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Tödliches Experiment: Thriller (German Edition)

Tödliches Experiment: Thriller (German Edition)

Titel: Tödliches Experiment: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Osborn
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hinter der randlosen getönten Brille aufblitzen sehen und es hatte ihn selten aus der Ruhe gebracht. Vielmehr war er sich mit einem Mal darüber klar geworden, dass er Burnleighs Unterstützung verloren hatte. Für jeden gab es eine Grenze der Belastbarkeit und der Admiral hatte die seine offenbar erreicht. Es war völlig klar, dass Burnleigh beschlossen hatte, seine eigenen Flanken zu decken.
    „Katherine sagt, Sie seien intim mit dieser Dame, daher sollten Sie lieber jeden Einfluss nutzen, den Sie in dieser Abteilung noch besitzen.“
    Es war kaum von Vorteil gewesen, Burnleigh zu erzählen, dass Susan niemals zugesagt hätte, für Borg-Harrison zu arbeiten, wenn sie einander nicht näher kennengelernt hätten. Der Admiral hatte nur noch eisiger und abweisender reagiert und das nagte weiter an ihm.
    Die Tatsache, dass Katherine über ihn und Susan Bescheid wusste, traf ihn noch viel mehr. Waren Susan und erso leicht zu durchschauen gewesen oder war es nur Katherines Intuition? Ihre Kälte am Telefon hatte ihn geärgert. Verdammt noch mal, er war doch nicht ihr Eigentum! Die Besorgnis darüber, dass Burnleigh es als unzweckmäßig und für das EG Programm schädlich ansehen könnte, wenn sie heirateten, war nicht der einzige Grund, warum sie es nicht getan hatten. Auch Katherine hatte immer wieder gezögert, aus Gründen, die sie ihm nie offenbart hatte.
    Während Michaels Gedanken abschweiften, arbeiteten er und Toni, ohne zu sprechen. Außer dem Summen der Sauerstoffpumpe war nur das Klirren der Instrumente zu hören, die die Operationsschwester den beiden Chirurgen reichte. Geklapper und metallisches Zuschnappen von Klemmen, die eine Ader nach der anderen verschlossen. Die OP-Schwester packte mehr und mehr Klemmen, Wundrandhalter, Skalpelle, Pinzetten und Tupfer aus, sowie ein bipolares Schneidegerät und eine Absaugvorrichtung.
    Ein einziges Mal blickte Toni auf und ihre Blicke trafen die von Al Luczynski. Sie überlegte, ob er wohl an ihre Unterhaltung am Strand dachte. Er starrte herausfordernd zurück, wie ihr schien, obwohl sie nur seine Augen sah und sich irren konnte. Sie arbeitete weiter und vergaß Al, als Michael sie scharf auf eine Klemme aufmerksam machte, die sich geöffnet hatte, und weitere Tupfer verlangte.
    Das war der siebenundvierzigste Kopf, den sie von einem Körper getrennt hatten, und sie waren schon nahezu drei Stunden damit beschäftigt; dabei lag eine der schwierigsten Arbeiten noch vor ihnen. Sie hatten die Speiseröhre durchtrennt, nebst einer großen Anzahl kleiner Muskeln und Blutgefäße; die Vertebralarterie war an die Sauerstoffpumpe angeschlossen worden. Nun konntemit der mikrochirurgischen Arbeit im Bereich der Halswirbelsäule begonnen werden, in diesem verschlungenen Labyrinth von hochempfindlichen Nerven, durch die das Gehirn den Körper steuerte und umgekehrt von ihm Befehle empfing. Michael nahm ein Operationselektronenmikroskop und ein spezielles Fluoroskop, die mit einem Monitor verbunden waren, zu Hilfe, während er die restlichen Verbindungen zwischen Kopf und Körper durchtrennte. Nun war der Körper funktionslos.
    Zweieinhalb Stunden später war jedes Mitglied des Operationsteams in Schweiß gebadet und das, obwohl die gesamte Operation von Anfang an nahezu automatisch abgelaufen war.
    Eine für den körperlosen Kopf ausreichende Blutmenge war in die Sauerstoffpumpe geleitet worden. Nachdem das übrige Blut dem nackten Körper entzogen worden war, wurde dieser in einen Sack und dann in einen Plastikbehälter gelegt. Eine halbe Stunde später würde der Behälter einem Leichenbestatter, der für Borg-Harrison arbeitete, übergeben werden. Dieser wiederum würde die Eingeweide herauslösen, die Körperhöhle, die Anal und Vaginalöffnung mit Baumwolle ausstopfen, die Arterienund Venensysteme mit Formaldehyd vollpumpen und den Körper schließlich in einen versiegelten Sarg legen.
    Trotz ihrer gleichgültigen Einstellung dem Tod gegenüber verabscheuten sie alle den Augenblick am meisten, wenn der Körper weggeschafft werden musste. Wie immer wirkten nun die leblos nach außen gekehrten Beine, die entblößten weiblichen Genitalien, die plötzlich so geschlechtslos geworden waren, die schlaffen Brüste und die lose herabhängenden Arme des eben geköpften Körpers irgendwie noch lebendig. Es war, wie immer, ein erschütternder Anblick, diese Schultern, oberhalb derer nichtsmehr war, abgesehen von dem wunden, zerquetschten, fleischigen Stumpf, auf dem einst der Kopf

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