen, was sie als ihre besondere Qualifikation betrachtete und sie hatte freimütig geantwortet: „Sir, ich will Michael gegenüber nicht illoyal sein, er ist ein wissenschaftliches und medizinisches Genie, aber kein Geschäftsmann. Sie geben Millionen für das Labor aus und ich denke doch, dass es für Sie wichtig wäre, jemanden dort zu haben, dem Sie vertrauen können; jemanden, der Sie wissen lässt, wie die Dinge wirklich liegen – und nicht, wie man vielleicht glaubt oder hofft, dass sie liegen.“
    Er hatte sie prüfend angesehen; die stahlblauen Augen hatten nicht verraten, was er dachte, dann hatte er plötzlich seine Entscheidung getroffen. Er hatte gelacht – eines der wenigen Male, dass Katherine ihn lachen sah – und dann nannte er sie eine geborene Politikerin. „Sie als mein Mann im Labor, mein liebes Mädchen? Warum nicht?“ Danach hatte er sie zu einem sündhaft teuren Mittagessen ausgeführt, um eine

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