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Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy

Titel: Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy Kostenlos Bücher Online Lesen
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belogen. Ich glaube, wir müssen ihr noch mal auf den Zahn fühlen.«

36
    »Hat denn hier jeder Geheimnisse vor mir?«, fragte Mike und strich sich mit den Fingern durchs Haar. »Zuerst Minerva Hunt und dann auch noch du. Da höre ich plötzlich, dass du mich vor lauter Sorge darüber, wie ich reagieren könnte, nicht einmal anrufst, wenn dir einer der Griggs-Brüder Angst einjagt. Hältst du mich wirklich für so blöd, dass ich nach acht langen Jahren den Fall Kayesha Avon torpedieren würde?«
    Wir standen zu dritt vor Tina Barrs Haus. Mike war gerade auf dem Weg dorthin gewesen, als Mercer ihn vom Krankenhaus aus angerufen hatte.
    »Es tut mir leid«, sagte ich. »Es erschien mir zu dem Zeitpunkt einfach klüger, den Zwischenfall von gestern Abend an jemand anderen zu übergeben.«
    »Und mir wäre es zu dem Zeitpunkt klüger erschienen, gar nicht erst zu Anton Griggs ins Taxi zu steigen. Sein Vorstrafenregister ist länger als der Holland-Tunnel.«
    »Das hast du bei deiner Zeugenaussage während der Anhörung gar nicht erwähnt.«
    »Komm mir jetzt nicht von oben herab, Coop. Anton hat’s nicht so mit seinem Geburtsnamen. Er hat praktisch bei jeder Festnahme einen anderen Namen angegeben. Die meisten Verhaftungen wurden in New Jersey vorgenommen, also habe ich sie beim ersten Mal nicht gleich gefunden, okay?«
    »Wie lautet dein Plan, Mike?«, fragte Mercer, der wie immer als Friedensstifter fungierte. »Und lass Alex in Ruhe. Ich habe ihr gesagt, dass sie dich nicht anrufen soll.«

    »Ergreifst du schon wieder Partei für sie? Wenn du das zu oft machst, wird’s dich irgendwann mal erwischen«, sagte Mike und tippte sich an die Brust. »Spar dir deinen Kommentar, Blondie. War nur ein Witz.«
    Ich wandte mich mit schlechtem Gewissen ab.
    »Bea Dutton ist mit der U-Bahn auf dem Weg hierher. Sie will mir den historischen Fußabdruck dieser Gebäude zeigen.«
    Während wir warteten, erzählte Mercer von unserem Gespräch mit Jane Eliot. Er war kaum fertig, als Mike sein Handy hervorzog.
    »Mach langsam«, sagte Mercer. »Wen willst du anrufen?«
    »Carmine Rizzali. Wenn ich diesen Schwachkopf finde, den Minerva Hunt zu ihrem Schutz engagiert hat, dann wissen wir, wo sie ist.«
    Ich sah Bea von der Lexington Avenue her auf uns zukommen. Sie winkte, als sie uns auf den Stufen vor dem Haus erblickte.
    Mike klappte das Handy zu. »Es schaltet sich nicht einmal die VoiceMail ein. Er lernt wohl langsam dazu. Hallo, Bea. Was haben Sie für mich?«
    »Können wir hineingehen, damit ich meine Karten ausbreiten kann?«
    »Klar«, sagte Mike und ging uns voran zur Souterrainwohnung, in der Tina überfallen und Karla ermordet worden war. Die Tür war noch immer mit Polizeiabsperrband verklebt, aber Mike hatte einen Schlüssel.
    Am Küchentisch öffnete Bea den Reißverschluss ihrer Tasche. »Was wissen Sie über diese Häuser?«, fragte sie.
    »Nur dass das Karma hier im Souterrain in letzter Zeit ziemlich mies ist.«

    »Das war nicht immer so«, sagte sie. »Ich nehme an, Sie wissen etwas über die Hunts?«
    »Nichts Gutes«, sagte Mike. »Schießen Sie los.«
    »Jasper Hunt und John Jacob Astor waren Partner im Immobiliengeschäft. Die Grundstücke in Manhattan, die Astor nicht kaufte, wurden von Hunt erworben.« Bea Dutton breitete eine ihrer Karten auf dem Tisch aus. »Wir sind hier.« Sie zeigte uns auf einem ziemlich rudimentären Stadtplan die 93. Straße Ost. »Diese Brownstone-Reihe wurde 1885 erbaut. Ziemlich schicke Häuser für die damalige Zeit.«
    Mike kniff die Augen zusammen und sah auf die Beschriftung. »Woher kennen Sie das Baujahr?«
    »Ich habe eine vertikale Suche durchgeführt«, sagte Bea, die wusste, dass sie Mikes Interesse geweckt hatte. »Auf den Karten von 1884 ist keins dieser Häuser zu sehen. Im darauffolgenden Jahr sind sie da.«
    »Warum wurden diese Karten jedes Jahr neu aufgelegt?«
    »Haben Sie schon mal was von dem Großen Brand von 1835 gehört?«
    Mercer und ich schüttelten den Kopf, aber Mike antwortete: »Ja. Bei dem Brand wurden Hunderte Gebäude in Süd-Manhattan zerstört.«
    »Genau«, sagte Bea. »In der Gegend um die heutige Wall Street. Man nennt diese Karten Sanborn-Karten, benannt nach einer Firma, die sie gleich nach diesem Brand anfertigte. Zu Versicherungszwecken, für den Fall, dass Schadensersatzansprüche gemeldet wurden. Sanborn hatte die Idee zu diesen äußerst detaillierten Karten, auf denen jedes Gebäude auf der Insel eingetragen ist. Sehen Sie?« Sie zeigte

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