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Tödliches Lachen

Tödliches Lachen

Titel: Tödliches Lachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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würde mich fragen: Was will er von mir, warum schickt er die Mail nicht an Hellmer oder Berger oder Frau Seidel oder einen andern Kollegen? Aber schauen Sie sich doch mal ihre ganz persönliche Aufklärungsquote an, und dann wissen Sie, warum er sich an Sie wendet.«
    »Ich habe keine persönliche Aufklärungsquote«, widersprach sie, auch wenn sie sich geschmeichelt fühlte, »das ist alles Teamwork.«
    »Gut, aber Sie leiten das Team, auch wenn Herr Berger Kommissariatsleiter ist. Darauf kommt es dem Täter an. Sie führen die Mannschaft zum Erfolg. Für ihn sind Sie eine Art Vorbild… «
    »Aber ich bin auch eine Frau und gehöre somit zur Zielgruppe.«
    »Sie sind aber keine Hure «, bemerkte Richter und paffte an seiner Pfeife.
    »Das waren drei der ersten Opfer auch nicht.«
    »Warten Sie, ich hole mir die Notizen von damals.. Richter begab sich an sein Sideboard aus dunklem englischem Holz, holte einen Ordner hervor und schlug ihn auf. »Ich hatte bei unserer großen Besprechung am 22. März vor der Soko Folgendes geäußert: Bei Karin Weiland, Sibylle Kröger und selbst der angesehenen Zahnärztin Liane Heuer wissen wir nicht, ob sie ein Doppelleben führten. Sie erinnern sich, dass die Weiland am Abend ihres Verschwindens Dessous trug, die sie eigentlich nur anzog, wenn sie mit ihrem Mann intim werden wollte? Warum also die Dessous, wenn sie nur eine Freundin besuchte? Eine Freundin, die sich bei der Vernehmung bekanntlich mehrfach in Widersprüche verwickelte. Aber Sie konnten sie nicht der Lüge überführen. Außerdem hatte sie definitiv nichts mit dem Verschwinden der Weiland zu tun, da Sie an besagtem Abend zwischen zweiundzwanzig Uhr und Mitternacht mit einer andern Freundin telefoniert hatte, und zwar von zu Hause aus. Ich habe mir die wesentlichen Stellen gelb markiert und mehrere Fragezeichen dahinter gemacht. Auch der Ehemann von Karin Weiland hat sich mehrfach in seinen Aussagen verheddert. Ich bin fast sicher, er weiß etwas, will es aber nicht preisgeben, denn niemand soll jemals erfahren, dass und womit seine Frau ebenfalls Geld verdient hat. Oder sie war eine Nymphomanin im klinischen Sinn. Er konnte ihre Bedürfnisse nicht mehr befriedigen, so dass sie sich mit andern Männern austobte, was er hinnahm, auch wenn es ihm das Herz zerriss. Kein Ehemann gibt so was gerne zu.
    Bei Sibylle Kröger wurde zwar festgestellt, dass sie über einen längeren Zeitraum keinen Geschlechtsverkehr hatte, aber das will nicht heißen, dass sie nicht doch ein Leben neben ihrem normalen führte.
    Und die Person Liane Heuer ist ein vollkommenes Rätsel, über ihr Privatleben wissen wir nur das, was uns ihre Eltern und ihr Mann über sie berichtet haben. Die brave Tochter und Ehefrau, die sich nie etwas zuschulden kommen ließ. Fällt Ihnen etwas auf?«
    Durant nickte. Sie hatten im Präsidium die Protokolle, die Berichte der Spurensicherung, die Auswertung der KTU zigfach durchgelesen, durchgesprochen und analysiert, aber jetzt auf einmal wurde ihr einiges klar, weil Richter es verstand, die Dinge mit wenigen Worten auf den Punkt zu bringen.
    »Das mit der Weiland und der Frey kann ich ja noch irgendwo nachvollziehen, aber die Kröger … «
    »Moment, hier ist die Notiz, die ich mir gemacht habe. Telefonsex oder Internetsex. Auch wenn sich diese sexuellen Handlungen ausschließlich virtuell abgespielt haben sollten, so würde ich diesem Punkt doch ein wenig mehr Beachtung schenken. «
    »Telefonsex scheidet aus, wir haben alle Anrufe von ihr überprüft und nichts Ungewöhnliches in ihren Abrechnungen gefunden.«
    »Dann eben Cybersex, wie es so schön neudeutsch heißt. Wissen Sie eigentlich, wie viele Personen sich gerade jetzt in irgendeinem Chatroom aufhalten und Schweinereien austauschen? Allein in Deutschland dürften es mehrere tausend sein. Man sieht sich nicht, man hört sich nicht, man liest nur das geschriebene Wort. Lauter dreckige Sachen. Und daran geilt man sich auf. Sie haben die Kontoauszüge der Kröger überprüft und festgestellt, dass sie über ein Barvermögen von fast zwölftausend Euro verfügte, und das ist auf alle Fälle mehr, als sie aufgrund ihres kärglichen Unterhalts hätte haben dürfen, denn sie war ja arbeitslos und lebte von Hartz IV Wo also hatte sie das Geld her? Sie haben es bis heute nicht herausgefunden.« Er klappte den Ordner zu und legte ihn auf den Tisch, lehnte sich zurück und schlug die Beine wieder übereinander. »Sie sehen es gibt noch viel zu viele offene

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