Tödliches Lachen
wenn auch nur eine sehr geringe Menge. Wir isolieren gerade die DNA und führen einen Vergleich in unserer Datenbank durch. Vielleicht haben wir ja Glück und …«
»Macht das. Aber eigentlich könnt ihr euch das auch sparen. Der hat sie vielleicht gebumst, aber er weiß, dass seine DNA nicht bei uns gespeichert ist.«
»So sicher?«
»Ziemlich. Der spielt und verhöhnt uns. Welche Untersuchungen führt ihr noch durch?«
»Wir untersuchen sie auf Fasern, Fingerabdrücke, Partikel aller Artet cetera pp. Ach ja, der Mageninhalt ist sehr aufschlussreich. Ihr Magen war noch prall gefüllt mit Hackfleisch, Pommes, Reis, Salat sowie Rotwein und Whisky. Dazu kommt, dass sie gestern Abend mindestens eine Line gezogen hat. Wir haben Spuren von Schnee an ihrer Nasenschleimhaut festgestellt. Ansonsten war sie kerngesund, körperlich.
»Das heißt, sie könnte vor ihrer Begegnung mit dem Mörder essen gewesen sein. Worauf tippst du?«
»Jugoslawisch, griechisch, irgendwas in der Richtung. Sie hat die Mahlzeit garantiert nicht länger als zwei bis zweieinhalb Stunden vor ihrem Tod eingenommen. Ich würde an eurer Stelle mal in den entsprechenden Lokalen oder Restaurants nachfragen, ob jemand sie dort gesehen hat. Vielleicht sogar in Begleitung.«
»Und wenn sie zu Hause gegessen hat?«
»Habt ihr was Entsprechendes gefunden? Geschirr, Essensreste ?«
»Woher soll ich das wissen, da muss ich unsere Leute von der Spurensicherung fragen. Aber Frank und ich fahren sowieso gleich noch mal zum Haus. Sonst noch was?«
»Nein. Ich melde mich, sobald wir die Untersuchungen abgeschlossen haben. Aber wie ich schon sagte, wer immer da am Werk war, er verfügt über sehr gute anatomische Kenntnisse. Ein Chirurg hätte das nicht besser machen können. Ich tippe immer noch auf einen Arzt oder Medizinstudenten.«
»Warten wir’s ab. Erst mal danke für die Infos und schönen Abend.«
»Dir auch. Bis bald.«
»Stopp, stopp! Ich hab was vergessen. Der Täter hat seine Tat aufgezeichnet. Wir haben uns vorhin das Video angesehen, in voller Länge. Es wäre gut, wenn du auch mal einen Blick darauf werfen könntest.«
»Was? Der hat das gefilmt?« Durant meinte den ungläubigen Blick von Andrea Sie zu verstehen.
»Wann hast du Zeit dafür? Wir können dir auch ‘ne Kopie machen, und du kannst es zu Hause beim Abendbrot angucken«, sagte Durant grinsend.
»Warum nicht, mich kann sowieso nichts mehr schocken.«
»Wetten doch? Ich schick dir ‘ne Kopie rüber, danach können wir uns noch mal unterhalten. Ciao.« Durant steckte das Handy wieder ein und sagte zu Hellmer: »Das war Andrea. Wir sollten sämtliche Restaurants mit Balkanspezialitäten in Unterliederbach und Umgebung abklappern und fragen, ob die Martens gestern Abend in einem war. Vielleicht hatte sie ja sogar ein Lieblingsrestaurant, in dem sie Stammgast war.«
»Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass sie mit ihrem Mörder essen war. Also ich hab für heute genug, das können andere übernehmen. Oder wir verschiebend auf morgen. Außerdem wartet Nadine auf uns.«
Durant dachte an die kleine Auseinandersetzung von vorhin, an die Worte, die Hellmer ihr an den Kopf geworfen hatte. Eigentlich hatte sie keine Lust auf die Fahrt nach Hattersheim, doch sie wollte Nadine auch nicht enttäuschen, die von alldem nichts mitbekommen hatte.
Aber bestimmt haben sie schon darüber gesprochen, dachte sie, in der Vergangenheit, wahrscheinlich mehrfach. Nein, haben sie nicht, denn dann würde Nadine sich nicht auf ihren Besuch freuen. Und Frank ist seit dem Video auch wieder zugänglicher geworden, er hat sogar schon wieder Scherze gemacht, als es um meine mangelnden Computerkenntnisse ging. Trotzdem muss ich mich am Riemen reißen, ich muss ihm mehr Freiheiten bei den Ermittlungen lassen. Es stimmt, ich bin zu dominant, das sagt ja sogar mein Vater. Julia, du wirst dich ändern. Du musst dich ändern. »Aber zur Martens fahren wir noch, oder?«
»Liegt ja praktisch auf dem Weg. Und das vorhin, das hab ich nicht so gemeint… «
»Doch, hast du. Aber darüber reden wir ein andermal. Nur so viel - ich bin nicht sauer, höchstens auf mich. Und jetzt Ende der Diskussion, wir haben Wichtigeres zu tun.«
»Wir nehmen aber unsere Autos, denn noch mal zurück ins Präsidium, darauf hab ich keinen Bock.« Berger und Kullmer waren noch im Büro und sahen sich ein weiteres Mal das Video an, schauten kurz auf, als Durant und Hellmer eintraten, und Kullmer drückte auf Pause. »Braucht ihr das
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