Tödliches Lachen
setzte sich mühsam auf, zog sich aus und hievte sich mit letzter Kraft aufs Bett, bis sie verkrümmt dalag.
»Hinsetzen!«, befahl er. Und als sie seiner Aufforderung
nicht sofort Folge leistete: »Wird’s bald, oder soll ich nachhelfen?«
Erst kroch sie, doch schließlich schaffte sie es, sich hinzusetzen. Sie zitterte am ganzen Körper. Noch immer floss Blut aus ihrer Nase und tropfte auf ihre Schenkel.
Mike nahm ihre Strümpfe und sagte: »Hände auf den Rücken.« Er fesselte sie mit einem Strumpf, ging nach draußen, holte einen Stuhl und stellte ihn vor das Bett. »Dahin.. Sie gehorchte wortlos.
Wo hast du deine Unterwäsche aufbewahrt?«
»Im ersten Stock im Schlafzimmer«, kam es kaum hörbar über ihre geschwollenen Lippen.
»Hier hast du nichts? Ach komm … « Er riss die oberste Schublade einer Kommode auf und fand eine Unmenge verschiedenfarbiger Slips, in der mittleren die dazugehörigen BHs und in der unteren Strümpfe und Strapse in allen Farben. »Das ist doch genau das, was ich suche. Hast du etwa auch andere Unterwäsche, ich meine, so biederes Zeug, das man in deinem fortgeschrittenen Alter normalerweise trägt?« • Mike fesselte sie, bis sie sich nicht mehr bewegen konnte. Nur ihren Kopf vermochte sie noch zu drehen, doch der war ein einziger großer Schmerz, den sie kaum ertrug. Sterne tanzten vor ihren Augen, in ihrem Kopf war ein dumpfes Hämmern, ihre Zunge war trocken, sie konnte kaum schlucken, und das rechte Ohr fühlte sich taub an, als wäre ihr Trommelfell geplatzt. Ihre Nase schien gebrochen, vielleicht auch der Kiefer und das Jochbein. Es gab kaum eine Stelle an ihrem Körper, die nicht schmerzte, die nicht brannte, doch all das war nichts gegen die Angst, die Barbara verspürte. Sie krallte sich in ihr fest, als wollte sie sie nie mehr loslassen.
Mike zog sich Handschuhe über und stellte sich breitbeinig vor sie, einen Strumpf in der Hand. »Mach’s Maul auf«, befahl er kalt, riss ihren Kopf erneut nach hinten und stopfte den Strumpf zwischen ihre Zähne. Barbara hatte keine Kraft mehr, sich zu wehren. »Gut so. Ich will’s kurz machen, ich werde dich töten. Nicht sofort, aber in ein paar Minuten. Ich meine, du solltest dich schon mal drauf vorbereiten. So ein schönes Haus, so viel Geld und so ein früher Tod. Wie tragisch, wie tragisch. Aber ich sag nur Robert Wimmer. Klingelt’s jetzt bei dir?«
Ihr Gesicht war schmerzverzerrt, Tränen liefen ihr über die Wangen und tropften mit dem Blut auf ihre Schenkel und das Bett.
»Du hast ja solche Angst. Brauchst du aber nicht zu haben, ich werde dir nicht weiter wehtun. Nur ein bisschen, aber das geht vorbei. Weißt du, der Tod auf dem elektrischen Stuhl oder durch die Giftspritze dauert manchmal wesentlich länger. Hast du eigentlich von den Morden gehört, die sich in den letzten Tagen ereignet haben?«
Barbara nickte erschöpft.
»Das war ich. Und irgendwie hat das alles mit deinem geliebten Robert zu tun. Oder nein, er ist ja nicht mehr dein geliebter Robert. Aber er hat dir eine Menge geschenkt, wenn ich mich hier so umschaue … Oh, ich sehe, du möchtest mir etwas mitteilen, aber ich kann mir schon denken, was es ist. Du fragst dich bestimmt, woher ich Robert kenne. Das ist unwichtig, du könntest damit sowieso nichts mehr anfangen.« Er klatschte in die Hände und fuhr fort: »So, ich denke, die Party ist vorbei.«
Mike schlug ihr mit beiden Fäusten so oft ins Gesicht, bis sie bewusstlos wurde. Er hörte, wie Knochen brachen, seine Wut steigerte sich ins Unermessliche, während er weiter auf sie einschlug, als wäre sie ein Sandsack, an dem er seine Aggressionen abreagierte.
Schließlich hörte er nach vielen Minuten auf und holte das große Messer aus dem Koffer. Ganz vorsichtig fuhr er über die Klinge, sah die bewusstlose Barbara an und stach zu.
Er legte sie aufs Bett, zog sich seinen weißen Anzug an und begann mit seiner eigentlichen Arbeit. Nach etwas mehr als einer halben Stunde war er fertig, begutachtete sein Werk noch einmal, indem er ein paar Schritte zurücktrat, und war zufrieden. Zum Abschluss machte er ein paar Fotos mit der Digitalkamera, stieg die Treppe hinauf in den ersten Stock, öffnete mehrere Türen und zuckte zusammen, als er das Gitterbett sah. Er trat auf Zehenspitzen heran und fand einen höchstens zwei Jahre alten Jungen schlafend vor. Er überlegte, was er falsch gemacht hatte. Er kannte doch Barbaras Leben fast auswendig. Wann immer er sie gesehen hatte, war sie allein
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