Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous
bitten, ihn abzuholen.«
Kunz lehnte sich wieder zurück. » Und was hat er gesagt?«
» Meinst du den Teil, nachdem er mir ein Kompliment über meinen Schreibstil gemacht hat?« Sie verstummte und schloss die Augen. Die Anspannung ließ nach und machte der Hysterie Platz.
» Ich vermute jetzt mal ganz stark, dass das der wichtigere Teil eures Gesprächs war.«
» Mir ist schlecht, Herbert. Ich glaube, die Wurst war nicht gut.«
» Ich denke eher, dass das Telefonat dir auf den Magen geschlagen ist.«
Er stand auf, holte eine Flasche Cognac aus seinem Regal und goss zwei Schwenker ein. Warum hatten ihre Kollegen eigentlich immer Alkohol im Büro? Dennoch nahm sie das Getränk gern an. Der erste Schluck brannte wieder, und danach spürte sie eine leichte Entspannung. Das Zeug wirkte wirklich jedes Mal.
» Ich hab den Hauptgewinn gemacht.« Ihr Lachen klang verzweifelt. » Ich stehe jetzt auf seiner Todesliste. Ganz oben.«
» Scheiße.« Er griff zum Telefon.
» Ich hätt’s nicht besser ausdrücken können.«
» Gabi, David soll mal in mein Büro kommen. Wir haben ein Problem.«
Kunz behielt den Hörer in der Hand, drückte die Gabel nach unten, tippte erneut eine Nummer in den Apparat. » Wir müssen Stein informieren.«
» Lass es, Herbert. Darauf hat er doch nur gewartet. Er wird mich sofort … wie hat er das so schön formuliert … von der Straße holen.«
» Mobilbox«, sagte Kunz. » Kann schon sein, Sarah. Aber das ist mir noch immer lieber, als dich vom Gehsteig kratzen zu müssen. Verdammt. Der Kerl ist gefährlich. Sieh das endlich ein. Wir hätten dir niemals …« Er blätterte im Telefonbuch und wählte erneut. » Deine Erfahrung reicht einfach nicht aus, um mit Derartigem umzugehen. Du bist zu jung … Scheiße, Scheiße, Scheiße.«
» Das hatten wir schon, Herbert.« Sarah stand auf, ging zum Fenster und starrte hinaus auf die gegenüberliegenden Häuser.
» Ich hab’s David gesagt. Gib ihr wen an die Seite, hab ich gesagt. Jemand, der ihr den Rücken frei hält. Jemand, der auf sie aufpasst. Zumindest hätte ich mich intensiver darum kümmern müssen. Dich nicht allein lassen. Aber hier geht’s ja zu wie im Taubenschlag.« Seine Stimme hatte einen verzweifelten Tonfall.
» Ich bin noch nicht tot, Herbert. Noch nicht.« Sarah ließ ihren Blick über eine Fensterfront schweifen. Konnte es sein, dass er sich dort drüben verschanzt hatte und sie beobachtete? Wie lange schon? Vielleicht hatte er sich unter die Reporter gemischt, als Hildes Leiche gefunden wurde und die Kollegen der Konkurrenz das Zeitungshaus belagerten.
Sehen Sie sich in Zukunft drei Mal um, bevor Sie auf die Straße gehen.
Sie wandte sich um, ging in die Mitte des Raumes, blieb einfach stehen.
Zum Sitzen war sie viel zu nervös.
» Stein ist nicht erreichbar. Er leitet gerade ein Verhör«, sagte Kunz, nachdem er aufgelegt hatte. » Ich hab ihm eine Nachricht hinterlassen, dass er dich oder mich sofort anrufen soll.«
» Du wolltest mich sehen.« Gruber betrat den Raum.
» Albo hat Sarah angerufen.«
Grubers Blick schweifte zwischen Sarah und Herbert hin und her.
» Wann? Wie? Am Handy?«
Kunz informierte den Herausgeber ausführlich, während Sarah nur dastand, als gehe sie das Ganze nichts an.
» Das klingt nicht gut, Sarah. Was willst du jetzt tun?« Seine Stimme klang ruhig, aber seine Augen verrieten ihr, dass auch er sich ernsthaft Sorgen machte. » Wir können die Geschichte auf Eis legen, bis die Polizei …«
» Ich werde auf gar keinen Fall klein beigeben«, unterbrach Sarah ihren Chef. » Der Anruf beweist doch, dass er nervös wird. Das wollten wir doch erreichen.«
» Aber nicht auf deine Kosten«, erwiderte Gruber.
» Ich glaube nicht, dass er mir was antun wird«, behauptete sie, obwohl sie in Wahrheit anders dachte.
» Und warum nicht?«
» Weil er mich …« Sie überlegte. Ihr fiel aber kein glaubhaftes Argument ein. » Egal. Ich werde jedenfalls dranbleiben.«
» Wir werden ihn aber nicht mit weiteren Berichten über einen Serientäter reizen, Sarah. Hast du verstanden? Nicht, solange wir die Behauptung nicht mit Beweisen untermauern können.«
» Das Haus in der Laxenburgerstraße. Vielleicht hat doch irgendwer was gesehen. Ruhig dasitzen ist nicht so meines. Ich muss etwas tun«, sagte Sarah, so als habe sie den letzten Satz ihres Vorgesetzten nicht gehört. Wie in Trance griff sie nach ihrer Handtasche. In diesem Moment stürmte Conny herein.
» Gott sei Dank, ich hab dich
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