Tödliches Lachen
scheint überzeugt zu sein, dass wir beide quasi auf einer Wellenlänge schwingen. Richter meint auch, dass er hochintelligent ist und die Herausforderung sucht. Und er hat mich als Kontaktperson ausgewählt, weil unser Team eine so hohe Erfolgsquote aufzuweisen hat. Fragt sich nur, woher er das weiß? Das sind Polizeiinterna, die nirgends nachzulesen sind, höchstens in einer internen Statistik, zu der nur ganz wenige Personen Zugang haben. Ich bin noch ratlos, und deshalb will ich mich auch gar nicht weiter dazu äußern. Vielleicht morgen. Ciao und schönen Abend.«
»Sie wissen also schon Bescheid wegen morgen? Um Punkt neun hier im Büro. Wir müssen unser weiteres Vorgehen besprechen und koordinieren. Auch wenn ich selbst im Augenblick keine Ahnung habe, wie wir vorgehen sollen, weil wir keinerlei Anhaltspunkte haben, was den Täter betrifft. Also dann, bis morgen in alter Frische.«
»Ach ja, bevor ich’s vergesse, Richters Frau kannte die Martens, die Fischer und ihre Schwester vom Sehen. Wir wissen auch, dass die Fischer ein Verhältnis mit einem Dr. Rösner pflegte. Er hat eine Anwaltskanzlei im Messeturm. Wir waren bei ihm, er zeigte-sich höchst erschüttert über den Tod seiner Geliebten und hat uns jede Unterstützung zugesagt. Er scheidet als Täter aus. Er hat gestern verschiedentlich bei Caro anzurufen versucht. Fällt dir noch was ein?«, fragte sie Hellmer.
»Auf die Schnelle nicht.«
»Okay, dann sind wir endgültig weg.«
Durant machte einen Abstecher in die Computerabteilung, während Hellmer gemütlich zum Parkplatz ging. »Herr Schreck«, sagte sie, woraufhin dieser sich schnell umdrehte und ein etwas zerknittertes Lächeln seine Lippen überzog. Er wirkte müde und übernächtigt und leicht fahrig. Sein Kollege Nestroy war in seine Arbeit vertieft und schien Durant gar nicht wahrzunehmen.
»Ja?«
»Ich muss Ihnen leider sagen, dass das mit heute nichts wird. Der Fall nimmt mich voll und ganz in Anspruch, und außerdem bin ich am Abend verabredet. Wir müssen das mit dem Notebook verschieben. Was haben Sie bisher rausgefunden? Können Sie mir das in ein paar Sätzen erklären, ich bin auf dem Sprung in die Rechtsmedizin.«
»Die Martens hatte sehr viele Kontakte über den Rechner laufen, das konnte ich trotz ihrer IP-Verschlüsselung rauskriegen, und sie hat auch ein sehr umfangreiches Adressbuch geführt. Moment, hunderteinundzwanzig Namen, ausschließlich Männer. Aber keine Telefonnummern, leider. Es könnte jedoch sein, dass sie die Nummern unter einer andern Datei gespeichert hat. Ich such noch weiter. Zudem war sie bei sechs verschiedenen Providern angemeldet.« Schreck sprach sehr schnell, doch deutlich. »Und jetzt etwas Pikantes - sie hat über jeden ihrer Kunden Buch geführt, mit seinen Stärken und Schwächen, wie groß, wie spendabel, ob humorvoll… Ich druck’ s Ihnen aus, dann haben Sie’s morgen auf dem Tisch. Ich will nicht indiskret sein, aber war sie eine Prostituierte?«
»Ja und nein. Sie war im eigentlichen Leben Lehrerin.«
»Hab schon verstanden. Die Fischer hatte nur einen Provider und hat Mails nur mit ganz wenigen Personen ausgetauscht, vornehmlich weiblichen. In den vergangenen Monaten hat sie sich des Öfteren mit einem Mann geschrieben, der Gerd heißt. Ansonsten sind da nur noch Sachen von der Uni drauf. Ich weiß nicht, ob ich Ihnen damit helfen konnte.«
»Danke für die Mühe. Wann können wir mit der endgültigen Auswertung rechnen?«
»Anfang der Woche.«
»Schaffen Sie’s bis Montag um zehn?«
»Denk schon. Ach. da fällt mir noch was ein. Ahm… die Morde, die im Winter begangen wurden, die sind doch noch nicht aufgeklärt, oder?«
»Nein.«
»Und gehen Sie davon aus, dass er auch die Morde an Frau Martens und Frau Fischer begangen hat?«
»Wir nehmen es an. Sonst noch was, ich bin in Zeitdruck.«
»Ich hab schon mal vor einer ganzen Weile die Daten durch den Computer gejagt und dabei festgestellt, dass alle vier Frauen bei Neumond umgebracht wurden. Aber das wissen Sie ja sicherlich längst.«
»Das hör ich heute zum ersten Mal. Tötet er nur bei Neumond?«
»Nein, wenn es sich um ein und denselben handelt, dann war das nur Zufall. Vorgestern hatten wir nämlich Vollmond.«
»Dann war das wohl wirklich Zufall. Aber trotzdem danke für die Mühe. Und ein schönes Wochenende.«
»Das werd ich garantiert nicht haben, ich muss morgen hier sein, genau wie meine Kollegen. Anordnung von oben. Und denken Sie dran, mit Computern geht
Weitere Kostenlose Bücher