Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy
Bibliothek und solche Dinge. Sie hat mir auch Fragen gestellt.«
»Worüber?«
»Sie wollte wissen, welche Bücher wir als Kinder noch bekommen hatten. Ob noch andere großformatige
Bücher darunter gewesen waren? Aber das waren sie nicht.« Eliot kratzte sich am Kopf und versuchte sich an das Gespräch zu erinnern. »Sie wollte wissen, ob ich sonst noch jemandem von Ediths Geschenk erzählt hätte. Das hat sie am meisten interessiert.«
»Und, haben Sie das getan?«, fragte Mercer.
»Natürlich, aber das ist Jahre her. Mir hört schon seit Ewigkeiten niemand mehr zu. Es gab mal eine Zeit, nach dem Tod von Jasper Hunt und meiner Mutter, da habe ich in der Bibliothek hin und wieder einen Vortrag gehalten, vor den Kuratoriumsmitgliedern. Sie schienen immer Gefallen zu haben an den Geschichten über das, was wir Kinder dort gemacht haben. Das brachte irgendwie Leben in die altehrwürdige Institution.«
»Haben Sie dabei auch die Landkarte erwähnt?«, fragte Mercer.
»Nein. Als Kind hatte sie mich überhaupt nicht beeindruckt. Ich hatte sie ja nur so kurz gesehen, und jetzt sehe ich gar nichts mehr. Bei diesen Zusammenkünften habe ich vor allem unseren Alltag geschildert, was es uns bedeutet hat, diese Bücher geschenkt zu bekommen, Bücher wie Alice im Wunderland . Über solche Sachen habe ich gesprochen.«
»Konnten Sie Minerva durch Ihre Auskünfte zufriedenstellen?«
»Es scheint da eine Rivalität unter Geschwistern zu geben«, sagte Jane Eliot und kicherte in sich hinein. »Ihre Hauptsorge war, ob ihr Bruder auch von der Karte wusste. Sein Name will mir gerade nicht einfallen, aber sie wollte ganz sicher sein, dass ich ihm vor unserer Kontaktaufnahme nicht auch schon geschrieben hatte.«
»Und, hatten Sie?«
»Nein, nein. Heutzutage würde man es wohl sexistisch nennen, aber ich wollte, dass dieses hübsche Buch einer Frau gehört. Ich hatte gehofft, dass Minerva vielleicht selbst Kinder hat, aber sie hat keine, wie sie mir sagte.«
»Ms Eliot, haben Sie in Ihrem Brief an Eddy Forbes die Landkarte erwähnt, die in Ihrer Ausgabe von Alice im Wunderland steckte?«, fragte Mercer.
»Natürlich. Ich wusste ja noch, was Jasper Hunt meiner Mutter über den Wert dieser Karte erzählt hatte.«
»Aber Sie haben nie von Forbes persönlich gehört?«
»Gott sei Dank, nein. Und das FBI hat sich überhaupt nicht dafür interessiert. Sie wollten nur wissen, ob ich darüber hinaus noch mit Forbes zu tun gehabt hatte. Sie haben mich nicht einmal besucht.«
Zum damaligen Zeitpunkt bestand für das FBI kein Grund zur Annahme, dass Jane Eliots Versuch, mit Eddy Forbes in Verbindung zu treten, irgendwie wichtig sein könnte.
»Hat Minerva sonst noch etwas gesagt?«
»Nein, Alex. Nicht, dass ich wüsste. Sie hat mich noch herzlich umarmt, bevor sie ging. Ich dachte schon, ich hätte eine neue Freundin. Sie schien auch sehr um meine Gesundheit besorgt zu sein. Sie war wirklich reizend.«
»Aber Sie haben seitdem nichts mehr von ihr gehört?«
»Wenn Sie mich so fragen, nein. Offenbar sind Sie der Meinung, dass meine alte Ausgabe von Alice im Wunderland etwas mit dem Einbruch in meine Wohnung zu tun hat. Ist das so?«
»Wir sagen Ihnen Bescheid, sobald wir es herausgefunden haben, Ms Eliot. Das verspreche ich Ihnen«,
sagte ich. »Können wir noch irgendetwas für Sie tun, bevor wir gehen?«
Sie lachte. »Nehmen Sie mich mit.«
»Man wird Sie in großem Stil nach Hause bringen, sobald Sie entlassen sind. Der Sergeant wird Sie in seiner blauweißen Kutsche abholen. Ihre Wohnung wird in einwandfreiem Zustand sein.«
Sie wäre bestimmt schockiert gewesen, hätte sie gewusst, welch ein Durcheinander in ihrer Wohnung herrschte und dass die meisten Möbelstücke mit einer Schicht Fingerabdruckpulver bedeckt waren. Ein Mitarbeiter der Zeugenbetreuung würde ihr bei der Heimkehr zur Seite stehen.
Pridgen begleitete uns zum Aufzug, während Mercer Lieutenant Peterson anrief. »Loo? Keine Sorge - Alex ist heute unter meinem Schutz. Ich lasse sie nicht aus den Augen. Der Einbruch bei Jane Eliot hängt definitiv mit unserem Fall zusammen - mit den Morden an Tina Barr und Karla Vastasi. Sie müssen rund um die Uhr eine Wache vor ihrem Krankenzimmer postieren, für den Fall, dass dieser Kerl es noch einmal versucht.«
Mercer lauschte Petersons Antwort und reckte den Daumen hoch.
»Ich rufe gleich Chapman an. Sieht so aus, als hätte sein Schwarm Minerva Hunt Geheimnisse vor ihm. Anscheinend hat sie uns von Anfang an
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