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Toedliches Geheimnis

Titel: Toedliches Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurie Faria Stolarz
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du da wärst.«
    Kimmie schüttelt den Kopf. »Ich war zu Hause. Ich
kann’s dir mit meinen Entwürfen beweisen - ein Trägerkleid mit Perlenfransen und Lederdetails. Ich nenne es Vampirlady ä la Roaring Twenties.«
    »Man könnte es auch einfach hässlich nennen«, schlägt Wes vor.
    »Ich wette, das hat sie bloß gesagt, damit sie mich nicht aus meinem Zimmer holen musste«, meint Kimmie. »Die Frau war eine tollwütige Irre gestern Abend.«
    »Und ich hab sogar noch die Bisswunden zum Beweis«, scherzt Wes.
    »Na dann...«, murmele ich, weil ich nicht weiß, was ich sonst sagen - oder glauben - soll.
    »Diese Schule ist so lahm«, sagt Wes. »Ich meine, seht euch das an.« Er deutet mit seinem Becher zu dem beschmierten Schild hinüber. »Die haben ja noch nicht mal Mörder richtig geschrieben.«
    »Ah, doch, haben sie schon«, sagt Kimmie.
    Wes schlürft an seinem Getränk und schaut noch einmal genau hin.
    »War Snell schon da draußen?«, frage ich.
    »Direktor Smell«, sagt er, »lässt noch auf sich warten.«
    »Aber ich bin sicher, er sitzt jetzt in seinem Büro und macht sich in die Hosen«, sagt Kimmie. »Es geht das Gerücht, dass ein Reporter vom Tribune vorhin da war und schon ein Foto geschossen hat. Das könnt ihr bestimmt morgen auf der Titelseite bewundern.«
    »Samt einem Haufen alberner Frischlinge, die davor posieren«, bemerkt Wes.
    »Von wegen Frischlinge«, sage ich. »Ich hab mit dieser Debbie gesprochen.«

    »Die, die angeblich auf Brutalo Bens Lise steht?«, fragt Wes.
    Ich nicke zögernd und berichte ihnen dann, was sie gesagt hat, auch das mit dem Zettel.
    »Nur ein Zettel?«, fragt Kimmie. »Keine unheimlichen Schnappschüsse von ihr in der Schule?«
    »Keine Schlafanzüge auf Fensterbrettern?«, ergänzt Wes.
    »Der Zettel sah ganz anders aus als die, die ich gekriegt habe«, sage ich. »Er sah mehr so aus, wie die an Bens Schließfach. Die waren beide mit ganz normaler schwarzer Tinte auf irgendwelche Papierfetzen geschrieben.«
    »Und, was soll das beweisen?«, fragt Wes.
    »Vielleicht ist es bei ihr nur ein Scherz, aber bei mir nicht.« Ich zucke die Schultern.
    »Ich weiß nicht«, meint Wes. »Es kommt mir irgendwie komisch vor, dass Ben mit euch beiden zu tun haben soll.«
    »Und unerwartet bei euch zu Hause auftaucht, wenn keiner damit rechnet«, fügt Kimmie hinzu.
    »Ganz zu schweigen von den Zetteln und der Art, wie er euch anstarrt und ständig berührt«, sagt Wes.
    »Aber sie hat er gar nicht berührt«, werfe ich ein, als ob ihn das verteidigen könnte.
    »Oh mein Gott!«, kreischt Kimmie, die John Kenneally in der Menge entdeckt hat. Sie streicht den Saum ihres bauschigen Rockes glatt. »Kommt er hier rüber? Wie sehe ich aus?«
    »Wie kannst du dich bloß für den interessieren?«, frage ich sie.

    »Bist du blind?«
    »Du vielleicht? Hast du nicht gesehen, wie er sich neulich in der Cafeteria benommen hat - wie er Ben den Teller mit Suppe über den Kopf gekippt hat?«
    »Okay, kein Kommentar.« Sie wechselt einen Blick mit Wes - samt aufgerissener Augen und hochgezogener Augenbrauen.
    »Gut«, sagt Wes. »Lasst uns von weniger kritischen Themen reden, ja?«
    »Vergiss es«, sage ich und stehe vom Tisch auf.
    »Camelia!«, quäkt Kimmie. »Sei doch nicht so.«
    »Wie?«, blaffe ich zurück. »Wie kannst du jemanden gut finden, der so grausam ist?«
    »Und wie kannst du jemanden gut finden, der so unheimlich ist?«
    Ich schaue zur Seite, da ich nicht weiß, was ich sagen soll, und beschließe, den beiden nichts von dem Spiegel, dem zerfetzten Schlafanzug oder meinem abendlichen Ausflug mit Ben zu erzählen.
    »Im Ernst«, fährt sie fort, »du kannst mir doch nicht ehrlich erzählen, dass du nur deswegen so eine Saure-Gurken-Miene zur Schau trägst, weil ich finde, dass John heiß ist.«
    Ich zucke die Schultern. Vermutlich hat sie recht, und es hat mehr mit der Frage zu tun, wem ich überhaupt noch trauen kann. Ich schaue noch einmal zu dem Schild hinüber, und wie es das Schicksal will, biegt genau in diesem Augenblick Bens Motorrad auf den Parkplatz ein.
    »Shit, jetzt kommt der auch noch«, murmelt Wes fast unhörbar.

    Ben parkt sein Motorrad und bemerkt dann das Schild. Alle starren ihn an und warten auf seine Reaktion.
    Ich beiße die Zähne zusammen und hoffe, dass er sich nichts anmerken lässt und einfach weitergeht und es von sich abprallen lässt. Aber stattdessen nimmt er seinen Helm, wirft ihn gegen das Schild, springt dann wieder auf sein Motorrad und

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