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Tödliches Paradies

Tödliches Paradies

Titel: Tödliches Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Hotelgelände hinter sich gelassen hatte und sich auf der langen Geraden durch das Tal befand.
    »Ist Ihnen irgend etwas aufgefallen?« Ungeduldig legte Bonet die Hände auf die Knie.
    »Einmal habe ich einen Wagen gehört. Er fuhr vom Parktor weg. Doch was heißt das schon?«
    »Nicht viel«, sagte Bonet. Er schlug die Beine übereinander, und Tim sah, daß er teure, elegante Slipper mit kleinen goldenen Schnallen trug. Der rechte Schuh begann zu wippen. Die Bewegung irritierte Tim, und noch mehr störte ihn, was Bonet jetzt sagte, leise und stets von demselben verstehenden Lächeln begleitet.
    »Sie haben gesagt, daß Sie sich von Ihrer Ankunft an fast die ganze Zeit auf Ihrem Zimmer aufgehalten haben. Gut. Aber ist es nicht oft so, daß wir von einer Situation zwar einen bestimmten Eindruck haben, aber daß dieser Eindruck dann doch nicht ganz den Tatsachen entspricht?«
    »Auf was wollen Sie damit hinaus?«
    »Nun, es könnte ja sein, daß Ihre Frau das Zimmer doch verlassen hat … Vielleicht während Sie schliefen?«
    »Und wozu, Herr Bonet?«
    Der Hoteldirektor zog leicht die Schultern hoch. Die Arme blieben verschränkt, auch an seinem Lächeln änderte sich nichts: »Es ist ja nur eine Theorie. Sehen Sie, in der Hotellerie erlebt man die sonderbarsten Geschichten. Vor allem in diesen Sommernächten … Ich glaube, jeder Hoteldirektor oder Portier oder Zimmerkellner könnte ein Buch darüber schreiben. Vielleicht – ich meine das rein hypothetisch – vielleicht hat Ihre Frau irgend jemand getroffen? Einen alten Bekannten … Wir haben ja sehr viele deutsche Gäste hier. Sie stellen unser größtes Kontingent. Oder sie hatte sonst, vielleicht beim Einkaufen in Pollensa, irgendeine Begegnung, die für sie – wiederum rein hypothetisch gesagt – so wichtig war, daß sie …«
    »Zum Teufel! Was für eine Begegnung? Was reden Sie denn da?«
    »Nun«, das Lächeln wurde vorsichtig, »wissen Sie, Ferienzeiten lösen bei vielen Menschen einen ganz besonderen Zustand aus. Eine Art Freiheitssehnsucht. Die Normen, die man zu Hause so streng befolgt, gelten plötzlich nicht mehr. Die veränderte Umgebung, das Klima …«
    Das Klima? Die veränderte Umgebung … Tim mußte sich abstützen, als er sich erhob. Doch nun stand er, sammelte seine verbliebene Kraft in den Schultermuskeln: »Sie wagen es …?« flüsterte er. »Sind Sie verrückt geworden?«
    »Ich sagte doch, eine reine Annahme.«
    Eine reine Annahme? Dieses Dreckschwein glaubte, daß sich Melissa fortschlich, um ihm Hörner aufzusetzen?! So sah er es! Nicht nur er, so sahen sie es alle, Pons, dieser fette, widerliche Bulle in der Guardia-Civil-Station, der hier, der aalglatte Hotelchef mit den teilnahmsvollen Augen.
    Er schlug zu.
    Er hatte den Schlag ohne bewußte Absicht geführt, ohne jede Eingebung und doch mit großer Kraft und überraschender Präzision. Er hatte sich dabei abgeduckt. Die Gerade kam aus der Schulter geschleudert. Die Faust erwischte Bonet am rechten Kiefer, warf seinen Kopf auf die Sessellehne zurück, und der Anblick seines in Überraschung und Schmerz verzerrten Gesichtes erfüllte Tim mit wilder Genugtuung.
    Was dann geschah, kam schnell und mit der unbarmherzigen Gewalt eines Beilhiebs. Tim spürte den Schmerz zunächst nicht, nur die sonderbare und abwegige Empfindung eines Flugs. Dann ein Krachen. Er war mit der Schulter gegen einen Holzschrank geflogen, der drei Meter hinter ihm stand. Es tat weh, schrecklich weh, und Tim wurde klar: Er hat dich fertiggemacht! Du bist nichts als eine armselige, lächerliche Figur, einer, dem man Hörner aufsetzen, den man niederschlagen kann, ganz nach Gusto, einer, dem die Frau mit anderen wegläuft. Ein Arsch bist du für sie! Ein jämmerlicher Tourist, einer von denen aus dem Norden, die zu bezahlen, aber nichts zu melden haben.
    Es wurde ihm übel. Er drückte die Hand gegen den Magen und schloß die Augen. Und als seine Hand nun die Rippen berührte, fühlte er ein dunkles, stechendes Ziehen.
    Er hat dich an den Rippen getroffen. Mit dem Fuß!
    »Tut mir leid.« Er konnte Bonet nur unklar vernehmen. Er wollte den Kopf hochnehmen. Er schüttelte ihn nur, zu mehr reichte die Kraft nicht.
    Zwei Hände griffen unter seine Schultern und zogen ihn hoch. Er stöhnte. Die Schulter brannte. Er wollte ja nicht heulen. Männer tun so was nicht! Sein Atem ging leise und mühsam, und er dachte nur eines: Irgendwann hört das auf. Muß es …
    »Tut mir leid, Doktor! Aber es ist ja auch nicht gerade

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