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Tödliches Paradies

Tödliches Paradies

Titel: Tödliches Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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kann es jetzt nicht abchecken … Die aber verlangen, daß wir die Maschinen stoppen.«
    Das Knattern wurde lauter. Fischer warf einen erbitterten Blick in die Richtung, aus der es kam, doch er sagte nichts. Er nahm die Brille ab. Er betrachtete sie, als überlegte er, ob es nicht besser sei, eine neue zu kaufen. Dann setzte er sie wieder auf: »Ja nun, Matusch … Und jetzt? Was würden Sie vorschlagen?«
    »Was ich vorschlagen würde?« Es war, als spucke ihm Matusch die Frage vor die Füße. »Das ist gut! Sie gefallen mir, Doktor. Wir haben fast eine Tonne Stoff an Bord – und Sie fragen mich, was ich vorschlage?«
    »Wieso denn nicht?«
    Sein Lächeln zumindest hatte Fischer wieder, dieses luftige, beinahe träumerische Lächeln eines Wahnsinnigen: »Das muß ich doch, Matusch. Wer ist denn Spezialist für solche Situationen? Sie doch. Oder sagen wir mal, als solcher wurden Sie mir von Ihrer Organisation empfohlen. Und dafür kassieren Sie auch ein Vermögen.«
    Von Matusch kam ein ungeduldiger, knurrender Laut. Er bewegte den Mund, doch der Lärm des auf hohen Touren laufenden Bootes wischte seine Worte fort.
    »Los schon, Matusch! – Also?!«
    Fischer zupfte an seiner hellblauen Jogginghose. Sie schien nur aus Leere und Luft zu bestehen. »Ich höre, Matusch …«
    Der starrte ihn nur an.
    Fischer kicherte leise: »Wollen Sie denn stoppen?«
    Matusch drehte sich um und riß den Hörer der Sprechanlage von der Wand: »Gib Gas!« fauchte er. »Hörst du, Gas! Und nicht geradeaus weiter, geh auf Zickzack-Kurs!«
    Noch einmal huschte der Blick seiner grauen Augen von Fischer zu Melissa. Dann rannte er hinaus.
    »Gib Gas!« höhnte Fischer. »Kopf einziehen, Augen zu und durch. Das ist alles, was ihm einfällt. Mein Gott, was für ein Kretin …«
    »Eine Tonne Stoff an Bord, hat er gesagt … Was ist das, Fred?«
    »Ach, Melissa, fängst du auch noch an?« Fischers Lächeln war von milder, resignierender Nachsicht. »Interessiert dich das denn wirklich?«
    Er schüttelte den Kopf. »Beilegen«, sagte er dann träumerisch, »Maschinen stoppen? Willst du etwas wissen, Melissa: Ich lege niemals bei. Und meine Maschine stoppt kein anderer …«
    Langsam griff er in seine rechte Jackentasche, zog ein kleines Kästchen heraus, mit dem er einen Augenblick versonnen spielte. Während das Geräusch, dieses helle, hohe Singen noch immer das Boot zu zerschneiden schien, versank er in seinem sonderbaren Lächeln. Selbst die Augen hatte er geschlossen. Nun öffnete er sie. »Es wäre eine schöne, sehr schöne Reise geworden, mein Herz. Auch wenn du nie daran geglaubt hast … Vielleicht fehlte es dir ein wenig an Fantasie, aber ich sage dir: Das Glück, das vollkommene Glück hielt die Arme bereits geöffnet, um uns zu empfangen. – Nun ja, vielleicht hat auch das jetzt seinen Sinn …«
    Das jetzt?
    Zwei schwere Motoren, die aufbrüllten, die Yacht, die ihren Kurs änderte und dabei so weit überrollte, daß sich Melissa festklammern mußte, um auf den Beinen zu bleiben. Vollgas …! Nun war nicht einmal mehr die Maschine zu hören, der Boden, der Rumpf zitterte. Fischer aber lächelte, glitt von ihr fort, die Hände über dem Kästchenschloß gefaltet, langsam, glitt an der Kabinenwand entlang, eine überlebensgroße Puppe, die, wie von einer unsichtbaren und unbezwingbaren Kraft geleitet, dem Eingang zustrebte.
    Nun kam die Bewegung ganz plötzlich zum Stehen.
    Fischer streichelte sein Kästchen. Dann ließ er es los und betrachtete seine Hände. Nur die Fingernägel waren ihm interessant, was dort draußen war, schien ihn nichts anzugehen. Doch er sprach wieder. Sehr laut, jedes einzelne Wort artikulierend, wobei er den Mund auf sonderbare Weise spitzte. Er schien großen Wert darauf zu legen, daß sie ihn auch verstand. Und das tat sie.
    »Tut mir leid, mein Herz«, sagte Fischer. »Doch leid, nein, damit wollen wir nicht beginnen … Weißt du, daß Madalena, du kennst sie doch, die dicke Haushälterin auf Son Vent – weißt du, daß sie etwas sehr Kluges gesagt hat? Sie schlachtete mir ein Huhn. Und als Madalena das Beil hob, sagte sie: Todo tiene su fin. So ist es nun einmal, für die Madalenas dieser Welt: Alles hat sein Ende. Aber nicht für uns.«
    »Fred! Hör doch.«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, das tue ich nicht. Du hörst. Es gibt eine größere Reise, mein Herz, auch wenn du es nicht glaubst. Es ist die Reise der Reisen, der absolute, der totale Trip … Melissa – entscheiden wir uns doch dafür:

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