Toedliches Versprechen
völlig verknallt in ihn.
Bei ihren Worten fuhr ihm ein warmes Kribbeln in den Bauch. Er hatte in sich hineingehorcht und gegrinst. Seine Schwester war eine ausgezeichnete Menschenkennerin. Wenn sie das behauptete, dann war auch etwas dran. Hannah war in ihn verliebt. Der Gedanke machte ihn zu einem sehr zufriedenen Mann und versetzte seiner Männlichkeit einen elektrischen Schlag.
Aber wo war sie? Das Haus war still und dunkel. Er nahm sich einen Keks und warf einen Blick ins Wohnzimmer. Da lag sie, auf seinem Sofa. Im Fernsehen lief ein Nachrichtensender ohne Ton. Sie hatte sich zusammengerollt, den Kopf auf ihren Arm gebettet. Die andere Hand hing hinunter und war in Fudges dichtem Fell vergraben. Der Hund klopfte leise mit dem Schwanz auf den Boden, blieb aber, wo er war.
Leise kniete er sich vor die Couch und küsste sie. Ihre Augen flatterten, ehe sie sie aufschlug und ihn einen Moment lang mit glasigem Blick musterte. Langsam verzogen sich ihre Lippen zu einem sinnlichen Lächeln. Dann gähnte sie herzhaft und streckte ihre Glieder. »Ich habe auf dich gewartet, aber dann muss ich eingeschlafen sein.«
Josh stand auf und trat einen Schritt zurück. Das Bedürfnis, sich zu ihr auf die Couch zu quetschen und ihren warmen, verschlafenen Körper weich an seinem zu spüren war übermächtig. Wenn er das tat, würde sich heute keine Möglichkeit mehr ergeben, ihr von den Ereignissen mit Gordon zu berichten. »Meine Schwester und Tanya haben dich sicher ganz schön auf Trab gehalten.«
»Deine Schwester ist eine tolle Frau.«
»Ich weiß.« Er biss ein großes Stück von seinem Keks ab und steckte Fudge den Rest zu. »Sie hält auch viel von dir.« Hannahs Wangenknochen färbten sich unter dem unerwarteten Kompliment in ein weiches Rot, was ihn schon wieder zum Grinsen brachte. »Sollen wir uns etwas zu essen bestellen und den Abend auf dem Dach verbringen?«
»Fantastische Idee. Pizza?«
Josh nickte und kramte ein paar Prospekte aus einer Schublade. »Such dir was aus.«
»Heute ist etwas passiert, wovon ich dir noch nicht erzählt habe.« Hannah hatte sich auf dem Sofa aufgerichtet und ein Bein unter das andere gezogen.
Sein Puls begann zu rasen. Gordon war hier gewesen. Er hatte sie gefunden. »Was?«, wollte er wissen. War das wirklich seine Stimme?
»Mein Chef hat mich angerufen. Sie haben die ersten Ermittlungen bezüglich meiner Kunstfehler getätigt und dabei herausgefunden, dass die Briefe nicht von den vermeintlichen Absendern stammen. Beide bestreiten, jemals ein Schreiben verfasst oder einen Anwalt kontaktiert zu haben. Anscheinend haben sie sich sehr positiv über mich geäußert. Und der Bluttest war negativ. Negativ auf Diazepam und weitere Psychopharmaka. Drogen haben sie auch keine gefunden. Außerdem hat McTavish noch einmal mit dem Oberarzt telefoniert. Jetzt glaubt er meine Geschichte.« Sie schwieg einen Moment und senkte den Blick auf die Hände, die sie in ihrem Schoß gefaltet hatte. »Am Montag muss ich zu einem Gespräch im St. Josephs erscheinen. Die Suspendierung wird wieder aufgehoben.«
»Das ist toll.« Josh zog sie hoch und in seine Arme. Er küsste sie auf die Stirn und drückte sie fest an sich. Seine Hände glitten über ihren Rücken. Er sollte sich für sie freuen. Aber das war schwer. Solange Hannah in seinem Haus war, war sie in Sicherheit. Im Krankenhaus konnte er sie nicht beschützen. Ihm wäre es lieber, die Suspendierung hielt noch eine Weile an und sie versteckte sich bei ihm. Außerdem war ihr Boss ein verdammtes Arschloch. Wenn er ihn gefragt hätte, hätte er ihm schon erzählt, was für eine tolle Ärztin Hannah war. Sie hatten es nicht verdient, jemanden wie sie in ihrem Team zu haben, wenn sie auf diese Weise mit ihr umsprangen.
Wenn sie am Montag wieder arbeiten wollte, hatte er genau einen Tag Zeit, um Griffin Gordon zu schnappen. Nicht sehr wahrscheinlich. Immerhin musste er sich nebenbei noch um zwei Morde kümmern. Mit etwas Glück hätten sie bis zum nächsten Morgen einen Durchsuchungsbeschluss für Stevens’ Haus.
Er würde Hannah von Gordon erzählen, aber erst nachdem sie etwas gegessen hatte. Wenn er ihr jetzt davon berichtete, was bei ihr zu Hause geschehen war, würde sie keinen Bissen hinunterbringen. Dabei hatte er jetzt schon das Gefühl, dass sie Gewicht verloren hatte und irgendwie zerbrechlicher wirkte. »Los, lass uns bestellen. Ich habe einen Bärenhunger.«
Sie ließen Pizza kommen und verzogen sich zu einem ruhigen Dinner auf
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