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Toedliches Verlangen

Toedliches Verlangen

Titel: Toedliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coreene Callahan
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gefährliches Terrain. Aber Macs Instinkte funktionierten stets tadellos, also hielt sie sich zurück und unternahm nichts, wartete, ob Myst sich auf die Nummer mit dem netten Cop einlassen würde.
    Er beugte sich vor und legte seine großen Hände um die ihren. »Wo ist das Baby?«
    »Es tut mir so leid«, flüsterte sie und klammerte sich an Mac wie eine Ertrinkende. »Ich habe alles getan, um sie zu retten, aber … ich habe es nicht geschafft und …«
    Als Myst verstummte, zog Angelas Kehle sich zusammen. Traumatisiert. Diese Frau wurde von der Erinnerung verfolgt, durchlebte sie noch einmal, Bild für Bild. Sie konnte es in ihrem Gesicht sehen – in ihrem Blick –, der Ausdruck war so stark, dass Angela ihren Schmerz fühlen konnte.
    Als der Druck immer stärker wurde, setzte sie sich auf den freien Stuhl. »Was ist in dieser Nacht geschehen, Myst?«
    Myst schloss die Augen, hielt Macs Hand fest umklammert, dann atmete sie ein und hob das Kinn, um Angela direkt anzusehen. »Caroline lag schon auf dem Boden … in einer Blutlache … als ich ankam. Himmel, es war so viel Blut, und ich habe Hilfe gerufen, aber …« Myst schüttelte den Kopf und holte zitternd Luft. Angela atmete mit ihr, wieder hob die Empathie ihr hässliches Antlitz. »Dann kam der Herzstillstand, und ich … ich hatte keine Wahl. Der Krankenwagen war zu weit weg. Er wäre gestorben, wenn ich ihn nicht …«
    »Er?«, murmelte Mac.
    Ihre Verdächtige nickte.
    »Hören Sie mir zu, Myst.« Angela verschränkte die Arme auf dem Tisch und lehnte sich nach vorne. Himmel, sie waren so nahe dran … so verdammt nahe dran, die Antworten zu bekommen, die sie brauchten. So nahe dran, das Baby zu retten. »Sie müssen uns sagen, wo er ist.«
    »Er ist in Sicherheit.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Etwas mehr müssen Sie uns schon verraten.«
    »Ich wünschte, ich könnte Ihnen mehr sagen, Detective Keen, aber ich kann nicht. Er ist bei Leuten, denen er etwas bedeutet … sie werden ihn so großziehen, wie es gut für ihn ist. Das ist alles, was Sie …« Sie zuckte zusammen und verstummte mitten im Satz, während sie zurückschreckte. Sie befreite sich aus Macs Griff, und ihr Kopf fuhr Richtung Fenster. »Oh, mein Gott.«
    Mac reagierte auf das Entsetzen in Mysts Stimme und stand auf. Mit zusammengezogenen Brauen folgte er ihrem Blick. »Was ist los?«
    »Wir müssen hier weg.« Myst sprang auf und rannte um den Tisch herum.
    Angela setzte ihr nach. Auf gar keinen Fall würde sie die Frau entkommen lassen. Nicht, solange sie nicht wussten, wo das Baby war und sie mehr Fragen als Antworten hatten. Sie streckte den Arm aus, packte ihre Hauptverdächtige am Hemd und zog sie zurück. Myst verlor das Gleichgewicht.
    Als sie nach hinten stolperte, schrie sie: »Sie verstehen nicht! Ich kann sie dort draußen fühlen. Es ist nicht Bastian, und ich kann fühlen , wie … o Gott … nein!«
    Das Gebäude wurde bis in die Grundfesten erschüttert.
    Angela verlor den Halt, stolperte einen Schritt zurück und … verfluchte Hölle. Ein dunkler Schatten legte sich über das Fenster, verdeckte die Sicht auf den Nachthimmel. Etwas zischte und Glas zerbarst, die Scherben schossen wie Granatsplitter in den Raum und zerschnitten ihr den Oberarm. Sie bemerkte den Schmerz kaum, bevor die Druckwelle sie erfasste und nach hinten schleuderte. Mit dem Rücken voran schlug sie hart auf und riss Myst mit sich. Sie landeten in wildem Durcheinander, und Angela biss sich beim Aufprall hart auf die Zunge. Sie achtete nicht auf den Blutgeschmack und schrie nach Mac.
    »Ange, zurück«, brüllte er, während Flammen durch das zerbrochene Fenster schossen. »Bring sie hier raus!«
    Der giftige Rauch ließ Angela husten, als sie den Klettverschluss um die Glock löste. Scheiß auf seine Anweisungen. Auf keinen Fall würde sie ihren Partner zurücklassen. Nicht, wenn sie angegriffen wurden.
    Sie schrie Mac zu, vom Fenster wegzubleiben, und zog Myst in Richtung Tür. Sie würde die Krankenschwester mit den anderen Detectives in die Arrestzelle werfen und dann …
    Riesige schwarze Klauen schlossen sich um den Stahlrahmen des Fensters.
    Die Zeit schien stillzustehen, alles bewegte sich in Zeitlupe. Bild um Bild sah Angela zu, wie sich das Unfassbare abspielte. Fühlte ihren Herzschlag und das Adrenalin, das durch ihre Adern schoss. Roch den Rauch. Hörte Mysts Schreie und das animalische Knurren, während die Betonblöcke nachgaben und wie trockene Erde unter den geschuppten Klauen und

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