Tödliches Lachen
alles einfacher.«
»Sicher, Einen schönen Abend noch, Herr Schreck. Auch Ihnen, Herr Nestroy.« Dieser blickte auf und seufzte: »’tschuldigung, aber… «
»Ich wollte Ihnen nur einen schönen Abend wünschen.«
»Daraus wird nichts, Sie sehen ja, was hier los ist.: »Wir haben’s alle nicht leicht«, konstatierte sie und dachte im selben Atemzug: Was für einen Mist rede ich da. »Tschüs.. »Wiedersehen«, sagte Nestroy und wandte sich erneut seiner Arbeit zu. Hellmer stand auf dem Parkplatz und telefonierte. Als er Durant kommen sah, legte er auf und steckte das Handy in seine Jackentasche. Sein Gesicht war leicht gerötet, sein Blick ausweichend, als würde er sich bei etwas Unrechtem ertappt fühlen.
»Ich hab doch gesagt, wir fahren mit zwei Autos. Du hättest nicht auf mich zu warten brauchen. Hast du Fieber?«, fragte sie wie beiläufig und doch mit diesem Unterton, den er nur zu gut kannte, während sie zu ihrem neuen Corsa ging.
Sie hatte ihn ertappt.
»Wie kommst du denn darauf?« Sieht so aus«, sagte sie und stieg ein. Scheiße, dachte er, und fuhr hinter Durant vom Präsidiumshof.
Freitag, 16.35 Uhr
Sie quälten sich durch den Freitagnachmittagsverkehr, der so dicht war, als ob alle Berufstätigen auf einmal nach Hause wollten, um sich ins Wochenende zu stürzen. Lange Staus vor den Ampeln, vor allem am Baseler Platz auf der Abbiegespur zur Friedensbrücke, von wo aus es normalerweise nur noch ein Katzensprung bis zum Gerichtsmedizinischen Institut war. Über eine halbe Stunde dauerte die Fahrt. Sie parkten ihre Autos direkt vor dem Institut und gingen gemeinsam hinein.
»Was will Andrea von uns?«, fragte Hellmer.
»Lassen wir uns doch überraschen.«
Sie liefen die schmale Treppe hinunter ins Untergeschoss, wo sich dieser unverwechselbare Geruch scheinbar in jeder Ritze und jeder Fuge festgesetzt hatte, der Geruch von Tod, aufgeschnittenen Leibern, Desinfektionsmitteln, ein Gemisch, das Hellmer nicht ausstehen konnte und weshalb er den Gang in diese Räumlichkeiten vermied, wenn es nur irgend ging.
Andrea Sievers hielt sich in ihrem Büro auf. Sie hatte eine Zigarette in der linken Hand und machte mit der rechten einige Notizen. Ihr Handy klingelte- sie meldete sich, wechselte ein paar Worte mit dem Anrufer und sagte zum Schluss: »Ja, tschüs und bis nachher. Ja, ich dich auch. Ich hab Kundschaft.«
Sie schaute auf, lächelte und kam den Kommissaren entgegen. »Hat ein bisschen länger gedauert, was? Viel Verkehr?«
»Als ob ganz Frankfurt unterwegs wäre«, sagte Hellmer . »Und was soll das heißen, du hast Kundschaft?«
»Na ja, meine normale Kundschaft hält in der Regel die Klappe, hört zu, wenn ich was sage, und schreit nicht gleich, wenn ich mit dem Messer oder der Säge komm. Sehr geduldig, meine Leutchen. Aber kommen wir gleich zum Wesentlichen. Setzen wir uns, ich hab den ganzen Tag gestanden, meine Füße tun schon weh. Was zu trinken?«
»Nein, danke.«
»Und du?«, fragte sie Hellmer. »Ein Wasser.«
»Ich hab auch gar nichts anderes.« Sie holte ein frisches Glas aus dem kleinen Schrank und füllte ihres und das von Hellmer. »Also, wir haben eine geradezu sensations Entdeckung gemacht. Ihr erinnert euch doch, wie ich gesagt habe, dass die Martens Geschlechtsverkehr hatte, das heißt, wir haben Spermareste bei ihr gefunden. Wie das so üblich ist, haben wir die DNA aus dem Sperma isoliert und durch die Datenbank gejagt. Und jetzt haltet euch fest. Wir haben eine fast hundertprozentige Übereinstimmung mit einer andern bereits gespeicherten Probe festgestellt. Ist das ein Knaller oder nicht?«
Durant kniff die Augen zusammen und neigte den Kopf zur Seite.
»Was bedeutet das, fast hundertprozentige Übereinstimmung?«
»Ich fang einfach von vorne an. Die alte Probe stammt von einem Mord, der sich vor über siebzehn Jahren in der Nähe von Düsseldorf ereignet hat. Es handelt sich dabei um den Mord an einer Siebzehnjährigen, die vergewaltigt und erdrosselt wurde. Damals steckte die DNA-Analyse noch in den Kinderschuhen, vor allem hier bei uns. Aber mittlerweile wurden die DNAs, so weit noch welche vorhanden waren, fast alle gespeichert. Das reicht zurück bis zu Mordfällen aus den fünfziger Jahren. Was ich sagen will, ist, dass. der Mörder der Siebzehnjährigen in einem direkten Verwandtschaftsverhältnis zu unserm Täter steht … « -»In welchem?»Vater und Sohn, Bruder und Bruder … Es gibt etliche Kombinationen, die denkbar sind. Aufgrund der extrem
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