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Tödliches Lachen

Tödliches Lachen

Titel: Tödliches Lachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Fragen, die wohl erst der Mörder dieser Frauen wird beantworten können. Stimmen Sie mir zu?«
    »]a, zumindest teilweise. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie alle Huren gewesen sein sollen.«
    »Das behaupte ich auch gar nicht. Von der Frey ist es bekannt, bei der Weiland gehe ich stark davon aus, dass sie zumindest außerehelichen Sex hatte, bei den andern bei den halte ich mich vornehm zurück. Aber um noch mal auf Sie zurückzukommen - er hat es nicht auf Sie abgesehen, vertrauen Sie mir. Es gibt keinen Grund zur Sorge.«
    »Cut, lassen wir das … «
    »Nein, das ist wichtig. Ich möchte Ihnen die Angst nehmen. Er wird Ihnen nichts tun aber er kennt Sie. Die Frage ist jedoch: Woher kennt er Sie? Sie müssen sich schon einmal oder sogar mehrfach begegnet sein, sonst würde er nicht den Kontakt zu Ihnen suchen. Sie müssen ihn beeindruckt haben, vielleicht durch Ihr attraktives Äußeres und gleichzeitig Ihren geschulten Verstand und die intuitiven Fälligkeiten.«
    »Danke, aber… «
    »Lassen Sie mich das zu Ende bringen. Vermutlich zieht er eine Parallele zwischen ihren Fälligkeiten und Eigenschaften und seinen Fälligkeiten und Eigenschaften. Womöglich ist er sogar der Überzeugung, dass Sie auf einer Wellenlänge schwingen.«
    »Der spinnt… «
    »Ich sage nur, es könnte sein. Sicher ist jedoch, er ist überdurchschnittlich intelligent, er lebt in geordneten Verhältnissen, wahrscheinlich ist er verheiratet, vielleicht sogar Vater, der nette Nachbar von nebenan. Vermutlich bedient er sämtliche Klischees eines Serienkillers. Aber wie bei fast allen von ihnen ist irgendetwas in seinem Leben schief gelaufen, weshalb er sich jetzt rächt. Es mag eine Demütigung gewesen sein, nicht erfahrene Liebe oder einfach nur Liebesentzug. Es kann auch Missbrauch dahinter stecken, körperlicher und/oder seelischer Missbrauch. Auf jeden Fall hat er ein erhebliches Problem mit Frauen, er fühlt sich von ihnen nicht verstanden oder missverstanden. Aber um nicht zu konkret zu werden, möchte ich das alles ein wenig abschwächen und bemerken, dass ich viel zu wenig über die aktuellen Fälle weiß, um ein Urteil abzugeben. Es kann sich bei dem Täter auch um eine extrem gestörte Persönlichkeit handeln, hochintelligent und gleichzeitig hochgradig psychopathisch. Was er tut, ist nichts anderes, als seine Opfer zu bestrafen. Und diese Bestrafung hat bei ihm eben exzessive Formen angenommen, indem er seine Opfer verstümmelt. Es fehlt nur noch, dass er eine Frau auch im Gesicht derart verunstaltet, dass sie überhaupt nicht mehr wiederzuerkennen ist. Bei der Frey hat er es ansatzweise schon geschafft.«
    »Ist das für ihn ein Höhepunkt? Ein Orgasmus?«
    »Glaub ich nicht. Eher ein Ritual. Doch warum er sie bestraft, wenn es denn eine Bestrafung ist, das entzieht sich noch meiner Kenntnis. Wie gesagt, ich muss die Akten in aller Ruhe studieren und kann erst dann ein hoffentlich einigermaßen brauchbares Urteil abgeben.«
    »Hat er im Winter nur geübt, um sich auf den Herbst vorzubereiten?«, fragte Durant.
    »Möglich, sogar wahrscheinlich. Er war sich vermutlich noch nicht klar, welche Vorgehensweise für ihn am passendsten ist. Aber das sind alles nur Spekulationen, und ich halte nicht viel vom Spekulieren, für mich zählen Fakten. Eine dieser Fakten ist jedoch, dass er organisiert vorgeht. Er kennt seine Opfer, studiert ihr Verhalten und ihren Lebensrhythmus und schlägt bei passender Gelegenheit zu. Aber auch das werde ich noch ausführlich dokumentieren.«
    Durant erhob sich, streckte ihren Rücken und sah hinaus auf den Garten, wo bald die letzten Blätter von dem Ahorn fallen würden. Die Tür ging auf, und Viola Richter und Hellmer kamen herein. Sie legte sieben Fotos auf den Tisch und sagte: »Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat, aber wir mussten mehrere Kartons durchwühlen, bis wir sie gefunden haben. Die sind von der Party bei Kantauer. Hier, da ist Caro, und das ist wohl ihre Schwester.«
    Durant betrachtete die Fotos eingehend und nickte. »Stimmt, das sind sie. Wieso wurden sie eingeladen, wenn sie doch offiziell nicht zur Highsociety gehörten?«
    »Das hab ich doch bereits erklärt«, entgegnete Viola Richter und hielt ein weiteres Foto in der Hand. »Das hier wird Sie vermutlich noch viel mehr interessieren. Voilà.« Sie reichte es Durant.
    »War das auch bei diesem Kantauer?«, fragte Durant mit hochgezogenen Brauen.
    »Ja«, antwortete Hellmer. »Die Martens hat auch dort verkehrt.

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