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Tödliches Farbenspiel

Tödliches Farbenspiel

Titel: Tödliches Farbenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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zur Hälfte gefüllt
war. Die Zurücknahme der Klage mußte noch einen anderen Grand haben; einen,
über den sie nicht sprechen wollte. Von den Kosten hätten sich Eleanor van Dyne
und ihr Mann, der Großfinanzier, gewiß nicht schrecken lassen, wenn ihr Ärger
und ihr Zorn groß genug gewesen wären, und ich spürte, daß sie ein beachtliches
Aggressionspotential hatte. Was, dachte ich mir, konnte diese elegante
Wohltäterin zu verbergen haben?
    Als sie sich mir wieder zuwandte, war
ihre Unsicherheit wie weggeblasen.
    »Wer hat Ihrer Meinung nach Jake
getötet?« fragte ich.
    Die Frage schockierte sie nicht.
Wahrscheinlich hatte man bei den Denkmalschützern bereits ausgiebige
Spekulationen darüber angestellt.
    »Dazu kann ich nichts sagen. Von uns
würde jedenfalls keiner einen Menschen töten, nur weil er die falschen
Farbkombinationen verwendet.«
    Ich hatte gar nicht angedeutet, daß ich
einen von ihnen verdächtigte, aber diese Möglichkeit beschäftigte sie wohl.
»Wahrscheinlich war es niemand, der sich in der Restaurierungsarbeit auskennt«,
versetzte ich.
    »Ach? Wieso nicht?«
    Ich schilderte ihr, wie ich Jake
vorgefunden hatte. »Wenn der Mörder wirklich einen Unfall vortäuschen wollte«,
schloß ich, »hat er es nicht klug genug angestellt. Jemandem, der sich im Fach
auskennt, wären solche Fehler nicht unterlaufen.«
    Eleanor van Dyne nickte nachdenklich.
»Ja, ich verstehe. Das befreit eine ganze Reihe von Leuten vom Verdacht.«
    »Zum Beispiel David Wintringham. Und
Charmaine.«
    »Jeden, der Gelegenheit hatte, die
Arbeit an so einem Haus zu verfolgen. Die Villa, in der David und sein Freund
wohnten, wurde vor gut zwei Jahren restauriert. Jeder dort hatte mehr als genug
Gelegenheit zur Beobachtung.«
    Sie hatte recht. Damit waren Larry
French und auch Paul Collins ausgeschieden. Und Prinz Albert? Was wußte ein
Lampenfachmann von Malerarbeit? Dettman oder Hart oder aufgebrachte Schwarze
von den Straßen des Ghettos? Bei ihnen war Unwissenheit noch eher anzunehmen.
    Eleanor van Dyne sah plötzlich zur Tür
zum Speisezimmer hinüber. Als ich meine Augen ihrem Blick folgen ließ, sah ich
am offenen Kamin aus rotem Marmor im zweiten Salon Prinz Albert stehen. Er
winkte Eleanor van Dyne zu, aber als er mich bemerkte, eilte er hastig in den
Vorsaal hinaus. »Entschuldigen Sie mich«, sagte Eleanor van Dyne. »Ich habe
noch mit jemandem zu sprechen.« Sie ging ihm rasch durch das Gewühl der Gäste
nach.
    Gedankenvoll trank ich meinen Wein. Was
hatte Prinz Albert hier zu tun? Wieso war er nicht auf der Ausstellung? Welcher
Art war seine Verbindung zu Eleanor van Dyne? Daß die Denkmalschützer sich
untereinander kannten, war natürlich, aber diese beiden schienen mir ein
seltsames Paar zu sein. Ich schob mich durch das Gedränge im zweiten Salon und
sah in den Vorsaal hinaus. Eleanor van Dyne und Prinz Albert waren nirgends zu
sehen. Wahrscheinlich hatte sie sich mit ihm in einen Teil des Hauses
zurückgezogen, zu dem Unbefugten der Zutritt verboten war.
    Nun, dorthin konnte ich ihnen nicht
folgen, aber ich konnte immerhin Prinz Alberts Lieferwagen beobachten und
abwarten, wohin er als nächstes fahren würde. Ich stellte mein Weinglas auf das
Tablett eines vorüberkommenden Kellners und ging.
    Der Lieferwagen stand zwei Straßen
weiter. Wenn ich mich beeilte, konnte ich meine Wagen holen und ein Stück
oberhalb der Straße warten bis Prinz Albert auftauchte. Aber andererseits...
Ich huschte hinter den Wagen und prüfte die Tür.
    Prinz Albert hatte nicht abgeschlossen.
Bei näherem Hinsehen zeigte sich, daß das Schloß kaputt war. Ich warf einen
Blick zurück über meine Schulter. Es war bereits dämmrig, aber diese Straße war
sehr belebt, und die Häuser, die sie säumten, hatten viele Fenster. Angenommen,
jemand hatte gesehen, wie Prinz Albert geparkt hatte, und sah jetzt eine fremde
Frau einsteigen? Würde der Betreffende die Polizei alarmieren oder sich einfach
sagen, daß ihn das nichts anging, wie das in diesem Zeitalter der
Nichteinmischung eigentlich üblich war? Ich mußte das Risiko eingehen.
    Ich kletterte hinten in den Lieferwagen
hinein. Auf dem Boden standen drei Kartons, einer davon, soviel ich erkennen
konnte, der, den Prinz Albert gerade eingeladen hatte, als ich zu seiner
Werkstatt gekommen war. War er wirklich zur Ausstellungshalle gefahren, um
seine beschädigten Lampen auszuwechseln? Oder hatte er sich diese Geschichte
nur ausgedacht, um ein Gespräch mit mir zu vermeiden?
    Ich

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