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Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy

Titel: Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy Kostenlos Bücher Online Lesen
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habe ihm auch mehrere Nachrichten auf dem Anrufbeantworter hinterlassen. Danach erschien es mir nicht mehr der Mühe wert, wenn sich selbst die Händler als Ganoven entpuppten. Der Geldwert des Buches hat mich nicht interessiert. Ich habe alles,
was ich brauche, und meine Verwandtschaft hat genug andere seltene Bücher. Schließlich gehörte es mir ja auch gar nicht.«
    »Also haben Sie es immer noch?«
    »Ich hatte es, bis vor ein paar Monaten.« Jane Eliot blieb stehen. »Ich habe es zurückgegeben.«
    »Wem?«, fragte ich. »Der Bibliothek?«
    »Nein, nein. Ich habe den Stammbaum erforscht, Liebes. Das ist bei so bekannten Leuten wie den Hunts nicht schwer. Wie sich herausstellte, hatte der alte Mr Hunt einen Sohn, genauso wie er es meiner Mutter erzählt hatte. Jasper Hunt III., sogar noch älter als ich. Ihm wollte ich es auf keinen Fall geben.« Sie drückte meine Hand und lächelte. »Aber ich fand heraus, dass er auch eine Enkeltochter hatte. Eine Frau namens Minerva. Also habe ich ihr geschrieben. Ich habe ihr von dem Buch erzählt, und von der Verbindung unserer Familie zur Bibliothek.« Die alte Frau zeigte auf die Tür zu ihrem Zimmer und steuerte darauf zu. »Natürlich habe ich nicht erwähnt, welchen Verdacht meine Mutter gegen Minervas Großvater hegte.«
    »Hat sie Ihnen geantwortet?«
    »Zuerst schien sie nicht im Geringsten interessiert zu sein. Ich habe wochenlang keine Antwort erhalten. Daraufhin habe ich ihr noch einmal geschrieben. Wegen meiner Augen ist meine Schrift nicht sehr leserlich. Auch wenn ich natürlich die Details auf den Seiten nicht mehr so gut erkennen konnte - aber ich versuchte ihr zu beschreiben, wie wunderschön das alte Buch ist. Ich erzählte ihr von der Karte, die zusammen mit den Fotos in der Umschlagtasche gesteckt hatte.«
    Noch bevor ich den Mund aufmachen konnte, fragte Mercer: »Eine Karte ?«

    »Als meine Mutter im Sterben lag und Edith und mir von dem Buch erzählte, sagte sie, Mr Hunt hätte darauf bestanden, dass sie die Landkarte behält. Natürlich hatten wir die Karte schon beim ersten Mal, als wir das Buch aufschlugen, gesehen. George hat sie sofort auf dem Boden ausgebreitet, aber sie war für uns nicht annähernd so interessant wie die Fotografien.«
    »Aber warum war in dem Buch eine Landkarte?«, fragte er.
    »Erinnern Sie sich an die Szene, wo Alice - die Alice im Wunderland - an der Teegesellschaft teilnimmt?«
    »Natürlich, mit dem verrückten Hutmacher und dem Märzhasen«, sagte ich. »Aber was hat die Karte mit der Teegesellschaft zu tun?«
    Jane Eliot setzte sich wieder langsam in Bewegung. »Lassen Sie mich überlegen, was Mutter gesagt hat. Es war eine große alte Landkarte, mehrfach gefaltet, soweit ich weiß. Darauf war die Insel Ceylon abgebildet. Mr Hunt sagte, da komme der Tee her. Der Tee für die Teegesellschaft.«
    Jasper Hunt wurde seinem exzentrischen Ruf wahrlich gerecht.
    »Er bat Mutter, die Karte genau dort zu lassen, wo sie war. Sie würde letztendlich den Wert des Buches erhöhen. Er sagte, es täte ihm leid, dass er sie beunruhigt hatte, und er wolle es wiedergutmachen und Edith anständig behandeln. Also sah Mutter nichts Schlimmes darin, die Karte zu behalten. Jasper sagte, er liebte die Bibliothek und wusste, dass wir das auch taten. Sie hatte ihren Anteil des Hunt-Vermächtnisses.«

35
    »War das der Begriff, den Ihre Mutter für Jasper Hunts Geschenk verwendete?«, fragte ich.
    »Gegen Ende ihres Lebens, wenn sie über ihn sprach.«
    »Waren das ihre Worte oder seine?«
    »Ich habe keine Ahnung«, sagte Jane Eliot.
    »Gelang es Ihnen schließlich, Minerva Hunts Interesse zu wecken?«, fragte Mercer und half der Frau, sich zu setzen.
    »Sie hätte nicht zuvorkommender sein können. Sie hat den langen Weg bis Downtown auf sich genommen, um mich zu besuchen. Sie schien aufrichtig erfreut zu sein, dass ich an sie gedacht hatte, und brachte mir eine wunderschöne Pflanze mit.«
    »Und das Buch nahm sie dann mit?«, fragte Mercer.
    Wie Mike zu sagen pflegte: Deshalb sind die Reichen ja so reich. Minerva Hunt hatte eine Topfpflanze für ein seltenes Buch und eins der wertvollsten Puzzleteile der Welt eingetauscht.
    »O ja. Was für eine sentimentale Lady! Den Tränen nah. Sie blätterte in dem Buch und strich immer wieder über die Karte, aber ohne sie herauszunehmen.«
    »Worüber haben Sie mit Minerva gesprochen, Ms Eliot?«, fragte ich. »Hat sie von ihrem Großvater erzählt?«
    »Die meiste Zeit habe ich erzählt. Über die

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