Tödliches Lachen
jetzt noch?«, fragte Durant verwundert. »Wir machen uns Notizen, liebste Julia, und wir werden das Band von unseren Experten auswerten lassen. Manchmal finden sich Dinge auf diesen Bändern, die wir nicht sehen oder sehen können. Schatten, Spiegelungen oder irgendwelche anderen Details, die auf einem normalen Bildschirm unsichtbar sind. Vielleicht haben wir Glück und sehen diesen Mistkerl. Das ganze Zimmer ist doch voller Spiegel, wenn ich mich recht erinnere.«
»Richtig. Wir brauchen eine Kopie für Andrea, die soll sich das auch ansehen. Sie hat ein geübtes Auge, was das Sezieren angeht. Sie hat mir gerade bestätigt, dass der Mörder ein Arzt oder Medizinstudent sein könnte. Das hat man übrigens auch bei Jack the Ripper vermutet.«
»Du und dein Ripper«, erwiderte Kullmer. »Aber ich bin ja irgendwo auch deiner Meinung.: »Wo ist Doris?«
»Beim Arzt. Und ihr fahrt noch mal zum Haus?«
Durant nickte. »Wir sehen uns morgen. Und wir setzen uns mit Richter in Verbindung. Ich will wissen, was er von diesem Mord hält. Und sollte wider Erwarten irgendwas sein, informiert den KDD, dass ich… « Sie sah Hellmer gequält lächelnd an denn sie wusste, dass sie wieder im Begriff war, eine Entscheidung zu treffen ohne ihn vorher zu fragen. »Frank, wie sieht’s aus, wollen wir auch Bereitschaft für die nächsten Tage übernehmen?
»Nur, wenn’s unbedingt sein muss. Ich hatte erst letzte Woche, als du noch auf den Seychellen weiltest. Aber okay, von mir aus.«
»Doris und ich haben doch Bereitschaft«, meinte Kullmer. Oder traust du uns nicht zu, dass wir … «
»Schon gut, wir sind schon weg«, wiegelte sie ab, wandte sich um und wollte bereits nach draußen laufen, als sie innehielt: »Ach ja, Andrea hat außerdem gesagt, dass die Martens nicht lange vor ihrem Tod jugoslawisch oder griechisch gegessen hat. Ein paar Kollegen sollen sich mal bereithalten, um eventuell alle Restaurants der Art in Höchst und Umgebung abzuklappern und zu fragen, ob sie in einem gesehen wurde. Und vor allem, ob sie in Begleitung war. Das war’s. Und tschüs.«
Sie lief mit schnellen Schritten nach draußen. Hellmer folgte ihr und machte die Tür hinter sich zu. Er sagte nichts und drückte den Aufzugsknopf.
»Das ist genau das, was du gemeint hast, oder?« Durant sah Hellmer von der Seite an, sie hätte sich ohrfeigen können. »Komm, sag’s, ich kann Kritik vertragen.«
»Du weißt es doch selbst, warum soll ich noch was sagen. Denk einfach dran, dass wir ein Team sind. Okay, du bist die leitende Ermittlerin, mehr aber auch nicht. Wir sind eine tolle Abteilung, wir haben eine fast sensationelle Aufklärungsquote, was nicht zuletzt am gesamten Team liegt. Und jetzt kein Wort mehr darüber. Erst wenn wir den Fall gelöst haben, reden wir noch mal in aller Ruhe. Einverstanden?«
Hellmer legte einen Arm um Durants Schulter und drückte sie kurz an sich. »Einverstanden. «
Donnerstag, 18.45 Uhr
Es waren noch immer vier Kollegen von der Spurensicherung vor Ort, als Durant und Hellmer das Haus betraten. Sie wollten sich nicht lange aufhalten, nur noch einmal umsehen und nachschauen, ob Svenja Martens die Mahlzeit, von der Andrea Sievers gesprochen hatte, daheim oder auswärts zu sich genommen hatte.
»Habt ihr irgendwas gefunden, das darauf hindeutet, dass die Martens gestern Abend hier gegessen hat?«
»Was meinst du?«, fragte Platzeck, der Leiter der Truppe. »Essensreste, ungespültes Geschirr oder irgendwas von einem Lieferservice? Griechisch, jugoslawisch, so in der Richtung. «
»Nein, wir haben die Küche auf den Kopf gestellt, aber die blitzt und blinkt. Die wurde wahrscheinlich nur selten benutzt. Im Mülleimer sind Teebeutel und ein Kaffeefilter, aber kein dreckiges Geschirr in der Spüle oder Spülmaschine. Ich wüsste jedenfalls mit so ‘ner Luxusküche mehr anzufangen, das heißt, meine Frau wüsste das«, sagte Platzeck.
»Ich nicht«, gab Durant zu.
»Okay, ich ruf mal schnell im Präsidium an.«
Sie sprach mit Berger, der mit Kullmer noch immer vor dem Video saß, wie er ihr berichtete. »Sie hat nicht zu Hause gegessen, also muss sie in einem Restaurant gewesen sein. Die Kollegen sollen ausschwärmen, am besten heute noch.«
»Und Sie?«
»Wir haben Feierabend. Bis morgen.«
Sie sahen sich im Erdgeschoss um, das aus vier Zimmern, einer Dusche, einem Gäste- WC und der Küche bestand, gingen in den Keller, in dem es ebenfalls erstaunlich sauber aussah (auf jeden Fall sauberer als in meiner
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