Tödliches Lachen
ruhig, keiner will dir was tun«, sagte sie, und zu Kerstin Breugel von der Spurensicherung: »Schafft den Jungen hier raus: Und Frank, ruf Berger an, er soll jemanden vom Jugendamt oder der Fürsorge informieren, die sollen sich um ihm kümmern. Er kann unmöglich hierbleiben.«
»Komm«, die junge Beamtin sprach leise und einfühlsam, »du brauchst keine Angst zu haben.«
»Mama«, sagte er kaum hörbar. »Zeigst du mir dein Zimmer?«
»Anta Bara, Anta Bara«, sagte er und deutete mit seiner kleinen Hand auf die Tote auf dem Stuhl.
Durant atmete erleichtert auf, auch wenn sie fürchtete, dass der Junge diesen Anblick nie vergessen würde.
»Wie heißt du?«, fragte Kerstin Breugel und nahm ihm auf den Arm, was er sich von ihr widerstandslos gefallen ließ. Es sah an, spielte mit ihrer Halskette, gab aber kleine Antwort.
»Und wo ist deine Mama?«
»Mama.«
Sie sah Durant an und meinte schulterzuckend: »Wir werden nichts aus ihm rauskriegen, er ist allerhöchstens zwei lind spricht kaum. Aber die Tote scheint nicht seine Mutter zu sein.«
»Ich hab gedacht, mich trifft gleich der Schlag«, sagte Durant zu Richter und atmete tief durch. Die Übelkeit war von der Aufregung verdrängt worden, dafür hatten die Kopfschmerzen wieder eingesetzt. »Wird er sich später daran erinnern?«
»Schwer zu sagen. Es kann sein, dass sein Unterbewusstsein den Anblick gespeichert hat. Aber offenbar ist sie nicht seine Mutter.«
»Ich hoffe, sie kann schnell ausfindig gemacht werden. Wahrscheinlich hat sie den Jungen nur über Nacht hier gelassen. Wenn ich das Gebrabbel richtig verstanden habe, handelt es sich bei der Toten um seine Tante. Trotzdem war das schon ein makabrer Anblick.«
»Darf ich mich näher umschauen?«, fragte Richter. »Nein, erst die Fotos, auch wenn der Junge möglicherweise schon einiges verändert hat. Dauert nicht lange«, antwortete Durant. »Gehen wir ins Wohnzimmer.«
»Wann wurde sie umgebracht?«
»Die Mail wurde um zweiundzwanzig Uhr dreiundzwanzig an mich verschickt. Also muss es so zwischen neun und zehn passiert sein. Die Mail ging übrigens von hier raus.. Und zu Platzeck von der Spurensicherung: »Der PC muss sofort untersucht werden. Vielleicht hat er ja diesmal einen Fehler gemacht. Ist nur so ein Gefühl.«
»Wird erledigt. Sie hat aber einen PC und ein Notebook, ich war schon kurz im Arbeitszimmer. Noch was?«
»Die zuletzt geführten Telefonate müssen überprüft werden, aber das läuft ja automatisch von uns aus.«
»Ein sein schönes Haus. Was wissen Sie über die Frau?«, fragte Richter.
»Bis jetzt nichts. Aber schauen wir doch mal in ihrer Handtasche nach, ich will wenigstens wissen, wie alt sie ist. Sie öffnete die Tasche, die auf einem Sessel stand, fand eine edle Geldbörse mit mehreren Kreditkarten, dem Personalausweis und Führerschein. »Barbara Hentschel, geboren am 18. August 1962. Dreiundvierzig Jahre alt. Was hat sie wohl beruflich gemacht? Wir müssen ihre Schwester oder ihnen Bruder finden, damit wir mein über sie erfahren.«
»Sie hatte auf jeden Fall Geschmack und ein Händchen bei der Einrichtung bewiesen. Sein ästhetisch und stilvoll«, murmelte Richter. »Ich nehme an sie hat eine Putzfrau.. »Wie Kommen Sie darauf?«
»Es ist einfach zu sauber. Ohne eine gute Putzfrau würde hier mein Staub liegen. Aber das ist unwesentlich. Sie sehen übrigens heute besonders schick aus«, bemerkte er nebenbei. »Die Sachen stehen Ihnen ausgezeichnet.«
»Danke, so lauf ich aber normalerweise im Dienst nicht rum Doch das erklär ich Ihnen später,«
Der Fotograf kam heraus, packte seine Sachen ein und verabschiedete sich. Er drucke die Fotos aus und Komme gleich danach wieder her. Durant, Hellmer und Richter betraten das Zimmer. Für die beiden Kommissare war es fast schon ein gewohnter Anblick, Richter ließ sich keine Gefühlsregung anmerken. Entweder ist er so kalt, oder er tut nur so, dachte Durant, die ihm beobachtete.
»Etwas ist anders hier als bei den andern beiden Tatorten«, sagte Richter, holte ein Notizbuch aus seiner Sakkotasche und schrieb etwas hinein. »Aber was? Helfen Sie mir auf die Sprünge«, forderte er Durant und Hellmer auf.
»Er hat ihn Gesicht unkenntlich gemacht und ihn den Brustkorb aufgeschnitten«, antwortete sie sachlich. Und an Bock gewandt, der sich zu ihnen gestellt hatte: »Was ist das auf dem Bett?«
Bock ging näher hin und meinte trocken: »Ein menschliches Herz.«
»Bei der Martens die
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